Kapitel 9

29 12 3
                                    

P.o.V. Jayne

Ein Klingeln riss mich aus dem Schlaf. Ich tastete neben mich und griff letztendlich mein Handy. Ohne zu sehen wer stört ging ich ran und wurde von einer altbekannt grimmige Stimme empfangen:
"Geht es dir besser?"
Ich brummte ein ja bevor Henry wieder sprach: "Wenn ihr nicht vorhattet in einer halben Stunde an der Pforte zu sein, dann würde ich euch empfehlen den schnellsten weg hier hin zu suchen und ihn zu gehen."
"Shit, wie spät ist es?", fragte ich ihn mehr oder weniger wach.
Ich hörte ein empörtes schnauben am Ende der anderen Leitung bevor er mir mitteilte es sei 18:30 Uhr.
"Sind sofort da.", murmelte ich in den Hörer und legte auf.
Wieso war ich eingeschlafen?

Ein murmeln neben mir ließ mich aufschrecken. Warum liegt der denn bitte in meinem Bett?!
Meinte Henry nicht ihr?
"Leon! Steh auf wir müssen los!", teilte ich ihm mit, während ich an ihm rüttelte.
"Boah was ist denn los? Nerv doch nicht so..."
Ich verdrehte die Augen und schüttelte nur noch mehr an dem Typen neben mir. Ihn jedoch schien das nicht viel weiter zu stören, er ließ es einfach über sich ergehen.
Na gut, dann blieb mir wohl keine andere Wahl. Ehrlich.
Mit einer viel kräftigeren Schubkraft als vorhin stieß ich ihn wieder an. Und dann noch einmal.
Und dann machte es-

"Drecksmist! Aua! Jayne was soll das, soll ich dich mal vom Bett schubsen?!", keifte mich der Idiot an.
Unbeeindruckt schaute ich auf das Häufchen Leon am Boden und musste grinsen.
"Endlich kommst du deinem geistlichem Niveau entgegen.", lachte ich ihn aus. Seine Lippen wurden zu Strichen und im nächsten Moment landete ich mit einem kreischen ebenfalls neben ihm auf dem Boden. Mein Lachen verging mir augenblicklich und mit schmerzverzogener Miene rieb ich meine Hüfte und schaute den Täter an.
"Touché.", gab nun dieser lachend von sich. Nicht mehr ganz so erfreut wie eben stand ich auf und verließ den Raum ohne ihm meine Hilfe beim aufstehen anzubieten.
Idiot!

"Beweg dich, Henry will uns in Kürze sehen. Ich beziehungsweise wir sollen zum hohen Rat", schrie ich nach oben und schlüpfte derweil schon mal in meine Schuhe. Ich hörte ein genervtes aufstöhnen von oben und konnte mir seine Augen wahrhaft verdrehen vorstellen.
Langsam kam er runter getapst und stellte sich dann mit bockig verschränkten Armen vor mich hin.
"Warum müssen wir da hin? Warum hast du deine Pforte nicht hier?"
"Du führst dich auf als mussten wir zu einem verhassten Verwandten, krieg dich ein.", ich lachte kurz auf ließ es aber sofort sein als ich Leons ernstem Blick sah, "Wir fahren da jetzt hin, wandeln hoch und werden dann da oben zum hohen Rat. So schlimm klingt das doch nicht..."
Er schenkte mir einen Blick voller Verabscheuung gegen über diesen Plan.
Oder gegen mich, soll mir aber gleich sein.

Als wir dann endlich im Bus saßen und Leon sich die Zeit am Handy tot schlug beobachtete ich diesen dabei.
"Wieso haben wir in einem Bett geschlafen?", fragte ich ihn. Er schaute auf und zuckte dann mit den Schultern.
"Na danke auch.", murmelte ich auf die ausschlaggebende Antwort hin.
Mein Leibwächter steckte sein Handy in die Jackentasche und hatte wohl nun auch Lust ein paar fragen zu stellen.
"Weisst du ich hätte da jetzt auch mal eine Frage.", fing er an, wurde aber von einem Mädchen unterbrochen, welches sich neben uns setzte und uns mit großen Augen anguckte.
"Wow, hast du die selber gemacht?!", fragte sie erstaunt und deutete auf etwas hinter mir.
Bitte was?
Ich zog meine Augenbrauen zusammen und musterte sie eingehend. Leon schaute keinen Deut besser zu ihr.
Sie musterte uns beide und lachte dann auf: "Was guckt ihr denn so komisch? Ihre Flügel meine ich natürlich."
Bitte was?!

Mir fielen fast die Augen raus, so schockiert war ich über ihre Erkenntnis.
"Wie meinst du das?", fragte Leon ein bisschen leiser als vorhin.
Das Mädchen musterte uns beide einen Moment, bevor sie wieder ein Grinsen im Gesicht hatte.
Nicht das sie der Gestaltwandler ist...
Ich blickte Leon leicht panisch an, ich wollte nicht schon wieder von schwarzen Wolken umrundet werden. Dieser blickte mich an und schüttelte leicht den Kopf.
Aber wie will er das wissen?!

EngelsmädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt