40

6K 136 14
                                    

Als ich in 'unsere' Wohnung komme,fühle ich mich nicht wie zu Hause. Es fühlt sich an,als wären wir in einer Ferienwohnung oder so. Ich wusste,dass nichts mehr so sein wird wie vor zwei Jahren,aber dass es so ist,hätte ich nicht gedacht.

,,Willkommen zu Hause. Klein aber fein",meint Jason und küsst mich kurz. Ich schaue mich um und er hat Recht, aber das reicht für den Anfang.
Wir haben ein Wohnzimmer,Schlafzimmer, Küche,Bad und ein zweites Zimmer,was im Moment Jasons Büro ist. Ich setze mich auf die Couch und schließe meine Augen.

,,Alles gut?",fragt Jason und setzt sich neben mich.

,,Ich muss mich erstmal an alles gewöhnen",sage ich. Die Wohnung ist schön,keine Frage,aber ich muss mich erstmal einleben.

,,Das ist doch normal.",sagt er und ich lege meinen Kopf auf seine Schulter. Er nimmt meine Hand in seine und spielt mit meinen Fingern.

,,Es ist schon verrückt,dass wir jetzt hier sitzen,obwohl sich so viel verändert hat. Oder?",fragt er.

,,Ja",sage ich nur und dann herrscht zwischen uns Stille.
Irgendwann bin ich dann eingeschlafen,denn ich merke nur noch das Jason mich hochnimmt und mich in ein anderes Zimmer trägt. Daraufhin merke ich,dass ich auf eine weiche Oberfläche gelegt werde und mich zudeckt. Er legt sich hinter mich und kuschelt sich an mich.
Ich schlafe nicht lange,denn als ich wenig später wieder aufwache,ist es immer noch hell. Ich schaue mich um und sehe,dass Jason tief und fest schläft. Er sieht aus wie ein Baby. So süß. Ich versuche so vorsichtig wie möglich aufzustehen,doch es klappt nicht,denn Jason hält mich fest.

,,Bleib hier",sagt er und ich kuschle mich an ihn.

,,Du hast wie ein Baby geschlafen",meine ich und wir beide lachen. Er mag es nicht,wenn ich ihn mit einem Baby vergleiche.

,,Du hast unruhig geschlafen. Hast du schlecht geträumt?",fragt er.

,,Ein bisschen" ,gebe ich zu und lege meinen Kopf auf seine Brust. Wir haben vor einem Jahr etwas schreckliches erlebt. Ich war schwanger und habe unser Baby verloren. Es war das schlimmste für uns beide. Deshalb ist es eigentlich so gekommen,dass ich zwei Jahre in Amerika war. Ich brauchte Zeit für mich um irgendwie damit klar zu kommen. Inzwischen kann ich darüber reden,ohne einen Nervenzusammenbruch zu bekommen,aber trotzdem fällt es mir schwer. Ich schlafe auch öfters unruhig und träume schlecht.

,,Ich bin da",meint er und ich nicke und küsse ihn kurz.

,,Danke ",meine ich und er streichelt mir über den Rücken.
Ich war schon im 6. Monat schwanger und dann ist es passiert. Ich will eigentlich gar nicht darüber nachdenken,aber es gehört zu unserer Vergangenheit und ich will es auch nicht verbergen.

Wenig später sind Jason und ich auf dem Weg zu meinen Geschwistern. Zu meinen Eltern habe ich nicht das beste Verhältnis. Ich bin froh,dass ich den Kontakt mit meinen Geschwistern halten kann,denn sie bedeuten mir alles.

,,Ich bin gespannt wie sie reagieren werden,dass ich wieder da bin",sage ich. Sie wissen noch nicht,dass oh wieder da bin. Ich wollte sie überraschen.

,,Sie werden ausrasten,glaub mir",sagt er und ich grinse.

,,Ich auch",sage ich und er lacht.

Als wir wenig später am Haus meiner Eltern ankommen,werde ich ein wenig nervös. Ich habe sie über zwei Jahre nicht gesehen. Nachdem ich geklingelt habe,wird sofort die Tür geöffnet und vor mir steht meine überraschte Schwester.

,,Omg, Anni!",sagt sie und fällt mir in die Arme. Sie drückt mich fest,sodass ich fast keine Luft mehr bekomme.

,,Ich habe dich auch vermisst",sage ich und sie löst sich von mir und begrüßt Jason. Wir betreten das Haus und es hat sich wirklich nichts verändert. Als wir im Wohnzimmer stehen,sehe ich meinen Bruder im Garten. Ich schleiche mich nach draußen und halte ihm seine Augen zu.

,,Hey Brüderchen ",sage ich und er dreht sich um.

,,Anni!",sagt er und umarmt mich.

,,Schön das ihr euch freut, dass ich wieder da bin",sage ich freudig und schaue von meinem Bruder zu meiner Schwester und wieder zurück.

,,Klar",sagen beide im Chor und wir fangen an zu lachen. Wir setzen uns hin und ich fange an über Amerika und meine Zeit dort zu erzählen. Meine Eltern sind nicht zu Hause.
Ich habe auch erfahren,dass meine Schwester einen Freund hat und mein Bruder auch verliebt ist. Sie werden langsam groß. Meine kleinen Geschwister.

Am Abend sind wir dann auf dem Weg nach Hause. Mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Ich bin froh,meine Geschwister wieder gesehen zu haben. Doch was ich dann erfahre,hätte mich fast umgehauen...

Hochzeit Ohne Liebe ?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt