Widmung geht an @tabeaw :) du hast immer die tollsten Kommentare und ich hab dich wirklich lieb hehe ♥
Meine Augen flogen über die Zeilen. Ich musste sie mehr Mals lesen, bis sie sich in mein Gehirn einprägten und ich sie verstand. Und beim genaueren Betrachten, war es nur das „Liebe Alice“ was mich so sehr schockte, denn die Tatsache, dass mir jemand einen anonymen Brief schickte, nachdem man mir auch noch anonyme SMS‘ sendete, war ja schon etwas beängstigend. Wenn man aber den Rest des Briefes las, stieg stetig die Wut von jeder Sekunde an.
„Liebe Alice,
ich weiß, dass du so wenig wie Möglich oder gar nichts mehr von mir hören oder wissen möchtest. Doch das hier ist wirklich wichtig. Denn du und wichtige Personen in deinem Leben sind in Gefahr, wenn du dich nicht von Harry und seinen Freunden fernhältst. Ich hoffe du weißt, wie sehr es mir Leid tut und ich dich liebe… und ich dich vermisse. Eines Tages wirst du hoffentlich meine Taten verstehen und mir verzeihen.
Tyler x.“
Ich schnaubte empört auf und zerknüllte diesen Brief erneut, ehe ich ihn in die Mülltonne in der Küche warf.
Was dachte sich Tyler überhaupt?! Ich hoffte, dass er nicht allen Ernstes erwartete, dass ich seiner „Warnung“ irgendwelchen Glauben schenkte. Denn warum sollte ich ihm bitte glauben? Schließlich war er derjenige, der mir anonyme Drohungen geschrieben hatte.
Vielleicht war das aber auch gar nicht von Tyler?
Oder Tyler hatte es tatsächlich ernst gemeint?
Ich fuhr mir durch die Haare, zog für einige Sekunden an ihn, ehe ich frustriert meinen Kopf hängen ließ und meine Augen schloss.
Ich hatte vor, mich zu entspannen und nachzudenken – denn ich musste über eine Menge nachdenken – und lernen musste ich auch noch. Wäre da nicht nur das Vibrieren meines Handys, das sich in meiner Hosentasche befand.
Mein Verstand sagte mir, dass jetzt alles andere als der richtige Zeitpunkt für eine weitere Drohung war und dass ich die Finger von meinem Handy lassen sollte. Doch meine Neugier konnte ich nicht zügeln, weshalb ich ohne es kontrollieren zu können, nach meinem Handy griff und die Nachricht von Anonymous – was für eine Überraschung – öffnete.
Was sich als fataler, ein sehr, sehr fataler, Fehler entpuppte, als ich das Bild sah.
Ich brauchte einige Sekunden, bis ich deuten konnte, wer das auf diesem Bild war. Da dessen Gesicht ziemlich verunstaltet war. Als ich es schließlich herausfand, schien diesen wunderschön angefangenen Tag sich zu einem reinsten Alptraum zu verwandeln.
Denn es war Tyler, dessen Gesicht so aussah, als wäre es in Blut getränkt worden und gefesselt an einem Stuhl saß.
Was sollte das? Wieso schickte man mir so etwas? Was sollte ich damit bitteschön anfangen? Ich wusste ja noch nicht einmal, ob dieses Foto echt oder nur eine weitere Täuschung.
Ich versuchte so wenig wie möglich daran zu denken und da mich die Müdigkeit überfiel, zog ich es vor, erst einmal ein bisschen zu schlafen, bevor ich dann wirklich mal für die Schule lernte.
○○○
„Hey, Alice!“, hörte ich eine weibliche Stimme meinen Namen rufen, als ich die Fluren meiner Schule durchquerte.
Zögerlich drehte ich mich um und erkannte ein Mädchen, dass ich schon einige Male in den Pausen sah, allerdings kein Bisschen kannte. Weshalb ich auch überrascht war, dass sie meinen Namen kannte.
„Du bist doch mit Tyler Baruchel zusammen, stimmt’s?“, fragte sie mich, als sie vor mir stand.
Ein unangenehmes Gefühl machte sich in meiner Magengrube breit, als ich an die Zeit mit Tyler zurück dachte und konnte nicht leugnen, dass es mehr als schmerzte. Versuchte jedoch die Schmerzen zu ignorierten, schluckte laut und fuhr mir anschließend durch meine rote Mähne. „Nicht mehr“, ließ ich das unbekannte Mädchen wissen.
Sie hob neugierig ihre Augenbrauen, konnte jedoch ihre Neugier zügeln. Einigermaßen jedenfalls. „Wieso denn nicht? Und seit wann?“
Ich rieb mir schon beinahe verzweifelt die Stirn, wollte, dass dieses Gespräch unbedingt aufhörte. „Ich weiß es nicht. Seit einigen Tagen. Und wieso, sollte dich eher weniger interessieren. Immerhin habe ich keine Ahnung wer du bist“, ich kicherte schüchtern, um es nicht so hart klingen zu lassen. „Wieso fragst du mich das überhaupt.“
„Er wird seit gestern vermisst“, warf sie nur zurück, ehe sie wieder davon hastete und mich verdattert stehen ließ.
Vermisst?
VERMISST?
„Oh mein Gott“, flüsterte ich fassungslos. Mein Mund stand mir offen und es kam mir so vor, als hätte man mir die Sauerstoffzufuhr zugeschnürt. Ich stützte mich an der Wand hab, da auf einmal alles um mich herum schwankte und ich keine Ahnung hatte, wo oben und unten war.
Das Wort „Vermisst“ hallte immer wieder in meinem Kopf und das Bild, das mir gestern anonym gesendet würde, erschien vor meinen Augen.
Mit schweißnassen und zittrigen Fingern zog ich mein Handy heraus. Hatte eigentlich vor Harry zu benachrichtigen, oder irgendwen, der mir in dieser Situation helfen könnte, doch dann fiel mir ein, dass ich gar nicht seine Nummer besaß. Worauf ich mein Handy wieder frustriert in meine Hosentasche sinken ließ und mein Kopf stark gegen die Wand knallen ließ und so verweilte.
Mit geschlossenen Augen und dem Kopf gegen die Wand lehnend fiel mir auch plötzlich auf, dass ich es ernsthaft in Erwägung gezogen hatte, Harry um Hilfe zu bitten. Oder jedenfalls gedacht hatte, das Harry in der Lage dazu wäre, mir zu helfen.
Was stimme bloß nicht mit mir?
„Es ist jetzt echt nicht der richtige Zeitpunkt dafür, darüber nachzudenken, was mit dir nicht stimmt, Alice!“, ermahnte mich meine innere Stimme, die wie immer Recht hatte. Doch allerdings fragte ich mich, warum ich mir die Mühe machte, über Tyler nachzudenken? Er hatte mich angelogen. Angelogen nicht wirklich, aber mir etwas sehr Wichtiges verschwiegen. Aber andererseits ging es hier um ein Menschenleben, das in Gefahr war.
Es sei denn, diese Vermisstenanzeige war genauso wie das Bild gefälscht.
Diesen Gedanken versuchte ich so gut wie möglich zu verdrängen, ehe ich mich wieder aufrecht hinstellte und die Schule verließ. Auf dem Weg zu Harry.
○○○
Ich hatte mich mittlerweile an dieses schnelle Herzklopfen, das mich immer überfiel, wenn ich in Harrys Nähe war, gewöhnt. Weshalb ich ohne über weiteres nachzudenken, einmal kurz gegen seine Zimmertür hämmerte, bevor ich diese einfach aufstieß. Ohne auf irgendeine Antwort zu warten. Was ich auch im nächsten Moment irgendwie bereute.
Harrys P.O.V
Sie warf mir einen Blick zu, der wahrscheinlich verführerisch wirken sollte, ehe jemand zweimal gegen die Tür klopfte und die Tür kurz darauf aufgestoßen wurde.
Mein Blick wanderte schnell zur Tür, worauf ich eine etwas neben der Spur wirkende Alice entdeckte.
Sie durchbohrte das Mädchen vor mir mit ihren großen dunkelbraunen Augen, ehe ihr die Röte ins Gesicht stieg und leise murmelte: „T-tut mir leid… ich wollte euch nicht stören, bei dem… was auch immer ihr da macht.“ Und schon war sie wieder zur Tür hinaus.
Mein Gehirn schaltete sich ein und ich verstand, wie dies wohl aussah.
Ich gegen meinem Schreibtisch, den ich sowieso nie benutzte, und ein blondhaariges Mädchen ganz nah vor mir – dabei mit mir zu flirten, doch ich winkte eiskalt ab.
Ich wusste nicht, wieso es mir so verdammt wichtig war, doch ich ließ das blondhaarige Mädchen verdattert stehen und rannte Alice hinterher. Da Alice sich hier kein Stück auskannte, konnte sie nicht weit sein und als ich das Gebäude verließ, konnte ich sie schon von weitem auf einer Straße ausmachen. Ihre roten Haare waren nicht zu übersehen.
Sie schwankte ein Wenig, mit unsicheren Beinen und wusste wohl nicht, wohin sie gehen sollte. Sie ignorierte den Regen, der auf sie herabprasselte gänzlich. Genauso wie ich ignorierte, dass sie ein weißes Shirt trug und man die Umrisse ihres weißen BHs sehen konnte.
Nach weniger als einer Minute hatte ich sie eingeholt und zog sie am Arm zurück, da sie mich noch nicht gesehen hatte.
Als sie jedoch bemerkte, dass ich vor ihr stand, riss sie sich abrupt los und taumelte deshalb ein Wenig zurück. Hatte anscheinend wohl nicht erwartet, dass mein Griff so locker war.
„Geh doch zu dem Weib und lass mich in Ruhe“, zischte sie mit zusammengekniffenen Augen und sagte mit ihrem Blick so viel Gefühl aus. Eines der Gefühle war vor allem Hass.
Ich runzelte meine Stirn, verärgert darüber, dass sie so von mir dachte. Allerdings waren ihre Gedanken auch die Wahrheit. Ich war nicht jemand der sich fest band und kam mit Beziehungen auch nicht so wirklich klar. Aber wieso ich dennoch hier stand und mich nicht an Jen – dem blondhaarigen Mädchen – heran geschmissen hatte.
Doch ich ignorierte dies, sondern war verwirrt darüber, dass Alice so etwas von sich gab. Als klang schon so… als wäre sie eifersüchtig. Worauf ich etwas feststellen musste, worüber ich mir nicht sicher war, ob mir dies gefiel. Oder nicht.
Alice‘ P.O.V
„Was ist denn bitte dein Problem?“, fragte Harry mit einem Ton in seiner Stimme, den ich nicht deuten konnte. Es klang irgendwie verwirrt, etwas überrascht und vielleicht sogar auch wütend.
Mein Verstand schaltete sich aus, während ich alles um mich herum gänzlich ausblendete und nur noch den Regen, die Kälte, mein schnellschlagendes Herz und vor allem Harry vor mir wahrnahm. Ich übergab mich meinem Herz, unterließ es, meinen Verstand oder mein Unterbewusst sein, der mir sagte, dass dies falsch war, dazwischen zu funkeln. Ehe ich etwas sagte, dass für mich von größer Bedeutung war.
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Wie immer hatte ich vor, das Kapitel länger zu gestalten, aber ich mag es euch auf die Folter zu spannen. ^^ Schönes Ende, nicht?
Es würde mich mal interessieren, was ihr denkt, was Alice jetzt sagen wird? :D
Wünsche euch noch einen guten Start in die neue Woche, einen schönen Schul/Arbeitstag und für diejenigen, die noch zu Hause rumhängen dürfen, einen schönen ausruhenden Tag, lol.
Liebe euch xx
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dangerous » h.s
Fanfiction»Ich liebe dich« - »Ich weiß« © schneeflxttchen. Cover by @Vivi_Lynn