20.

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Die ganze WG wird mich jetzt wahrscheinlich hassen, aber das ist mir egal. Ich muss diese Gedanken los werden. ...

Sicht Franco:
Gerade unterhalte ich mich mit Flo und will wissen, was wirklich passiert ist, als dieser fluchtartig aus dem Haus rennt. Sofort sprinte ich ihm hinter her, gebe es aber nach knapp 500m auf. Er ist einfach zu schnell für mich. Außer Atem und mit rasendem Puls laufe ich wieder zurück. Er ist einer der vernünftigsten Menschen die ich kenne. Er wird schon wissen was er macht. Das ich damit absolut falsch liege, konnte ich zu diesem Augenblick nicht mal erahnen. Auf halber Strecke zum Haus fährt der RTW an mir vorbei, ein zweiter steht noch in unserer Auffahrt. Alex wird gerade von Marion und Omar in diesen geschoben, und keine Minute später fährt auch er schon in Richtung KaS.
Ph: „Wo ist Flo?“, fragt er stutzig.
F: „Er ist los gerannt und ich hinterher. Aber er war einfach zu schnell.“, antworte ich monoton. Eigentlich bin ich immer der Schnellste gewesen, doch seit Flo dieses komische Training macht kann keiner mehr mithalten. Doch das ist nebensächlich, wichtig ist jetzt Jasi. Deswegen steigen wir alle in den Van und fahren zur KaS. Da wir so gut wie neben dran wohnen, dauert die Fahrt höchstens zehn Minuten. Nachdem Phil geparkt hat laufen wir zusammen in die Notaufnahme und fragen nach den Beiden. Alex liegt in einem der vielen Zimmer und schläft das Beruhigungsmittel aus. Zu Jasi hingegen wird uns nichts gesagt außer, dass wir uns doch bitte gedulden sollen. Einige von uns setzen sich auf die Metallbänke, andere holen sich etwas zu trinken. Ich gehöre jedoch zu keiner der zwei Gruppen. Ich frage jeden Arzt und jede Schwester nach dem Gesundheitszustand von Ihr.
D: „Man Franco beruhige dich mal ein bisschen. Du machst mich voll nervös, wenn du hier die ganze Zeit wie beim Militär herumläufst. Und Jasi hilft es bestimmt auch nicht, wenn du jeden Arzt anquatschst.“
F: „Du hast ja recht, ich mache mir nur solche Sorgen um Jasi und Flo.“, flüstere ich kaum verständlich. Im selben Moment öffnet sich die Tür des Schockraumes ruckartig und drei Krankenschwestern und zwei Ärzte schieben eine Liege heraus. Jasi. Ich will sofort zu ihr, werde allerdings von Phil und Dustin aufgehalten. Ohne ein weiteres Wort wird sie an uns vorbei in den OP-Bereich geschoben. Verzweifelt lasse ich mich auf die kalte Bank fallen. Ich konnte sehen, dass sie intubiert war, ihr Oberteil aufgeschnitten und neben ihr ein Defibrilator. Der Druckverband war komplett voll geblutet und ihre Lippen waren bläulich verfärbt. Erst vor ein paar Monaten die Rettungsaktion, bei der sie ihr Bein verloren hat und jetzt das. Meine Güte sie ist doch erst 15 Jahre alt. Immer wieder laufen mir Tränen über mein Gesicht und tropfen auf den Boden der Notaufnahme. Paula reicht mir ein Taschentuch und ich lächel sie an, dabei fällt mir auf, dass auch sie geweint hat. Ihre Augen sind leicht rötlich und verquollen. So sitzen wir jetzt seit drei bis vier Stunden da. Verheult oder in der Gegend rum starrend. Immer wieder rennen Ärzte und Schwestern in den OP-Bereich bzw. kommen heraus. Und die die herauskommen können oder wollen uns nichts sagen. Erst nach einer weiteren zähen Stunde kommt Frederik auf uns zu.
FS: „Also wir konnten die Hand retten und sie hat es überlebt. Leider hatte sie zwei weitere Herzstillstände durch die starke Blutung und ist jetzt ins künstliche Koma gelegt worden. Geht jetzt am besten nach Hause und ruht euch aus, ihr seht echt fertig aus.“
Ph: „Danke Frederik, machen wir.“
Erleichtert, dass wir jetzt endlich wissen, wie es ihr geht, laufen wir zum Auto. Doch ich brauche jetzt dringend frische Luft und so sage ich Paula, dass ich nicht mitfahren werde, sondern durch den Park nach Hause gehen würde.
P: „Ja klar ich verstehe dich. Mach ruhig, ist in Ordnung, komm aber bitte rechtzeitig wieder Heim sonst machen wir uns um dich auch noch sorgen.“
F: „Kein Ding dass schaffe ich schon. Danke.“
So laufe ich den Parkplatz der Klinik entlang. Nur vereinzelt stehen hier und da ein paar Autos. Nachdem ich die Straße über quert habe stehe ich schon direkt im Park. Es ist ruhig und warm. Trotzdem habe ich ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, doch ich kann keinen Grund erkennen, weshalb. Klar hört man in letzter Zeit vermehrt von Übergriffen auf Passanten, allerdings ist das hier eine ruhige Gegend und ich bin ein Mann. Nachdem ich mir noch weiter Mut zugesprochen habe, laufe ich weiter in den Park hinein. Das ist der Park, indem wir Jasi gesucht hatten. Auf Höhe des Brunnens sehe ich eine Person ziemlich heftig über den Weg torkeln. Schon schade, wie die Gesellschaft sich verändert hat. Als ich näher komme, sehe ich die Aufschrift auf der Jacke des Mannes:

Feuerwehr Köln
Brandmeister Florian Wehr

Scheiße das ist die Jacke von Flo! Sofort sprinte ich die restlichen paar Meter zu ihm hin und kann ihn gerade noch davon abhalten ein Bad im Brunnen zu nehmen. Doch dem alkoholisierten Mann scheint das gar nicht recht zu sein, denn sofort fängt er an zu protestieren oder so, nur mit dieser Alkoholmenge  kommt nicht ein einziger vollständiger und deutscher Satz dabei heraus!
Flo: „Eyyy .... s soll der? .... Scheiße!“ lallt er vor sich hin. Aus dem Kontext schließe ich, dass das Wort "Scheiße" mir galt. Scheinbar hat er mich trotz sehr viel Alkohol erkannt.
F: „Man Flo was ist denn bitte mir dir passiert? Du trinkst doch sonst nie Alkohol!“, frage ich schockiert, denn so habe ich ihn noch nie gesehen.
Flo: „Weiß ... nix .... haha.“
F: „Okay vergiss es einfach. Wir gehen jetzt heim und da schläfst du deinen Rausch aus, dann reden wir weiter.“
Flo: „Häh?“
F: „HEIM!“
Flo: „Ja .... voll *hicks* gerne“
So stütze ich ihn und manövriere ihn langsam nach Hause. Der bekommt morgen aber mal so richtig Ärger!



Na was denkt ihr, wie werden die anderen auf seinen Alkoholkonsum reagieren?

Ich wollte mich auch für die über 5k Leser bedanken. Dankeschön.

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