Geständnis ✔

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Sie werden bald angreifen. Ich sollte noch etwas schlafen. Tatsächlich konnte ich etwas schlafen. Bis das Gitter erneut aufgeschlossen wurde. Ich ließ meine Augen geschlossen und versuchte alles um mich herum zu ignorieren. "Was hat Jake dir mal versprochen?" Fragte mich Jonas überraschend sanft. Ich tat weiterhin so als würde ich schlafen. Dann spürte einen brennenden Schmerz auf meinem Rücken und hörte ein Zischen. Er hat mich doch nicht ernsthaft gerade ausgepeitscht? "Ich habe dich etwas gefragt." "Er hat mir versprochen immer für mich da zu sein. Dass er mich immer beschützen würde und alles für mich tun würde. Dass er mich immer lieb haben wird." Sagte ich schwach. Tränen bahnten sich einen Weg aus meinem Gesicht. "Was hast du mit ihm gemacht, dass er so ist?" Sprach ich die Frage aus, die mir schon lange auf der Zunge brannte. Plötzlich spürte ich eine kalte Flüssigkeit auf meinem Rücken, welche in meine offene Wunde floss. Ich zischte laut auf, als das Brennen einsetzte. Säure. Scheiße, tat das weh. Plötzlich ertönten Schüsse und Jonas rannte raus. Perfektes Timing, Jungs. Ich hoffe sie finden mich hier nicht und ich sterbe hier, aber so viel Glück sollte ich wohl nicht haben, denn es ertönten Rufe. "Ich glaube hier irgendwo müsste sie sein. Ich glaube in der Zelle da." "Ich hab sie!" Plötzlich drehte mich jemand auf den Bauch und ich musste abermals aufzischen. Ich öffnete die Augen und sah in die verschreckten von Alec. "Heilige Scheiße! Faith, kannst du mich hören? " "Natürlich du Spast. Ich lieg vor dir!" Er lächelte kurz. "Gut, du lebst noch. Wir holen dich hier raus. Hörst du?" "Tut mir einen Gefallen. Nein, genau genommen zwei. Nehmt Jake und Jonas gefangen." Er sah mich ernst an und gab es im Funk durch. Ich seufzte und wollte mich aufsetzten. Doch ich kam nicht mal mehr hoch, ohne gleich wieder aufzuzischen. Alec sah mich besorgt an. "Du musst ins Krankenhaus. Wie schätzt du deine Verletzungen ein?" "Innere Blutungen. Mehrere geprellt und gebrochene Rippen. Viele stark entzündete offene Wunden. Ansonsten hauptsächlich Messerstiche, Hämatome und Brüche." Er sah mich entgeistert an. "Okay, das wird jetzt weh tun." "Hätte ich nicht gedacht." Er hob mich sanft hoch und ich versuchte den Schmerz zu verdrängen. Es wird erniedrigend sein, wenn mich meine Gang so sieht. Aber hätten sie das durchgemacht, würden sie nicht viel besser aussehen. Er trug mich aus der Zelle und durch einen großen Raum, indenen fast alle kämpften. Ich konnte nicht einschätzen, wie wir standen, denn ich musste mich darauf konzentrieren  nicht laut zu schreien. Wir kamen an einem Auto an. "Alec...Alec geh bitte wieder rein. Du musst ihnen helfen." Sagte ich ihm flehend. "Aber ich muss bei dir bleiben." "Ich schaffe das auch ohne dich. Okay? Du musst ihnen jetzt helfen." Er übergab mich jemanden im Auto und gab mir noch einen sanften Kuss auf die Stirn. Dann rannte er wieder rein. Ich wurde auf der Rückbank des Autos abgelegt und mein Kopf auf irgendeinem Schoß. Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich in Sams besorgte Augen. "Du wusstest, dass das passiert." Ich blieb stumm. Natürlich wusste ich das. "Patrick, fahr zum Krankenhaus." "Wie geht's ihr dahinten?" Fragte Julian. "Scheiße." Antwortete ich.  Sam schmunzelte. Plötzlich fuhren wir über irgendwas, denn das Auto schoss in die Höhe. "Sorry." Sagte Patrick. "Ich glaub...Mir...geht's nicht gut." Sagte ich daraufhin. Ich spürte ein starkes Brennen in meinem Magen und eine warme Flüssigkeit meinen Mund hinunter laufen.  "Scheiße! Patrick fahr schneller!" Immer mal wieder driftete ich weg. "Faith, wach bleiben! Hörst du? Wach bleiben!" Dann wurde alles schwarz.

Patrick Pov.:

Wir warteten gerade auf Alec, welcher Faith hier raus bringen sollte. Gerade wurde die Tür geöffnet und Alec stand da, total aufgewühlt mit einer kleinen Person in den Armen. Faith! Sie sah grauenvoll aus. Ihr Gesicht war blau, grün, rot und nass. Sie hatte tiefe Augenringe. Ihre Arme und Hände waren voller entzündeter Wunden und blauen grünen Hämatomen. Ich hätte ewig so weiter erzählen können. Sie redete kurz mit Alec. Schließlich gab er sie an Sam weiter, gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn und ging wieder rein. Ich war ja schon etwas eifersüchtig. Aber das spielte jetzt keine Rolle. Ich fuhr also schnell los und hörte die beiden hinten leise reden. Julian fragte, wie es ihr gingen. "Scheiße." Antwortete sie leise. Ich sah zu ihr mach hinten und wieder auf die Straße. Plötzlich war da irgendein Tier, welches auf der Straße lag und ich sah es zu spät und fuhr rüber. Das Auto wackelte einmal. "Sorry." Sagte ich schnell. Von Faith kamen irgendwelche Worte und Sam schrie hysterisch, dass ich schneller fahren soll, was ich auch sofort tat. Ich schielte kurz nach hinten und sah, dass Faith bewusstlos war und ihr Blut aus dem Mund tropfte. Also hab ich nochmal Vollgas. Schließlich kamen wir an einem Krankenhaus an und wir stiegen schnell aus. Sam trug die bewusstlose Faith und ihm flossen Tränen aus den Augen. Auch mir entwich eine und Julian sah nicht besser aus.  Als wir drinnen ankamen, sahen sie die Ärzte geschockt an. "Bewegen Sie sich mal!"
Schrie ich als sich immer noch keiner bewegte. Schließlich gaben wir Faith an drei weiteren Ärzten ab und liefen ihnen hinterher. "Sie müssen im Warte Bereich bleiben. Ich werde sie dann informieren." Da wir dagegen sowieso nichts tun konnten, gaben wir nach und begaben uns in den Warte Bereich. Das Warten war schrecklich. Wir saßen schon mehrere Stunden hier und keiner kam zu uns. Zwischendurch kamen die anderen. Also Alec und Mijo. Alec war total aufgelöst als wir ihm erzählten, was im Auto geschah. Seit dem tigerte er hier Rum und machte sich selbst Vorwürfe. Den Kampf bei den Ghosts haben wir gewonnen und wie es Faith wohl verlangt hat, wurden Jake und Jonas gefangen genommen. Wir machen uns alle unglaubliche Vorwürfe. Als Alec sich an die Wand auf den Boden setzte, setzte ich mich neben ihm. "Wieso hat sie nichts gesagt? Sie wusste es und hat dennoch nichts getan." "Sie wollte uns schützen. So wie immer. Aber selbst wenn du sie in der Lagerhalle eingesperrt hättest, die Entführung wäre trotzdem gelungen. Sie wollte uns keine Sorgen bereiten. Sie war bereit das Opfer auf sich zu ziehen." Er starrte auf die gegenüber liegende Wand. "Sie wird nie mehr die sein, die sie war." Ich sah ihn von der Seite an. Er schaute gequält auf den Boden. "Du hast ihren Blick nicht gesehen als wir sie gefunden haben. Sie wollte in dem Moment lieber tot sein. Für sie war es eine große Demütigung als ich sie heraus getragen habe. Sie konnte sich überhaupt nicht bewegen und wäre lieber gestorben." "Hoffen wir das sie das nicht tut." Er schaute verärgert drein. "Du verstehst das nicht. Als Harry sie damals fand, war sie sieben und er kannte sie wohl schon vorher und er meinte sie hatte sich extrem verändert. Vor dem Tod ihrer Eltern war sie ein fröhliches kleines Mädchen. Nach diesem Tag nicht mehr. Ich hab sie kurz darauf kennengelernt. Ich selbst war nicht viel älter und doch habe ich sie nie spielen sehen. Oder lachen. Sie hatte selbst mit sieben Jahren eine kalte Ausstrahlung. Einige Zeit späte wurde sie warm mit uns. Dennoch hatte sich kaum etwas geändert. Und wenn sie sich da schon so verändert, dann wird sie, wenn sie das hier überlebt, nie mehr die gleiche sein. Nein, wenn wir Pech haben und sie das hier überlebt, wird sie verschwinden. Weg von jeglicher Zivilisation. Sie wird den Kontinent wechseln und weit außerhalb einer Stadt leben. Allein. Sie war schon immer gerne unter sich." Darauf war das Gespräch beendet. Ich hoffe sie bleibt. Ich hoffe sie überlebt das. Ich würde verstehen, warum sie geht. Aber ich würde es nicht gutheißen. Die Jungs auch nicht. Denn ich habe mich in sie verliebt und in diesem Moment kam der Arzt.

Das Gebrochene Mädchen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt