Chapter 10.

6.3K 299 62
                                    

Abrupt entzog ich meine Hand und taumelte einige Schritte nach hinten, nicht in der Lage dazu, einen klaren Gedanken zu fassen. Eine unangenehme Hitze, die von der Panik kam, umhüllte mich und ich vergaß zu atmen, als eine dunkle Gestalt langsam auf mich zukam. Das Schlagen meines Herzens konnte ich durch meinen ganzen Körper pochen hören, als ich mit dem Rücken gegen die kühle Wand stieß und ich nun gefangen war, während die dunkle Gestalt diese Chance nutzte, um sich mir zu näheren.

Die Arme der Gestalt stützten sich an der Wand, jeweils neben meinem Kopf, ab und strengte meine Augen an, um die Gesichtszüge zu erkennen. Ich war so vertieft, als ich heftig zusammen zuckte, als die Gestalt vor mir ein raues „Buh“ flüsterte.

Der grimmige Blick, den ich vor einigen Minuten noch drauf hatte, kam zurück und ich musste mich zusammen reißen, sodass meine rechte Hand nicht schon wieder ausrutschen würde.

„Geh mir aus dem Weg, Harry.“

„Wieso sollte ich, Alice?“ Ich konnte mir gut vorstellen, wie amüsiert seine Augen funkelten mit einem spottenden Grinsen auf den Lippen. „Meiner Meinung nach, hat mir dein kleines Ausraster einen Grund gegeben, mich nicht von dir fernzuhalten.“ Eine Gänsehaut bedeckte meine Haut, als ich seinen heißen Atem gegen mein Gesicht prallen spürte. „Das war nicht nett“, raunte er und war mir nun ganz nah.

Ich hatte nicht darüber nachgedacht, dass Harry ein rachesüchtiger Mensch war. Die Folgen meiner kleinen Aktion letztens habe ich überspielt, was sich nun als ein fataler Fehler entpuppte.

„Du bist verrückt“, flüsterte ich und sah ihm direkt in die Augen. Jedenfalls hoffte ich, dass ich ihm in die Augen sah.

„Erzähl mir etwas Neues.“ Seine Hand berührte meine Wange und Ekel packte mich. Doch dank dieser Berührung fielen mir der Kuss, die Sachen die Landon mir antat und mein Plan ein.

Mein Plan, von dem ich in der festen Überzeugung war, ihn durchsetzen zu müssen. Ich musste bei dieser Sache wohl oder übel mitspielen, wenn ich etwas über ihn erfahren wollte.

„Wieso tust du das eigentlich? Menschen verletzen?“

Harry entfernte sich ein bisschen von mir, so, als hätte ich ihn mit meiner Frage überrumpelt. „Wieso nicht?“, gab er jedoch lässig zurück.

„Man verletzt Menschen nicht einfach so. Vor allen Dingen nicht so heftig, wie du es tust“, deutete ich leicht auf meinen Vater. Die Schüchternheit verschwand und meine Wut kehrte zurück.

„Das Einzige was ich dir bis jetzt angetan habe, war dich zu küssen und Angst einzujagen. Mehr weißt du eigentlich nicht über mich, also hör auf so einen Bullshit zu erzählen“, keifte er zurück und ging nun mehr auf Distanz, worüber ich natürlich nichts dagegen hatte.

„Und die Drohungen und den „Unfall“ mit meinem Vater hast du anscheinend vollkommen vergessen“, ich verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte Landon wütend anzufunkeln, was mir nicht sonderlich gelang. Ich wusste nicht, wohin ich schauen sollte. Vor mir war ein großes, dunkles Etwas. Nur seine Körperumrisse konnte ich erkennen.

Ich sah, wie er sich bewegte, irgendetwas tat, was so aussah, als würde er durch seine Locken fahren. „Ich habe null Ahnung, wovon du sprichst und ernsthaft, lass dich mal durch Checken. Ich habe weder etwas mit dem beschissenen Unfall von deinem Vater zu tun, noch irgendetwas mit Drohungen, die an dich gerichtet waren.“

Ich schnaubte verächtlich auf und schüttelte meinen Kopf. „Das glaube ich dir nicht.“

„Dann hast du eben Pech gehabt. Was suchst du hier eigentlich noch? Man könnte meinen, dass du eher mich belästigst als ich dich.“

dangerous » h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt