Chapter 8.

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Wenn ich länger darüber nachdachte, erschienen mir nur zwei Optionen sinnvoll.

Die erste Option: Er hasst mich, was ja auch irgendwie keine Überraschung war, und will, dass Tyler und ich uns trennen, weil er genau wusste, was dieser Kuss in mir bewirken würde. Die Trennung wollte er deshalb, damit er mich so richtig leiden sehen konnte.

Die zweite Option: Er war ein Psychopath, was ebenfalls keine Überraschung war, und… und ja, das war’s.

Lynn hatte mich mit ihrer Frage in meiner Gedankenwelt eingesperrt, weshalb ich erst einmal nicht bemerkte, wie Matt wieder ins Auto stieg und wie sich das Auto wieder in Gang setzte, sodass wir diesen KFC Parkplatz verließen. Ich hatte nur den Geruch von Chicken Wings, Rauch und starkem Parfüm in der Nase, während meine Gedanken umher kreisten und nach einer logischen Erkärung suchten.

„Hast du schon einmal darüber nachgedacht, es ihm heimzuzahlen?“, riss mich Lynn aus den Gedanken und das Auto kam zum Stehen.

Als ich aus dem Fenster schaute, lief mir ein Schauer über den Rücken. Meine Augen lasen die Zeilen, die auf einem alten Schild bestehend aus Holz geschrieben waren. Drogeninternat. Ich wollte wieder weg. Ich wollte hier nicht sein. Nie im Leben würde ich einen Fuß aus diesem Auto setzen, solange wir auf diesem Grundstück standen.

„Kommst du?“, fragte mich Matt ein Wenig ungeduldig.

„Nö.“

Er runzelte die Stirn und begann leise zu Seufzen. „Harry ist nicht da.“ Wieso dache jeder, dass immer alles an Harry lag? Zum Teufel, nein!

„Mir ist es Schnuppe, ob Harry da ist oder nicht. Ich will nicht in dieses Internat. Ich war da schon zu oft, als ich sollte“, gab ich giftig zurück und warf Matt einen meiner schlecht gelauntesten, gereizten und wütenden Killerblicke zu, in der Hoffnung, er würde verstehen, wie verdammt ernst ich es meinte. Doch er begann einfach schallend zu Lachen, was mir echt zu viel wurde.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und meine langen und scharfen Fingernägel bohrten sich in mein Fleisch, um so die Wut abzubauen. Wenn ich das nicht täte, würde ich wahrscheinlich ein weiteres Mal handgreiflich werden.

Ich setzte zum Sprechen, eher zum Schreien, an, doch wurde unterbrochen, als die Autotür neben mir plötzlich aufging und mich Lynn kichernd herauszog. Mein Herz begann schneller zu schlagen, während das Blut durch meine Adern schneller pumpte und es sich so anfühlte, als hätte ich einen Sauerstoffmangel.

„Fass mich nicht an!“, brüllte ich lauthals und ich riss mich grob von ihr los, sodass sie einige Schritte nach hinten taumelte.

„Hey! Nur weil du verdammt schlecht gelaunt bist, heißt es noch lange nicht, dass du Lynn einfach mal so anbrüllen kannst!“, zischte Matt und sah mich mit dunklen Augen an, während ich den Drang, ihm kindisch die Zunge rauszustrecken, bekämpfte.

Ich kaute auf meiner Unterlippe herum, führte einen Kampf bestehend aus Blicken mit Matt und überlegte, mit was ich kontern könnte. Zu Sprechen half bei den Beiden ja irgendwie nicht, weshalb ich nur eine einzige Lösung hatte. Ich sprang freiwillig aus dem Auto, klopfte den imaginären Staub von meiner Jeans und funkelte die Beiden noch einmal an, ehe ich mich von ihnen wegdrehte und davon marschierte. Weg von ihnen. Weg vom Drogeninternat.

 Ich habe meine Arme um meinen Körper geschlungen, während der Regen nur so auf mich herabprasseltcht aus. Ich wusste nicht wohin ich lief und mit dem Bus könnte ich nicht fahren, da ich leider weder ein Ticket noch Geld bei mir hatte. Doch schließlich seufzte ich entnervt auf und zückte mein Hande. Ich kannte mich hier niy aus meiner warmen Jackentasche, bevor ich mit zittrigen Fingern die Nummer meines Freundes wählte.

dangerous » h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt