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Louis' POV: 

Etwas überrumpelt wusste ich erst nicht, was ich tun sollte, bis ich mich endlich daran erinnerte, wie Küssen funktionierte und meine Lippen synchron zu seinen bewegte. Währenddessen wanderten seine Hände meinen gesamten Rücken entlang, ehe sie an meinen Hüften liegen blieben und er mich noch enger an sich zog. 

Sobald wir uns schwer atmend lösten, lächelte er mich sanft an. "Komm mit zu mir", wisperte er, bevor er mich abermals küsste und anschließend seine Stirn gegen meine legte. 

Gerne hätte ich ihm gesagt, wie es in mir aussah, und dass das für mich weitaus mehr als ein gewöhnlicher Kuss war, aber weil ich befürchtete, ihn damit in die Flucht zu schlagen, schwieg ich lieber und nickte stattdessen. 

Also stand ich kurz darauf erneut in Harrys Flur und blickte scheu zu seinen Freunden, die lachend am Küchentisch versammelt waren. Niall beäugte mich misstrauisch über die eine Hälfte seines Nutellabrötchens hinweg, ehe er sich erhob und zu uns kam. 

"Gehts euch gut?", erkundigte er sich besorgt, woraufhin ich ein mehr oder weniger überzeugendes Nicken zustande brachte und mir von Harry den Rucksack abnehmen ließ. "Hast du Hunger? Es sind bestimmt noch Brötchen da", meinte Niall und schob mich zum letzten freien Stuhl zwischen ihm und diesem Zayn, der mir prompt den Brötchenkorb reichte. 

Dankend nahm ich mir ein Croissant heraus und tunkte die eine Hälfte in das Marmeladenglas, während ich Harry beobachtete, der frischen Kaffee kochte. Wenige Minuten später war ich pappsatt und verfolgte still das Gespräch, vorsichtig an meiner dampfenden Tasse nickend. 

Harry hatte Nia auf seinen Schoß genommen und fütterte sie nach und nach mit Weintrauben, was mich wie hypnotisiert zu ihnen starren ließ. Nia war bildhübsch, keine Frage. Ihre rehbraunen Augen strahlten förmlich, als sich die Arme des Lockenkopfes enger um ihre Taille schlangen und ihr schallendes Lachen erfüllte den Raum. 

Doch obwohl die beiden wirklich hervorragend zusammen passten, konnte ich dennoch nicht verhindern, dass ich eifersüchtig die Lippen aufeinander presste und versuchte, mich auf mein Getränk zu konzentrieren. 

Allerdings fing ich plötzlich Nialls Blick auf, der mich beobachtet hatte und nun eine Augenbraue hob. Schnell riss ich meine Augen von ihm und nahm einen großen Schluck Kaffee, mich innerlich ermahnend, dass ich vorsichtiger sein sollte. Immerhin konnte ich nie wissen, ob ich den anderen nicht doch zu aufdringlich wurde. 

Nachdem ich ausgerechnet mit Nia die Küche aufgeräumt hatte, stand ich wieder vor Harrys Bett und sah zu, wie er seinen halben Kleiderschrank auseinander nahm, um nach Klamotten für mich zu suchen. Zwar hatte ich versucht, ihn davon abzuhalten, aber da ich nur auf taube Ohren gestoßen war, hatte ich es schließlich aufgegeben und betrachtete nun eine schwarze Jeans, die von zahlreichen Löchern übersät war. 

"Die ist mir eh zu groß", stellte ich skeptisch fest, was Harry mit einem Schnauben quittierte. "Egal. Ich hab garantiert auch noch einen Gürtel übrig." "Aber ich muss doch nicht deine Kleidung tragen, wenn ich eigene habe", protestierte ich, weshalb er grinsend die Schultern hob. 

"Die meisten habe ich eh aus dem Umsonstladen vom Klapperfeld. Bedien dich."

Verständnislos runzelte ich die Stirn. "Bitte was?"

"Na ja, Klapperfeld ist ja das alte Polizeigefängnis in der Innenstadt, und hat sich mittlerweile in ein linkes Zentrum verwandelt. Wir sind öfter zu Versammlungen dort und da gibt es halt einen Laden, in dem du alles kostenlos bekommst. Nialls Springerstiefel sind da zum Beispiel her."

"Oh", machte ich nur, mir schrecklich dumm vorkommend. Ich kannte nur das nationale Versandhaus - ein Online-Shop, in dem man neben "I LV HTL" Shirts und anderen Ekligkeiten nicht viel bekam - und erst recht nicht umsonst.

Streets of Frankfurt - Larry Stylinson ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt