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Spinell

Ich atme tief durch. Ich habe es hinter mich gebracht und die drei Worte ausgesprochen. Aber in der falschen Sprache. Eigentlich wünsche ich mir, dass er es verstanden hat. Doch ich bezweifle es.
Aber ich werde es ihm noch richtig sagen. Heute.
Heute tue ich es. Motiviert steige ich unter die Dusche, seife mich ab und wasche mir die Haare.
Nachdem ich mich abgetrocknet habe, schlüpfe ich in die Unterwäsche, die Aria und ich gekauft haben. Der BH drückt meine Brüste nach oben und die Unterhosen ist so durchsichtig und knapp, dass ich sie auch weg lassen könnte.
Dann föhne ich mir die Haare und versuche sie danach zu einer ordentlichen Hochsteckfrisur zusammen zu stecken. Ich brauche einige Anläufe, bis ich halbwegs zufrieden bin, denn meine Hände zittern vor Aufregung.
Zum Schluss lege ich noch etwas Makeup auf, um meine Augen etwas zu betonen und ziehe schließlich das Kleid an.
Es ist schwarz, reicht mir nicht mal bis zu den Knien und liegt verdammt eng an. Außerdem hat es einen großen Ausschnitt und lange Ärmel.
Skeptisch betrachte ich mich im Spiegel, drehe mich hin und her, verbessere hier und da noch etwas, besprühe mich noch etwas mit Parfüm und beschließe dann, es einfach zu lassen. Es hat ja doch keinen Sinn und ich würde es eh alles nur schlimmer machen.
Schließlich atme ich noch einmal tief durch, schlüpfe in die schwarzen Pumps, greife mir meine Clutch und stakse etwas unbeholfen aus dem Bad. Jetzt kommt aber das größte Hindernis: Die Treppe.
Unsicher mache ich einen Schritt nach dem anderen und bleibe am Treppenabsatz stehen.
Ein letztes Mal streiche ich das Kleid glatt und wage dann den ersten Schritt. Vor Schmerz beiße ich meine Zähne fest zusammen.
Schritt für Schritt gehe ich die Treppe nach unten, doch auf einmal taucht Kohaku unten auf. Als er mich sieht, erstarrt er und schnappt nach Luft. Sofort werde ich nervös und muss aufpassen, dass ich nicht stolpere.
Sein Anblick löst bei mir Herzrasen aus und mein Atem geht unregelmäßig.
Er trägt ein schwarzes Hemd, das sich perfekt an seine muskulöse Brust schmiegt und eine blaue Jeans.
Auf den letzten Stufen reicht er mir die Hand und hilft mir nach unten.
Dann dreht er mich einmal im Kreis.
"Wow", flüstert er ehrfürchtig. Er kommt mir noch näher, umfasst mich an der Taille und legt seinen Kopf in meine Halsbeuge. Sein Atem kitzelt mich und ich muss dem Drang, über ihn her zu fallen, widerstehen.
"Wollen wir das Essen nicht verschieben und die Zeit anders nutzen?", fragt er gefährlich verführerisch und ich bekomme eine Gänsehaut.
Ich bin nicht fähig, etwas zu sagen. Stattdessen lege ich einfach meine Hände um seinen Hals und drücke ihn an mich. Ein intensiver Duft umhüllt mich und ich fühle mich geborgen.
"Du siehst unglaublich aus", flüstert er mir ins Ohr.
Ein Schauer nach dem anderen jagt mir über den Rücken.
"Du auch", sage ich mit zitternder Stimme.
Dann geht er einen Schritt zurück und legt eine Hand an meine Wange.
"Wollen wir dann?", fragt er und lächelt etwas verlegen. Ich nicke und Hand in Hand verlassen wir die Hotelanlage.
Irgendwie bin ich etwas angespannt und vor allem aufgeregt. Dennoch bin ich total glücklich, hier zu sein. Bei ihm.

Nach dem Essen bleiben wir noch etwas sitzen und erzählen, dann treten wir den Rückweg an. Das Laufen in den Schuhen verursacht extreme Schmerzen, deswegen gehen wir barfuß am Strand entlang.
Mittlerweile ist es schon dunkel, menschenleer und nur die Sterne strahlen über uns.
Nach einer halben Stunde kommen wir wieder beim Hotel an, doch die Stimmung ist etwas seltsam. Ich weiß nicht, was ich sagen könnte und stehe einen Moment lang einfach nur herum und starre Kohaku an.
"Lass uns nach oben gehen", schlägt er vor. Zur Antwort nicke ich nur und will schon die erste Stufe betreten, als mich zwei Arme an Rücken und Beinen umfassen, und ich von Kohaku nach oben getragen werde.
Dort angekommen, stehen wir uns gegenüber. Und wieder weiß ich nicht, was ich machen soll. Ich weiß nur, was ich machen will. Aber irgendwie traue ich mich nicht und fühle mich ziemlich hilflos.
Doch das hält nicht lange an, denn Kohaku übernimmt die Führung, kommt auf mich zu und öffnet meine Haare.
"Ist jetzt nachher?", fragt er leise.
Sein betörender Geruch hüllt mich komplett ein und mein Herz macht einen Salto. Oder zwei. Oder viele.
"Ja", flüstere ich, strecke mich hoch und küsse ihn. Er geht sofort darauf ein und erwidert den Kuss mit einer wahnsinnigen Intensität, dass mir fast schwindelig wird.
Seine Hand wandert über meinen Rücken und verharrt kurz am Reißverschluss. Quälend langsam öffnet er ihn und eine wohlige Wärme überkommt mich.
Den Rest übernehme ich, streife das Kleid ab und stehe nun in meiner fast unsichtbaren Unterwäsche vor ihm.
Er schluckt schwer und seine Hand zittert, als er über meine Schulter streicht.
Eine Woge der Selbstsicherheit überkommt mich und ich fange an, die Knöpfe seines Hemds zu öffnen.
Kurz halte ich inne und bewundere seinen Oberkörper. Es ist jedes mal aufs Neue unglaublich, wie viel Arbeit da drin stecken muss.
Er zieht mich wieder zu sich, legt seine Hände um meinen Po, hebt mich hoch, trägt mich zum Fenster und setzt mich auf dem Fensterbrett ab. Dort küssen wir uns weiterhin, mittlerweile kommen auch unsere Zungen zum Einsatz.
Ein leises Wimmern verlässt meine Lippen, als Kohaku schwer atmend meinen BH öffnet und die Träger von meinen Schultern schiebt. Ich nehme meinen Mut zusammen und mache mich an seiner Hose zu schaffen. Irgendwann habe ich es geschafft und er steht nur noch in Unterhose vor mir.
Mein Puls rast, mein Atem geht stoßweise und mein ganzer Körper verzehrt sich nach ihm, ich kann an nichts anderes, als an ihn denken.
Ich schlinge meine Beine um seine Hüften und ziehe mich zu ihm auf den Arm.
Einen Moment hält er mich so und im nächsten Moment liegen wir schon auf dem großen Bett.
Langsam streicht seine Hand über meinen Körper und hinterlässt eine Spur der Hitze und ich kann ein  Aufstöhnen nicht zurückhalten.
Ich dränge mich noch etwas mehr an ihn heran, spüre seine Erregung und fühle mich in diesem Moment mächtig. Meine Wirkung auf ihn füllt mich mit Zufriedenheit und Selbstbewusstsein. Und trotzdem hab ich Angst. Ich weiß, dass ich den nächsten Schritt mit ihm gehen will, aber ich habe Angst, dass es ihm nicht gefällt. Oder dass er gar nicht will.
Ein unglaubliches Gefühl der Erregung aus meiner unteren Region unterbricht meine Gedanken.
Ich habe nicht mal mitbekommen, dass Kohaku mir die Unterhose über die Beine gezogen hat, doch ich spüre, dass er mich berührt. Aber nicht unangenehm, sondern auf eine atemberaubende Weise, die mich zum Keuchen bringt.
Vor Lust ziehe ich meine Fingernägel fest über seinen Rücken, küsse ihn intensiver und genieße den Moment, bis ein starkes Kribbeln sich durch meinen gesamten Körper zieht und mich augenblicklich verkrampfen lässt. Der Moment ist leider genau so schnell vorbei, wie er gekommen ist und Kohaku nimmt seine Hand aus meinem Schritt. Sprachlos und etwas erschöpft lasse ich meinen Kopf ins Kissen sinken und seufze auf.
Er lächelt mich verlegen an und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.
Aber ich bin noch nicht fertig mit ihm. Ich will es tun. Mit ihm.
Ich richte mich auf und setze mich rittlings auf seinen Schoß.
Langsam schiebe ich mein Becken vor und zurück und merke wie sein Glied anschwillt. Ich beuge mich nach unten, küsse ihn stürmisch, bis er in meine Haare greift, mich an ihnen zurück zieht und uns mit Schwung dreht. Mein Verstand setzt aus, als ich ihm die Unterhose herunter ziehe.
Er versteift sich, als ich meine Hand anlege und sie vorsichtig auf und ab bewege.
"Lass es uns tun", flüstere ich und nehme meine Hand wieder weg.
"Bist du dir sicher, dass du es auch wirklich willst?", fragt er unsicher.
Aber es ist das, was ich will. Ich vertraue ihm und das soll er verstehen. Ich will, dass auch er mir vertraut.
"Die Wahrheit ist.. Kohaku, ich liebe dich. Ich will diesen Schritt gemeinsam mit dir tun. Also lass es uns versuchen", antworte ich mit fester Stimme.
Ein warmes Lächeln umspielt seine Lippen.
"Ich auch. Ich liebe dich auch", flüstert er.
Ein letzter Kuss, ein kurzes Ziehen und er ist in mir. Ich halte mich an seinen Schultern fest, während er sich langsam und vorsichtig in mir bewegt. Es ist ein angenehmes Gefühl und ich fühle mich wohl. Leise stöhne ich auf und gebe mich ihm vollständig hin.

Nachdem wir fertig sind, legen wir uns zusammen unter die Decke und kuscheln miteinander.
"Danke", flüstert Kohaku.
Schläfrig sehe ich ihn an.
"Wofür?", frage ich dann.
"Dass ich diese Erfahrung mit dir machen durfte", sagt er und vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren.
Ich lächle und streichle ihm über den Kopf.
"Ich liebe dich", sage ich und schließe meine Augen.
Ich glaube Kohaku sagt noch: "Ich dich auch."
Dann bin ich eingeschlafen.

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