Chapter 12.

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Mein Blick betrachtete den Regen, der trübe vom Himmel herab fiel und meine Laune im Großen und Ganzen beschrieb. Natürlich würde es das Wetter noch genauer auf den Punkt treffen, wenn noch ein Tornado, oder etwas ähnlich Schlimmen, auftauchen würde.

Meine Hände brannten wie Feuer, denn ich sah es nicht als Nötig, diese nach meinem Wutausbruch zu verarzten. Ich sah aus, als wäre ich eine wandelnde Leiche. Meine Augen brannten und den Bereich drum herum ebenfalls, dank meiner Tränen, die es nicht mehr erwarten konnten, mir im Nachhinein auf die Nerven zu gehen. Das Haus war das reinste Chaos und ich konnte mich schon auf eine Moralpredigt gefasst machen, wenn ich nicht in den nächsten zwei Tagen das Land verlassen würde. Dazu hatte ich womöglich einen ernsthaften Streit mit Tyler, dank einer Person die es nicht mal Wert war, dessen Namen zu erwähnen. Meine Nerven waren strapaziert. Ich fühlte mich nicht mehr wie Ich selbst. Meine Hände schmerzten immer noch. Und mein Leben würde vorbei sein, wenn einer meiner beiden Erziehungsberechtigten auch mal einfiel, dass sie eine Tochter und ein Zuhause besaßen, und sie ihr Schlafzimmer entdeckten.

Ich glaubte, ich sollte mir einen Job und eine Wohnung suchen.

Zudem ignorierte ich auch die Tatsache, dass schon morgen mein Referat über das Drogeninternat fertig sein sollte. Und bis jetzt hatte ich nur die Überschrift aufgeschrieben.

Besser konnte mein Leben wirklich nicht verlaufen.

Das Schellen der Schulglocke ließ mich unmerklich zusammen zucken, und ohne noch einmal meinen Lehrer, oder sonst wen, zu beachten, lief ich aus dem Raum und vermied jeglichen Augenkontakt.

Ich spielte für den Bruchteil einer Sekunde mit dem Gedanken, auf Tyler zu warten, doch verwarf ihn schnell. Ich sollte ihm Zeit geben und ihm nicht so auf die Pelle rücken. Und wenn ich mich nicht täuschte, sehnte ich mich ebenfalls nach etwas Zeit alleine, zum Nachdenken und sowas.

In den letzten Wochen war viel passiert und es kam mir vor, als wären Monate vergangen, seitdem ich mit Person-dessen-Name-es-nicht-Wert-war-erwähnt-zu-werden Bekanntschaft gemacht hatte.

Mit meiner dunkelblauen, lächerlichen Regenjacke versuchte ich so gut wie möglich, nicht nass zu werden. Denn diese dunkelblaue, lächerliche Regenjacke besaß keine Kapuze. Wem habe ich diese Jacke zu verdanken? –meinem Vater, der wahrscheinlich zu sehr in seinem Krimi vertieft war.

Da fiel mir ein, dass er eigentlich schon längst aus dem Krankenhaus entlassen sollte. Und ich habe ihn seit meinem letzten Besuch, kurz bevor ich Harry überraschenderweise „platt“ gemacht hatte, nicht mehr gesehen.

Sorge sollte eigentlich meinen Körper durchströmen, doch ich verspürte nur leicht beängstigende Gleichgültigkeit.

Es war gruselig und zum Verrückt werden.

Letztendlich gab ich auf und gab mich dem Regenwasser hin, worauf nur einige Minuten später meine ganzen Haare durchnässt waren und mir einzelne Tropfen übers Gesicht liefen.

Ich suchte etwas, unter dem ich mich drunter stellen konnte. Etwas, dass ein Dach hatte. Und da erschien mir ein Café recht praktisch zu sein.

Es war etwas überfüllt und ich war anscheinend nicht die Einzige, die auf der Suche nach Schutz vor dem Regenwasser war.

Ich ließ mich also seufzend und erschöpft auf einen beigen Sessel fallen, wischte mir die nassen Haare aus dem Gesicht und versuchte dabei so wenig nass zu machen wie möglich. Doch eine Angestellte, die plötzlich neben mir auftauchte, lächelte mich freundlich an, während sie ein kleinen Block und ein Stift, bereit zum Schreiben, in der Hand hielt.

„Was darf es sein?“

Ich biss mir auf die Unterlippe und überlegte einige Sekunden. Ich hatte nicht vor, mir etwas zu bestellen. Aber wenn ich schon einmal hier war…

dangerous » h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt