Der zweite Versuch? ~ Kapitel 2+

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2 Jahre zuvor

Ich war jetzt 16 Jahre alt. Mein Leben ist ziemlich langweilig. Seit der fünften Klasse hatte ich es für langweilig gehalten. In der Grundschule hatte ich viele Freunde. Sie war so unbeschwert, keiner verurteilte dich, achtete nicht auf dein Rasse, Religion, Hautfarbe, Noten oder ähnliches. Es war einfach egal. Man war einfach nett zu einander un mochte sich. Es war wie selbstverständlich. Doch dann kam ich in die weiterführende Schule, meine Freunde verließen mich und ich musste von vorne beginnen. Und es war nicht so einfach. Ich war eigentlich immer eine Outsiderin. Ich tat mich schwer mit Worten, ich versuche immer das Richtige zu sagen, aber schaffe es dann doch nicht. "Du hast aber ein schönes Kleid...ehm...das lässt dich schlank aussehen..."(<- man könnte denken, das ich sie als dick bezeichnet hätte) "Dein Modestil ist wirklich ausergewöhnlich"(<- Aüßergewöhnlich = Hässlich "Kein Wunder das die Lehrer dich so mögen, deswegen hast du ja auch so gute Noten." (Anders gesagt, weil sie die Lehrer mögen, hat sie gute Noten) Dabei meine ich das wirklich nicht so! Und dann...dann redet keiner mehr mit mir. Ich wurde verschlossener, ich verabscheute es, mich mit jemanden zu unterhalten. Ich wurde zu einer 'Zuhörerin', als zu einer 'Sprecherin'. 

Eines Tages mussten wir ein Zeitungprojekt machen. Wir sollten bestimmte Artikel sammeln, sie zusammentun und letztendlich diese Zusammenfassen. Und das in 5 Gruppen. Wir waren 26 in der Klasse, also wurden fünf Leute nach vorne geschickt und die mussten die Gruppen wählen. 4 fünfer Gruppenund eine sechser. Nach vorne gingen ein Mädchen mit blonden, langen, von der Sonne gebleichten Haare...ich glaube, das sie Lydia hieß, ich bin mir aber nicht ganz sicher. Die zweite war Rosalie, sie war klein, etwas moppelig, aber eine wirkliche Schönheit, aus meiner Sicht. Sie kann aber auch ziemlich...direkt sein. Der dritte...ich war mir nicht sicher wie er hieß...irgendetwas mit A? Jedenfalls wusste ich, das er mich immer hinter meinem Rücken 'Poisonous Mary' nennt, woraus ich schließen kann, das ich ihm lieber aus dem Weg gehe. Der vierte...den Namen wusste ich auch nicht mehr. Aber seine schwarzen Augen, und ebenfalls schwarzen Haare stachen mir sofort ins Gesicht. Und obwohl er auch schwarz angezogen war, lächelte er und war nur von Fröhlichkeit umgeben. Der letzte war Louis, er hatte feuerrote Haare und dazu Sommersprossen, doch an sich war er wirklich ein ruhiger Junge. Er hatte seinen eigenen, kleinen Freundeskreis in seiner Klasse und vom Rest wollte er wohl verschont werden. 

Die Gruppen wurden ausgeteilt. Ich wurde als vorletzte gewählt. Das war schon mal ein Anfang. Aber ich weis nicht, ob das so zählt, den der letzte war der Junge, der sich mal den Füller in die Nase gesteckt hatte. Ich war nämlich in der sechser Gruppe. Und zwar von Rosalie, es war eine reine Mädchengruppe. "Also, welches Thema nehmen wir eigentlich?", fragte eine der Mädchen. "Wie wäre es den mit irgendetwas wie: Promis, Skandale, Fashion...?", fragte Rosalie, woraufhin die anderen einstimmten. Ich musste kichern. Die anderen sahen zu mir. Ich...ich sollte wahrscheinlich irgendetwas sagen!! "Ehm...äh ich d-dachte nur,  so ein Thema...eh...e-es ist irgendwie klischeehaft...a-aber es passt irgendwie zu euch...d-da ihr ja immer versucht, schick und in zu sein.“ (← Möchtegern Trendimitator [anders gesagt, eine Tussi])

Sie sahen mich verdutzt an. Oh man, ich hatte es wieder falsch gesagt. Rette dich! „I-ich meine...naja, zum Beispiel Selena Gomez, sie ist doch wirklich eine Schönheit! Du hast irgendwie Ähnlichkeit mit ihr... irgendwie imitierst du sie ja, aber so schön wie sie, das wird ja niemand...“ 

Die Wörter kamen aus meinem Mund, ich hätte einfach die Klappe halten sollen, aber versuchte mich zweifelhaft zu Retten und hatte es nur schlimmer gemacht. Rosalie stand auf, schlug auf den Tisch, ihr Gesicht war leuchtend rot vor Wut. „Was gibt dir das Recht, mich so zu beleidigen?“ Sie kam meinem Gesicht näher, nahm es in ihre nach Zitrone riechenden Hände und drückte, sie sah mir mit einem herablassenden Blick an. „Sagt die, die hässlich ist, ohne Freunde und hinter ihrem Rücken 'Poisonous Mary' genannt wird? Das ich nicht lache...“, sagte sie. Und das war zu viel. Ich konnte nicht mehr. Ich bin schwach, leicht zu beeinflussen...hässlich, ohne Freunde und werde hinter meinem Rücken 'Poisonous Mary genannt. „E-es tut mir l-leid“, flüsterte ich, den Blick auf den Boden geneigt. Meine Stimme zitterte und ich hasste es. Ich war schon immer ein Baby. Hatte wegen jeder Kleinigkeit den Mut verloren und angefangen, zu heulen. „Hau einfach ab! Geh sterben! Du nervst alle einfach nur!“, rief sie. Ich schluckte. Das war das schlimmste. Das schlimmste, was jemand zu mir gesagt hatte. Ich lief nach draußen. „T-tut m-mir leid“, stotterte ich währenddessen die ganze Zeit. Ich setzte mich ins Freie, auf das Gras, das vom Tau noch nass war. Ich sank zu Boden, winkelte meine Knie an und legte meinen Kopf auf sie. Ich war verloren, hoffnungslos, gebrochen, mutlos, niedergeschlagen und deprimiert. Ich schloss die Augen. Vielleicht werde ich ja für immer einschlafen...

Plötzlich hörte ich etwas. Ein Piano. Es ließ mich aufschrecken. 

Plötzlich lief mir eine Träne über das Gesicht. Ich stand auf, schloss meine Augen, lies mich zu der Musik treiben, bis ich an ein Fenster ankam, in dem ein Piano stand. Und jemand spielte das Piano mit so viel Leidenschaft. Abrupt hörte er auf, als er mich erblickte.  „Wa-wa-was soll das?“, fragte er nervös, ehe er das Piano zuklappte. „Das was du gerade gespielt hast...deine Musik, sie ist so wunderschön...sie durchdrang mich, jede einzelne Note schwingte in meinem Körper, die Musik...voller Glück, Hoffnung, Lebensfreude, Spaß... liebevoll, fürsorglich, vorausschauend, optimistisch, positiv...sie umhüllte mich, wie eine warme Umarmung.“ Seine Pupillen weiteten sich.Und mir wurde plötzlich klar, was ich gesagt hatte. Das Blut schoss mir in den Kopf, mir wurde unglaublich heiß und ich schämte mich zu tiefst. „Ehm..t-tut mir l-leid...eh..man sieht sich...“, sagte ich, ehe ich mich umdrehte und ging. „Mary?“, rief er, und vor Schock drehte ich mich um. Er grinste mich breit an, seine Wangen hatten einen Pink-ton angenommen, aber seine Stimme war hell und klar. „Ehh...Danke“, sagte er, als er sich verlegen am Hinterkopf kratzte. Ich lächelte zurück. „Kennen wir uns irgendwoher?“ Und seine Miene viel.

Erst später hatte ich bemerkt, das er der Junge mit den schwarzen Haaren, sowie auch schwarzen Augen aus meiner Klasse war. 


Der zweite Versuch?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt