Hochzeit Ohne Liebe ?

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Letzer Teil (4) der Lesenacht:

Annis Sicht:

Mittlerweile sind wir seit einer Woche hier und heute geht es schon wieder nach Hause. Es war eine tolle Zeit,dies muss ich zugeben. Ich hätte nie im Leben gedacht,dass Jason und ich irgendwann einmal so gut miteinander klarkommen werden. Wir haben die letzten Tage damit verbracht,uns kennenzulernen und wir hatten jede Menge Spaß. So hätte ich ihn nicht eingeschätzt. Zu Hause war er immer distanziert,ernst und ziemlich still. Man hat ihn kaum mitbekommen,aber wir wollten es so. Jeder hat seins gemacht und gut so weiter. Inzwischen weiß ich,dass er humorvoll,ziemlich aufgedreht und gar nicht distanziert ist. Diese eine Woche hat so viel gebracht,dass ich inzwischen gerne bei ihm bin. Es ist total komisch. Keiner wird das verstehen können. Ich verstehe es selber nicht. Ich mag ihn inzwischen. Vielleicht ein bisschen zu sehr,ich weiß es nicht.

Ich kann mich noch genau an das Gespräch erinnern,was wir zwei Tage vor der Abreise hatten. So ehrlich habe ich ihn noch nie erlebt. Er hat mir seine größte Angst erzählt. Ich weiß nicht wie es dazu gekommen ist,aber das Gespräch war so bedeutend für mich,dass es mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Ich glaube auch,dass er sich danach ein wenig geschämt hat,denn er war aufeinmal so still.

,,Danke für die schöne Zeit ",sage ich am Flughafen zu ihm.

,,Bedank dich bei unseren Eltern. Ohne denen hätte es diese Zeit nicht gegeben",meint er.

,,Ich meine es wirklich ernst. Wir hatten eine schöne Zeit. Ob unsere Eltern dafür verantwortlich sind,ist die andere Sache. Wir hätten auch so weiter machen können wie zu Hause, doch das haben wir nicht.",sage ich ehrlich und schaue ihn an.

,,Das stimmt.",sagt er und nimmt meine Hand in seine. Es fühlt sich ungewohnt gut an. Ich habe ehrlich gesagt Angst. Angst davor,dass wir zu Hause genauso weiter machen ,wie noch vor einer Woche,denn jetzt waren wir anders.

,,Wie geht es jetzt weiter?",stelle ich ihm die Frage. Er weiß genau was ich meine,denn er schaut mich kurz an,schaut auf unsere Hände,will was sagen,doch schließt den Mund wieder und schaut in die Ferne.

,,Ich...ehm..Ich weiß es nicht. Wir haben alle Zeit der Welt,denn verheiratet sind wir ja schon.",meint er dann.

,,Vergiss das einfach mal. Denk einfach,wir wären zwei Menschen,völlig unabhängig. Als hätten wir uns ganz normal kennengelernt,so wie jeder andere auch."

,,Das haben wir aber nicht,Anni. Wir sind verheiratet,weil unsere Eltern das wollen. Wir hätten uns niemals ganz normal kennengelernt.",sagt er und ich nehme meine Hand aus seiner. Das ist zu viel für mich.

,,Das heißt also,dass du die letzte Woche als gezwungen gesehen hast? Hast du das alles nur für unsere Eltern getan? ",frage ich ihn aufgebracht. Ich habe die Zeit die wir hatten anscheinend anders empfunden als er. Das ist schade.

,,Ganz so wie du das darstellst ist es nicht. Wir hatten die letzte Woche die Möglichkeit uns besser kennenzulernen,denn alleine auf einer fremden Insel ist ziemlich doof und deshalb ergab sich die Möglichkeit. Ich bereue es nicht,so ist es nicht,aber glaubst du wirklich das wir beide eine Chance hätten im Alltag? Wir sind zu verschieden. Ich habe eine eigene Firma die ich leiten muss und du weißt noch nicht einmal wo dein Weg irgendwann einmal hingehen soll....",meint er und ich bin enttäuscht von ihm. Ich dachte die letzte Woche hat ihm auch etwas bedeutet,aber zu wissen,dass er nur Zeit mit mir verbracht hat,weil er nicht alleine sein wollte und wir sozusagen dazu gezwungen worden,tut irgendwie weh,aber es ist die Wahrheit und eigentlich hat er ja auch recht.

,,Ich weiß zwar noch nicht was ich machen möchte,aber das heißt noch lange nicht,dass du dir deshalb ein Urteil bilden kannst. Wir sind vielleicht verschieden,aber trotzdem war da irgendwas letzte Woche. Das habe ich mir nicht eingebildet",spreche ich ehrlich aus. Ich hätte nie gedacht,dass ich es ihm genauso sage. Er antwortet nicht. Ganz toll. Hoffentlich vergeht der Flug schnell und wir sind bald zu Hause ...