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Jasons Sicht:

Ich hatte heute eher Schluss als sonst,denn heute war nicht wirklich viel zu tun. Wir hatten ein paar Meetings und Teambesprechungen,aber den Rest schafft mein Team auch ohne mich,deshalb bin ich schon nach Hause gefahren. Ich habe nicht damit gerechnet,dass Anni eine Freundin mit nach Hause bringt,denn das hat sie bis jetzt auch nicht gemacht. Noch nichteinmal ihre Geschwister oder Eltern waren hier.
Ich wollte Anni und ihre Freundin nicht belauschen oder so,aber als ich gehört habe worüber sie reden,konnte ich nicht anders als zuzuhören. Ich weiß,dass man das nicht macht,aber in dem Moment war ich wie gelähmt. Sie haben über mich geredet. Ich habe einiges erfahren,was Anni mir bestimmt nie gesagt hätte. Als sie mich mitbekommen hat,was es ihr sichtlich unangenehm,das habe ich mitbekommen.

Jetzt sitze ich in meinem Zimmer und erledige den Rest an Papierkram. Der Stapel ist fast abgearbeitet und darüber bin ich wirklich froh. Ich habe keine Assiestentin oder Assistent, denn ich mache das lieber alleine. So weiß ich wenigstens,dass alles richtig ist und muss nichts kontrollieren. Doch als ich ein Schluchzen vom Nebenzimmer höre,lasse ich alles liegen und gehe langsam in das Zimmer von Anni. Sie weint. Eindeutig. Soll ich da jetzt reingehen und fragen was los ist? Oder soll ich es einfach überhören und weiter arbeiten? Ich entscheide mich dafür,in das Zimmer zu gehen und zu fragen,was los ist.
Ich öffne langsam die Tür und schaue in das Zimmer. Auf dem Bett sitzen Amy und Anni. Amy versucht die weinende Anni zu beruhigen. Auf ihrem Schoß liegt eine Kiste. Wahrscheinlich mit Erinnerungsstücken oder so. Ich gehe weiter ins Zimmer und ihre Blicke liegen auf mir.

,,Ich habe ein Schluchzen gehört und wollte nachschauen was los ist",sage ich leise.

,,Wir haben und alte Bilder von damals angeschaut und dann sind alle Erinnerungen wieder hoch gekommen",sagt Amy. Anni ist nicht in der Lage irgendetwas zu sagen. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Ich gehe zu den beiden und gehe vor Anni in die Hocke und schaue sie an. Sie wischt sich ihre Tränen weg und versucht zu lächeln.

,,Kann ich irgendwas tuen?",frage ich und sie schüttelt ihren Kopf.

,,Ich hole dir was zu trinken",sagt Amy und verlässt den Raum.
Ich setze mich neben sie und sie umarmt mich plötzlich ganz fest. Ich lege zögernd meine Arme um sie.

,,Vor zwei Jahren haben wir zwei tolle Menschen verloren",sagt sie zögernd.

,,Das tut mir leid",sage ich und streiche sanft über ihren Rücken. Ich weiß nicht was sie mit mir anstellt,aber in ihrer Gegenwart bin ich nicht mehr ich. Oder vielleicht bin ich dort genau der jenige,den ich die ganzen Jahre versuche zu verstecken.

,,Es war meine Schuld...",sagt sie und sie fängt wieder an zu weinen.
Ich warte bis sie sich beruhigt hat. Ich weiß nicht was ich hätte machen sollen,deshalb warte ich einfach bis sie weiter erzählt.

,, ...ich wollte auf diese doofe Party gehen. Ich wurde gerade 18 Jahre alt und wollte das ausnutzen und feiern. Ich habe das vorgeschlagen und deshalb sind wir los. Auf der halben Strecke ist uns aufeinmal jemand vorne reingefahren ... Amy und ich saßen hinten im Auto und kamen mit einem Schock und ein paar Verletzungen und Brüche davon...der Fahrer,unser bester Freund,war sofort tot und meine Schwester war Beifahrerin und ist im Krankenhaus gestorben...",sagt sie und wischt sich ihre Tränen weg.

,,Das tut mir leid",sage ich und und nehme ihr Gesicht in meine Hände,damit sie mich anschauen kann.

,,Ich bin mir sicher, dass du keine Schuld hast",sage ich und schaue ihr in die Augen. Sie macht es mir nach.

,,Woher willst du das wissen? Ohne mich wären wir nie losgefahren. Wir wären zu Hause geblieben und hätten dort feiern können, aber nein,ich musste mal wieder meinen Kopf durchsetzen",sagt sie.

,,Beruhig dich",sage ich und sie nickt.

,,Es tut mir leid, dass du das alles mitbekommen hast. Das wollte ich nicht. Ich wollte dich nicht belästigen oder sonst irgendwas",sagt sie und ich schüttel den Kopf.

,,Du brauchst dich nicht entschuldigen und du hast mich nicht belästigt. Ich bin rüber gekommen und wollte wissen was los ist und nicht anders rum. Alles gut",sage ich und wische mit meinen Daumen ihre letzten Tränen weg.

,,Danke",sagt sie und ich nicke. Ich will gerade meine Lippen auf ihre legen,doch wir werden unterbrochen. Amy kommt ins Zimmer mit einer Flasche Wasser. Ich stehe auf und verlasse das Zimmer. Ich lege mich auf mein Bett und schließe die Augen. Was macht dieses Mädchen nur mit mir? ...

Hochzeit Ohne Liebe ?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt