Louis' POV:
Mit einem leisen Seufzen ließ ich mein Telefon sinken und wälzte mich auf die Seite, um den schemenhaften Umriss Lenas Körpers neben mir zu betrachten. Ihre nackten Schultern lugten unter der Bettdecke hervor und wann immer sie ausatmete, bewegte sich eine Haarsträhne vor ihrer Nasenspitze.
Mit beinahe tauben Fingern griff ich nach dem benutzten Kondom auf dem Nachttisch und brachte es in die Küche zum Mülleimer, wo ich einen verstohlenen Blick durch das Fenster warf. Am nächtlichen Himmel erstrahlte der Vollmond und tauchte alles in ein milchiges Licht, was gut zu meiner melancholischen Stimmung passte.
Abermals seufzend hockte ich mich im Schneidersitz auf die kühlen Küchenfliesen und lehnte mich gegen den Tiefkühler, meine Schläfen mit den Zeigefingern massierend.
Ich fühlte mich so schuldig und beschmutzt, dass ich nur mit Grauen an die letzten Stunden zurückdachte. Das Treffen war relativ gut verlaufen und Lena hatte mir versprochen, dass weder meine Brüder auftauchen, noch sie mich hinterher zu ihn schleppen würden.
Anfangs war das Gespräch etwas holprig gewesen, weil ich in Gedanken durchgehend bei Harry war und mich kaum auf sie konzentrieren konnte, doch irgendwann hatte der Alkohol gewirkt und sie mich mit ihrem atemberaubenden Lächeln um den Finger gewickelt.
Schließlich hatte ich mich dazu breitschlagen lassen, mit ihr nach Hause zu kommen - noch bevor ich richtig aus meinen Schuhen hatte schlüpfen können, hatte sie mich plötzlich geküsst und ins Schlafzimmer gezerrt. Obwohl ich nicht mit ihr schlafen wollte, war ich zu betrunken gewesen, um mich dagegen zu wehren, zumal in meinem Gehirn sofort das Bild von einer schlafenden Nia in Harrys Armen aufgetaucht war.
Jetzt lag sie einen Raum von mir entfernt, wodurch ich ihr leises Schnarchen hören konnte, und hatte mir noch kurz nach dem Sex gestanden, mich noch immer zu lieben. Ich hatte es halbherzig erwidert, damit sie keinen Verdacht schöpfte, denn natürlich hatte ich ihr nichts von Harry erzählt.
Aber das Verschweigen half nicht gegen das schlechte Gewissen, dass sich nun in meinem Magen ausbreitete. Da hatte ich einen Mann an meiner Seite, der mich trotz all der Scheiße in meinem Leben aufgenommen hatte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken; der mir Mut machte und der mir versicherte, für mich da zu sein. Und ich kehrte nicht zu ihm zurück, sondern ließ mich in die Fängen meiner Exfreundin treiben. Mir war wirklich nicht mehr zu helfen.
Eine Sekunde lang überlegte ich, ob ich ihn anrufen sollte, allerdings befürchtete ich, er würde mich nur mit ein paar ruppigen Worten abweisen. Deshalb rappelte ich mich stattdessen wieder auf und schleppte mich zurück in Lenas Bett, um dort wenig später in einen unruhigen Schlaf zu fallen.
Am nächsten Morgen zeigte Whatsapp an, dass Harry meine Nachricht zwar gelesen, aber nicht geantwortet hatte - welch Wunder. Schlagartig setzte erneut mein schlechtes Gewissen ein, weswegen ich beschloss, den Umstand der noch schlafenden Blondine zu nutzen, um mich aus dem Staub zu machen.
Jedoch war ich nicht mal aus der Wohnungstür draußen, als ausgerechnet Jake und Jacob vor mir standen, beide mit unsicheren Mienen, die verrieten, dass Alec von ihrem Auftauchen wahrscheinlich keine Ahnung hatte.
Dennoch war ich höchst misstrauisch, auch wenn sie im Grunde nichts getan hatten. Doch wahrscheinlich war genau das der Punkt. Sie hatten, ohne mit der Wimper zu zucken, zugelassen, dass Alec mich rauswarf. Immerhin waren wir Brüder und eigentlich hätten sie mich beschützen müssen - wenn sie nicht in einer Ideologie leben würden, die die Schwachen verfolgte und hemmungslos gegen Minderheiten hetzte.
Bei ihrem jetzigen Anblick kam mir beinahe die Galle hoch, während ich zeitgleich versuchte, das spontane Zittern meiner Glieder zu unterbinden. Ich durfte keine Schwäche zeigen.
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Streets of Frankfurt - Larry Stylinson ✔️
FanfictionHarry Styles. Das ist der Kerl, der sein Studium abgebrochen hat, über und über mit Tattoos übersät ist und gemeinsam mit seinen Freunden Naziaufmärsche blockiert. Louis Tomlinson. Das ist der Kerl, der die Schule abgebrochen hat, sich den Kopf ras...