P.o.V. Jayne
"Wa- Ist das wahr?", fragte ich Henry hauchend. Er sah bedrückt auf den Boden und nickte dann leicht.
"Komm, wir gehen ihr jetzt mal ein paar Fragen beantworten. Es wäre nur fair.", sagte er dann. Ich stimmte zu und zusammen gingen wir ebenfalls die Treppen zur Pforte hoch, wo uns ein aufgeregter Leon entgegen kam. Als er mich sah kam er mit zwei großen Schritten zu mir und zog mich an meinen Schultern näher zu ihm ran.
„Mein Gott Jayne, ich dachte du wärst verloren gegangen.", sprach er erleichtert. Ich quittierte es mit einem Stirnrunzeln, was ihn dazu brachte es mir verständlicher zu machen: „Als ich hier gerade ankam und du nicht zu sehen warst, ich dachte es wäre was passiert."
Mein Mund verließ ein tonloses Oh.
Hatte er sich etwa sorgen gemacht?„Da das nun geklärt wäre, wenden wir uns jetzt bitte der nächsten unwissenden zu.", unterbrach Henry streng den Moment und blickte dann vielsagend zu Anastasia. Ich meinte Leon die Augen verdrehen zu sehen. Wie bei Carlus vorhin legte er seine Hand auf meinen Rücken und schob mich vorne weg aus dem Raum raus.
Als wir uns alle wieder im Büro zusammen gefunden haben suchte sich jeder schon mal eine Sitz Möglichkeit, während ich noch schnell in die Küche ging um den alten Tee weg zu bringen und neuen aufzusetzen. Sobald das erledigt war ging ich zurück ins Zimmer und stellte zu meinem Bedauern fest, dass alle Möglichkeiten zum setzen belegt waren. Ich ging also auf den Schreibtisch zu um mich an ihm anzulehnen kam dort aber nie an, denn ein Arm kam mir zuvor. Mit einem Ruck wurde ich auf einen Schoss gezogen. Der Griff um mich herum war so stark, dass ich nicht die wirkliche Chance hatte aus ihm zu fliehen.
"Was soll das?", zischte ich Leon an, wissend das wir genau von Henry beobachtet wurden. Als Antwort bekam ich von ihm nur ein Brummen.
Das macht der doch mit Absicht. Oder?
"Na gut, dann fangen wir mal an. Was sind denn deine Fragen?", versuchte ich mehr oder weniger mich selbst von den bohrenden Blicken meines Wächters abzulenken. Ani's Augen fingen an zu strahlen: "Also wie wird man ein Engel?"
Ich hätte mir denken können, dass sie diese Frage stellt.
"Nun ja, man wird ausgesucht, vom Baum der Unendlichen. Ganz am Anfang gab es nur diesen Baum und irgendwann hatte er entschieden eine Hölle und einen Himmel zu machen, doch ohne Lebewesen waren es nur zwei verschiedene Orte unterschiedlicher Aura. So entschied er sich für jeden dieser Orte je ein Lebewesen zu gestalten, in der Hölle war nun ein abgrundtief böses Wesen zu Gange und im Himmel lief dafür ein friedliches und artiges Wesen. Irgendwann wurde es beiden so langweilig, dass sie sich beim Baum beschweren gingen und dieser infolgedessen immer mehr Gestalten machte und sie fair in die Welten aufteilte.", Ani's Augen waren während meinem Vortrag noch größer als sonst geworden. Leon fuhr meine Rede fort: "Irgendwann meinten die Wesen im Himmel sie bräuchten einen Anführer, der über alles bestimmte. Schnell wurde einer gewählt und so entstand die Königsfamilie. Die Höllenwesen lebten ähnlich, sie hatten sich den stärksten ausgesucht, der sie anführen sollte. Natürlich können sich Engel, sowie Höllenwesen auch, nun ja, fortpflanzen. Jedoch entscheidet letztendlich der Baum, ob du ein Engel, ein Höllenwesen oder ein normaler Mensch wirst."
"Was die beiden damit sagen wollen ist, dass ein Baum entscheidet als was du leben musst.", beendete Henry plump die Antwort.
Ani nickte und schien tatsächlich zu verstehen, was wir hier von uns gaben.
„Und Henry meinte vorhin ihr müsstet zum hohen Rat, wer sind die dann?", stellte sie die nächste Frage.
Schwierige Frage.„Also eigentlich ist der hohe Rat indirekt nur eine Person, er besitzt aber die Fähigkeit sich in mehrere aufzuteilen. Damit läuft er vor der Gefahr weg als komplettes Wesen umgebracht zu werden. Theoretisch kann auch nur ich ihm die Stirn bieten.", stellte ich klar. Das die Frage nicht ganz beantwortet war zeigten mir die Blicke meiner beiden Wächter, also fuhr ich fort: „Er ist auch eine mächtige Person, immerhin ist er der Hüter des Baumes und der Gesetze. Ein Reich ohne Gesetze wäre sinnlos, jeder würde machen was er wolle, also hatte der Baum angefangen eine irrationale Person aus der Königsfamilie auszusuchen und diesen bis zu seinem Abscheiden das Amt des hohen Rates zu überlassen. Außerdem besitzt diese Person mehr wissen als jeder einzelne Engel, doch er darf dir die Dinge nie einfach so sagen. Er muss dafür etwas von dir verlangen, was das ist kann so gut wie alles sein. Ob nun eine Mandarine oder dein Leben, er sucht es aus."
Ein leises Wow verließ ihren Mund, während ihre Augen gleich raus fallen zu schienen, so groß waren sie.
„Außerdem genießt der hohe Rat die selben Vorzüge wie der aktuelle Herrscher, mit der Ausnahme das er nichts bestimmen darf. Achja und er hat strenges Verbot in das Schloss des Herrschers zu kommen, was aber mehr traditionelle Hintergründe als funktionelle.", beendete ich meine Rede.Stille.
Mehr war nicht wahrzunehmen, bis auf das kurze husten von Henry.
„Na dann bleibt ja nur noch eine Frage.", durchbrach Leon die Stille, „Warum in aller Welt kann sie deine Flügel sehen, aber meine nicht?"Ich schluckte meine Vermutung runter und schwieg.
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„Jayne, komm wir sollten gehen.", weckte mich Leon aus meinem Halbschlaf auf seinem Schoß und schubste mich leicht hoch.
„Bin müde.", brummte ich ihn an und sah ihn mit verschlafenen Augen an. Er lächelte leicht und mit einem Ruck wurde ich hochgehoben.
Ein empörtes schnauben war zu hören, worauf ein Kriege dich ein Henry von Leon folgte.Ich driftete schon wieder halb ins Land der Träume ab, als ich erneut erwachte durch ein Gespräch zwischen Leon und Henry.
"Was hast dich nur so ekelhaft gemacht, dass du nicht einmal jemanden die Nähe zu ihr zu lässt?", kam es von Leon.
"Du willst es also tatsächlich von mir ausgesprochen hören? Ich wurde von euch allen verraten und das weißt du ganz genau.", flüsterte Henry aufgewühlt, „Ich will einfach nicht, dass sie genauso endet wie ich."
Ein Schnauben von Leon war zu hören: „Sie hat nicht ein bisschen Ähnlichkeit zu dir, mach dir also keine Angst das sie ebenfalls verraten wird!"
Henry seufzte bevor er sich von uns entfernte.
Ob sie es gemerkt haben, dass ich wach war?Leon rückte mich auf seinen Armen etwas zurecht und ging dann Richtung Fahrstuhl um ins Erdgeschoss zu kommen.
Ein Ping und ein Schwung kühle Luft später fanden wir uns an der Bushaltestelle wieder. Zitternd presste ich mich näher an meinen Leibwächter.
„Ich weiß das du wach bist.", teilte Leon mir leise mit.
Oh.
Ich wollte eigentlich sagen, dass er mich dann nicht tragen brauch, doch er kam mir zuvor: „Du musst nicht laufen, schlaf einfach weiter ich bring dich nachhause."
Leise hab ich ein brummiges Geräusch von mir und versuchte wirklich einzuschlafen.
Spätestens als uns die Wärme vom Bus empfing und das leichte Wanken anfing war ich tatsächlich eingeschlafen.1162 Wörter
Tut mir leid, dass dieses Kapitel nicht so lange ist, aber nächstes wird wieder länger. Und sich spannender 😅🤞🏻 vielleicht haben sich jetzt einige Fragen über das Himmelreich geklärt, wenn nicht stellt sie mir gerne und ich werde sie versuchen in der Story zu beantworten.
Ich wünsche euch eine schöne Restweihnachtszeit und Ferien!
Elli 🦆
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Engelsmädchen
FantasyWer ist schon normal? Und wer kann das sagen? Für manche ist es normal jeden morgen um 6 Uhr früh aufzustehen, für andere ist ein Kaffee am Nachmittag Normalität. Für Jayne ist es normal zwischen zwei Welten zu leben, denn sie lebt so schon seitd...