Ich starrte verträumt aus dem Fenster. Hier im Raum war komplette Windstille, doch von draußen konnte ich sehen, wie der Wind die Bäume umhüllte, wie er die Bäume dazu veranlasste, die Blätter fallen zu lassen, wie sich die rot orangen Blätter mit den noch grünen vermischten. Sie fallen und fallen...so wie ich für dich...
"Pscht, Maryyy!",Lea, meine neue Freundin stupste mich mit ihrem Ellenbogen. Sie sah mich panisch an. Ich merkte wie ihr Blicl zwischen mir und dem Lehrer hin und her wanderte, was mich dazu veranlasste, meinen Blick zum Lehrer zu lenken.
Erst jetzt hatte ich bemerkt, dass dieser aufgehört hatte zu reden und mich anstarrte. Er erstarrte aus der Starre und fuhr mich wütend an. "Kannst du bitte einmal meinem Unterricht folgen? Immer starrst du aus dem Fenster! Es bringt mich zu Weißglut!"
Ich sank beschämt meinen Stuhl herunter. Die Anderen lachten. Wie ihr sicherlich bemerkt habt.. ich bin ein ziemlich verplantes Mädchen.Ich war gerade auf diese Schule gekommen. Meine Mom und ich sind gerade aus der Stadt in die Pampa gezogen. Aber versteht mich nicht falsch, mir gefällt es hier wirklich. Schließlich war ich ja diejenige, die hier her wollte. Früher hatten wir nämlich auch mal hier gewohnt. Das war schon länger her, und da war auch ich diejenige, die von hier weg wollte. Aber das ist wieder eine andere Geschichte warum. Und ich denke, das meine Wunden von damals, die an diesen Ort gebunden sind, mittlerweile verheilt sind oder ähnliches mit ihnen passiert ist, wie irgendwie rausgeschnitten oda so, jedenfalls wisst ihr bestimmt, was ich meine. Aber es ist ja nicht so, als ob ich in der Stadt irgendetwas wichtiges zurückgelassen hatte. Soetwas wie wichtige Bunde hatte ich dort nie geknüppft. Hätte ich, wäre ich niemals von dort weggegangen. Ich werde niemals so sein wie er!
Wieder merkte ich, wie ich den Vögeln, um genau zu sein den Raben dabei zusah, wie sie um ein Stück Brot kämpften. „Teilt es doch einfach...", murmelte ich, wobei ich ein Räuspern hörte. „Ehm, was hast du gesagt, willst du es vielleicht der Klasse mitteilen?", sagte die Lehrerin...wie hieß sie nochmal? Ich stand von meinem Platz auf und tippte nach draußen. „Teilt es doch einfach, habe ich gesagt, Frau Lehrerin. Die Vögel meinte ich damit", sagte ich mit klarer Stimme, kein Funken von Scharm oder Nervosität. So jemand war Mary einfach nicht, sie fand soetwas gar nicht eigenartig. Schweigend setzte ich mich wieder hin und ich glaube, das ich von den anderen angestarrte wurde, aber das empfand ich nicht wirklich als 'störend'. Nur etwas unangenehm. Ich hatte mich wirklich verändert. Seit damals...ich schüttelte heftig mit dem Kopf. Nein. Ich hatte den Schlussstrich gezogen und würde nicht wieder über ihn stolpern...oder wie war dieses Sprichwort? Die Schulglocke klingelte. Ich ging mit meiner anscheinend neuen Freundschaft Lea aus dem Klassenzimmer. Doch plötzlich wurden wir umzingelt. Drei Mädchen, sowie auch drei Jungs bildeten einen Kreis um uns herum. „Was ist los, Lydia?", sagte Lea. Lydia sagte mir ganz tief im Hinterkopf irgendwas, aber ich hatte es vergessen. „Was ist eigentlich mit der da los?", sagte sie, als sie auf mich zeigte. „Ist sie verrückt oder so?" Ich schwieg. Es war am besten so. Auch wenn ich es schon manchmal gehört hatte, schmerzte es eigentlich immer wieder, wenn das behauptet wird. Den eigentlich bin ich doch im großen in ganzen doch ein NORMALES, vielleicht etwas verpeiltes Mädchen. „Und was bist du? Nervig?", sagte Lea. Sie packte mich an der Hand und schubste Lydia beim vorbeigehen mit ihrer Schulter, sodass sie nach hinten taumelte. Sie zog mich mit ihr, ein ganzes Stück, weg von den anderen. "Danke...", murmelte ich, ganz leise, aber noch laut genug, das sie mich hören konnte. "Die gehen mir so etwas auf die Nerven!", sagte sie außer sich. Ich musste lächeln. „Lea...können wir befreundet sein?", fragte ich sie. Sie schmunzelte jetzt auch, die Wut aus ihrem Gesicht war verschwunden. „Das sind wir doch längst!"
Nächster Tag. Ich kam wie üblich mit meiner Mutter in die Schule, da ihre Arbeit circa 5 kilometer weit weg von meiner Schule ist und sie sowieso auf ihrer Fahrstrecke lag. Meine Mutter ist alleinerziehend. Keine Ahnung was mit meinem Vater ist, er war einfach plötzlich nicht mehr da gewesen. Und seitdem hat sich der Charakter von meiner Mutter auch verändert. Sie war um einiges vorsichtiger und auch besorgter geworden. Doch diese Männer sind doch alle dasselbe. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Doch dieses Schicksal hätte mir ruhig erspart geblieben hätte können. „Hast du auch alles?", fragte meine Mutter, als ich ins Auto einstieg. „Ja, Mom..", sagte ich, die Augen rollend. Jedesmal, jeden Morgen die selbe Fragestunde. Und die üblichen Antworten. „Bist du dir sicher?" „Ja, Mom." „Willst du vielleicht nicht noch einen Pulli mitnehmen?" „Mom, es hat 30 Grad draußen." „Aber vielleicht fängt es an zu regnen?" „Mom, mach dir keine Sorgen!" Und so weiter, den Rest erspar ich euch lieber. Doch etwas war heute anders. „Hast du Freunde gefunden?" Ich schwieg. „Mary, Schatz?" „Ja Mom!" Wir waren angekommen und ich stürmte aus dem Auto. „Das ist schön, Schatz!", schrie sie mir noch hinterher, doch ich ging einfach weiter. Meine Mom war ein Fall für sich.
„Mary!", Lea kam auf mich zu gerannt. „Oha! Mary, er ist wieder da! Du musst ihn unbedingt kennenlernen! Er ist hier Schülersprecher und er ist voll nett zu allen!" Er? Wer ist er? Ich nickte. „Hi, Lea." „Komm mit", sagte sie stürmisch. Jetzt war ich doch neugierig geworden. Was das wohl für eine Person ist? Sie ging ins Klassenzimmer. „Wo ist er den?", sagte sie, sichtlich enttäuscht. „Weißt du, alle mögen ihn, und viele wollten schon seine feste Freundin sein, aber er hat immer gesagt, er ist über jemanden noch nicht hinweg, er sagte immer wieder, wie sehr er sie geliebt hatte und wie sehr er sie noch liebt. Und das er einen riesigen Fehler gemacht hätte. Ich weiß ja nicht, ob das wahr ist, aber sein Gesichtsausdruck war immer so voller Schmerz, es muss wahr sein! Ich frag mich so sehr, wer ist SIE?!" Ich schluckte, hört sich echt nicht toll an. „Hey, Lea! Wenn du Nate suchst, der ist bestimmt bald wieder da!", rief jemand.
Meine Pupillen weiteten sich. Mein Atem stockte. Mein Körper fing unkontrolliert an zu zittern. Ich klammerte mich an die Bluse von Lea. „Mary? Alles in Ordnung?", fragte sie, aber ich hörte ihre Stimme nur gedämpft. Das muss ein Zufall sein! Das kann nicht wahr sein! Ich schluckte schwer, bekam schwer Luft. „Nate!", rief sie, ich drehte mich langsam in die Richtung, in die sie diesen schrecklichen Namen geworfen hatte. „Mary...", flüsterte er, als er mich erblickte. Und es schmerzte.
Es könnte gut möglich sein, das ich SIE bin.
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Der zweite Versuch?
Romance"Nate... ob du auch manchmal an die alten Zeiten denkst? An denen du für mich da warst, an denen ich mich an dich stützen konnte, an denen ich nichts anderes als dich sehen konnte? Ich vermisse die Melodie, die du mir vorgespielt hattest, die mich...