Chapter 14.

5.7K 317 16
                                    

Meine Gedanken waren hin und her gerissen und mein Verstand sagte mir, dass ich Harry kein einziges Wort glauben sollte. Doch mein Herz hämmerte mir gegen die Brust und freute sich mehr über die Worte die Harry von sich gegeben hatte, als mir lieb war.

Es gab bestimmt viele Menschen, die mich hübsch fanden. Aber ich hätte solche Worte niemals von Harry erwartet. Vor allen Dingen, weil ich mir sicher war, dass Harry mehr auf solche Frauen wie Lynn stand, als Frauen wie mich.

„Ähm… danke.“ Verlegen wanderte mein Blick auf den Boden, während mir die Röte ins Gesicht stieg und Harry Anstalten machte, mein Gesicht nun vollkommen in seine Hände zu nehmen – er zwang mich zum Blickkontakt.

„Was hast du da an deinen Händen gemacht?“, fragte er mich leise und schaute für eine Sekunde auf meine Hände, wie hilflos auf meinem Schoß lagen, ehe er mir wieder in die Augen schaute.

Ich tat so, als würde ich nicht bemerken, dass er mir immer näher kam.

Ich schüttelte meine Augen, konnte meinen Blick nicht von seinen Lippen nehmen, während mein Herz in meinem Brustkorb drohte vor Freude in mehrere Einzelteile zu zerspringen.

Denk nicht einmal dran, Alice! Du hast einen Freund. Du hast Tyler. Harry nutzt dich nur aus.

„Es ist nichts Schlimmes passiert. Nichts, worüber man sich Sorgen machen sollte“, antwortete ich ihm nach einer ganzen Weile. Es trennten uns nur noch wenige Millimeter und die Temperatur hier draußen schien drastisch gestiegen zu sein, während ich zu Atmen vergaß.

„Und was wäre, wenn ich dir sagen würde, dass ich mir dennoch Sorgen um dich mache?“, wisperte er. Sein heißer Atem streifte meine Wangen und ließ mir ein Schauder über den Rücken laufen.

Er ließ mir keine Chance zu Antworten, denn schon streiften seine Lippen meine. Erst sanft und vorsichtig, als könnte ich unter seinen Berührungen zerbrechen. Doch trafen seine Lippen meine vollends und ich tat wahrscheinlich das Dümmste, was ich jemals tun konnte.

Ich küsste ihn zurück.

Meine Lider fielen über meine Augen, meine Hände vergruben sich in seinen lockigen Haaren und ich presste ihn an mich, wollte jede Faser seines Körpers spüren. Dieser Gedanke beängstigte mich zuerst ein Wenig, doch als ich auf Harrys Schoß kletterte, vergaß ich alles um mich herum.

Ich konzentrierte mich nur auf seine Lippen, auf diese Person, die plötzlich ganz anders als sonst war und dieses Kribbeln, dass in meiner Magengrube war.

Ich dachte nicht an Tyler. Nicht an meinem Vater oder an sonst wen, wie ich es bei unserem letzten Kuss getan hatte.

Ich wollte diesen Moment nicht zerstören… ich wollte ihn genießen.

Harry schien für einen Moment überrascht zu sein, weil ich ihn nicht weggestoßen hatte. Doch er ließ sich nicht beirren und ließ seine Lippen zu meinem Hals wandern, ehe er ihn liebkoste. Meine Lider flatterten und ein Laut, dass dem eines Stöhnens ähnelte, kam über meine Lippen, während ich an Harrys Haaren leicht zog.

Seine Hände wanderten von meinen Wangen zu meinen Schultern meinen Rücken entlang, presste mich an ihn, ehe sie auch schon an meinen Hintern Halt fanden.

Spielerisch kniff er in hinein und ich musste leise auf quieken, was Harry ein tiefes und schallendes Lachen entlockte. Was hieß, dass er sich von meinen Lippen gelöst hatte.

Ein Gefühl der Enttäuschung machte sich in mir breit, obwohl es das eigentlich gar nicht sollte. Ich sollte mich schämen, doch egal was ich hier gerade anstellte, es war… fantastisch. Es kam mir so vor, als würde ich eine ganz andere Welt erkunden, als wäre ich im Wunderland nur mit Harry. Die ganze Wut, die ich noch gestern verspürt hatte und die sich an meinen Händen zu Sehen machte, war vergessen.

„Schade, dass du das morgen schon wieder alles vergessen hast. Größtenteils jedenfalls“, meinte Harry grinsend, worauf seine grünen Augen in diesem Mondlicht noch mehr zu Strahlen begannen als ohne hin schon. Es war ein wundervolles Grinsen auf seinen Lippen, die ich vor kurzen noch mit meinen berührt hatte. Es war ehrlich und nicht so herablassend und emotionslos, wie es sonst war.

In diesem Moment waren meine Gedanken so benebelt dank Harry und ich war ehrlich gesagt froh darüber. Ich wollte mir diesen Moment nicht mit meinen Schuldgefühlen, die ich jetzt eigentlich empfinden sollte, zerstören.

dangerous » h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt