Chapter 22.

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Widmung geht an @lil_ly_ (: xx

Es fühlte sich so an, als wäre eine Bombe in meinem Schädel eingeschlagen und es schmerzte einfach nur tierisch – es wollte nicht mehr aufhören, so sehr zu schmerzen. Und genau das hatte mich aus meinem traumlosen Schlaf gerissen.

Meine Lider flatterten, da ich erst alles verschwommen, doppelt und überbeleuchtet, doch nachdem sich meine Augen an dieses grelle Licht gewöhnten, erkannte ich allmählich eine Gestalt auf dem Boden liegen, einige Meter vor mir. Doch so wirklich konnte ich sie nicht erkennen, da meine Sicht immer noch etwas verschwommen war.

Ich verzog schmerzverzerrt mein Gesicht, kniff meine Augen wieder zu und hatte eigentlich vor, mir mit meiner Hand an den Kopf zu fassen, doch leider hinderte mich irgendetwas daran.

Verwirrt öffnete ich abermals meine Augen und konnte mit viel Mühe sehen, dass beide meiner Hände an der Wand angekettet waren und ich mich nur wenig bewegen konnte.

Panik stieg in mir auf, mein Herz schlug immer schneller, während ich verzweifelt versuchte, meine Handgelenke zu befreien. Bildfetzen spielten sich vor meinem inneren Auge daran und ich erinnerte mich daran, dass Ian ein weiterer hinterhältiger Mensch in meinem Leben war.

Klar, ich hatte nicht erwartet, dass Ian wirklich so freundlich war, wie er sich vor mir zeigte. Doch ich hätte nicht erwartet, dass er so dermaßen fies war, dass er sich ein fremdes Mädchen herauspickte und diese folterte.

„Das bringt nichts“, krächzte eine schwache und erschöpfte Stimme, worauf ich sofort aufhorchte und mein Blick – immer noch durch verwirrt – durch den Raum gleiten. Meine Augen blieben an einem verunstalteten Menschen, den ich nur mit Mühe erkennen konnte, hängen.

Tyler.

Vor lauter Schreck wollte ich meine Hand geschockt vor meinem offen stehenden Mund halten, doch die Ketten hinderten mich daran, weshalb er wohl meinen gaffenden Blick voll und ganz ertragen musste.

Er war ebenfalls an einer Wand gekettet. Seine Handgelenke waren bereits aufgescheuert, sein Körper sah so aus, als hätte man ihn in Blut getränkt, während ihn unzählige Wunden zierten. Er sah mehr als zugerichtet und schwach aus, weshalb ich mir Sorgen über ihn machte.

Es war wahrscheinlich das erste Mal, dass Tyler und ich nach unserer Trennung in einem Raum waren und miteinander sprachen. Unter normalen Umständen wäre es mir unangenehm – so unangenehm, dass ich kein Ton hätte herausbringen können – doch dies war hier nicht mehr eine normale Situation, weshalb hier peinliches Schweigen nicht zu gebrauchen war.

„Tyler“, flüsterte ich seinen Namen fassungslos und als er sah, wie sein Name über meine Lippen kam, schlich sich ein leichtes Lächeln in seinem leichenblassen Gesicht. „Geht es dir gut? Was haben sie mit dir gemacht?“

Er lachte, dass sich aber schnell in Husten verwandelte, weshalb ich mir noch mehr Sorgen über ihn machte. „Sie haben mit mir ein Tee getrunken, während wir über das Wetter gesprochen haben, Alice.“ Auf seiner Zunge zerging der Sarkasmus und ich hätte gelacht, wenn diese Situation hier nicht so verdammt ernst wäre.

„Ein schlechter Zeitpunkt, um dich zu Lachen zu bringen, oder?“, fragte er mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck, als er meinen ernsten Blick gesehen hatte.

Ich nickte bestätigend: „Ein wirklich schlechter Zeitpunkt.“

Und dann war es still. Es war keine unangenehme Stille. Und ich nutzte die Gelegenheit, um den Raum, in dem wir uns befanden, genauer zu betrachten.

Die Wände waren wohl einst mal weiß, doch jetzt sind sie bereits grau – an meinen Stellen schon schwarz – und der Boden war abgenutzt und verdreckt, weshalb mir ein Schauer über den Rücken lief und ich vor Ekel erzitterte. Nur ein kleines Fenster befand sich im Zimmer und da dieses unmöglich diesen Raum genug erhellen konnte, hing da noch eine einzelne Glühbirne nackt von der Decke herab, dessen Neonlicht einen schon ein Wenig blendete.

dangerous » h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt