2. Dezember

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Das Weckerklingeln wird von dem Klingeln meines Handys begleitet. Ich gehe ran ohne überhaupt zu gucken wer anruft "Hallo?" Ihr Sohn ist krank. "Was hat er?" Er hat Fieber. Und Husten. Und er sagt ihm tut alles weh. "Ich komm ihn bald abholen."

Finn steht auf und reicht mir meine Orthese "Was ist passiert?" "Brandon ist krank. Also hole ich ihn ab und gehe erstmal nicht arbeiten." "Weißt du was? Du bleibst heute morgen da und machst Mittagessen und ich hole Robin von der Schule ab und komme dann heim und nach dem Essen gehst du arbeiten." Ich stehe auf "Klingt nach einem Plan. Ich fahr jetzt direkt Brandon holen. Bringst du Robin zur Schule?" Finn nickt und geht dann aus unserem Schlafzimmer um Robin zu wecken.

Maias Mutter öffnet mir die Tür "Guten Morgen. Danke, dass sie so schnell gekommen sind. Brandon hat sich eben auch noch übergeben." "Oh, ich hoffe das hat keine großen Umstände gemacht." "Nein, nein. Ist schon okay. Also...er ist oben."

"Hey mein Großer. Wie geht's dir?" "Schlecht. Daddy, mach das es aufhört." Ich hebe Brandon hoch "Jetzt fahren wir erstmal heim. Und dann kriegst du Medizin und dann geht es dir ganz schnell wieder besser."

Zu Hause angekommen bringe ich Brandon sofort ins Bett. Ich setze mich auf die Bettkante und streiche sanft durch seine Haare. "Daddy, erzähl mir irgendwas. Von früher oder so." "Okay...also...als ich noch zur Schule gegangen bin, war ich ja wie du weißt im Footballteam. Bei einem Spiel, da hab ich mir die Schulter ausgekugelt. Das hat vielleicht wehgetan. Und als ich dann in der Notaufnahme war, Jane ist natürlich mitgekommen, da hatte ich so einen richtig netten Arzt. Er hat mich ein bisschen abgelenkt und da hab ich ihm gesagt, dass ich darüber nachdenke, selbst Arzt zu werden. Er fand die Idee klasse. Und irgendwie...naja. Mein Dad war anfangs nicht besonders begeistert. Meiner Mum war es recht egal. Aber diese Zuspruch von dem Arzt...genau das hab ich gebraucht. Ist das nicht verrückt? Irgendein wildfremder hilft dir einfach dabei eine der wichtigsten Entscheidungen deines Lebens zu treffen." Ich sehe zurück zu Brandon und merke, dass er eingeschlafen ist. Also stehe ich leise auf und gehe runter in die Küche. Ich bin nämlich echt hungrig...ich hab schließlich noch nicht gefrühstückt.

Auf dem Tisch steht ein Teller mit Rühreiern und eine Schüssel mit Obst. Lächelnd lese ich Finns Post-it, der daneben klebt

Du hast bestimmt hunger wenn du heim kommst. Du bist schließlich sowieso fast immer hungrig. Lass es dir schmecken :)
Ich liebe dich

Ich setzte mich an den Tisch und beginne zu essen. Dass ich so alleine frühstücke, ist schon seltsam. Das kommt so gut wie nie vor. Ich sehe aus dem Fenster. Ein paar vereinzelte Schneeflocken segeln auf den Boden. Ich liebe den Winter. Im Dezember ist es überhaupt schön. Vorweihnachtliche Stimmung, man kann Kekse backen, Zeit mit der Familie...

Als ich fertig mit essen bin gehe ich nochmal nach Brandon gucken. Er schläft noch, also hole ich mir mein MacBook und setze mich in den Sitzsack in Brandons Zimmer. Eigentlich sollte ich was vernünftiges für die Arbeit machen, stattdessen ende ich aber bei einer Folge Greys Anatomy.

Irgendwann klingelt es an der Tür. Als ich die Tür öffne grinst mich Lucas an. Er trägt seine Uniform. "Lucas. Was machst du denn hier?" "Ich bin gerade zurückgekommen und dachte mir ich mache einen kurzen Abstecher und schaue, ob jemand da ist. Und du bist da." Ich nehme Lucas in den Arm "Ja, Brandon ist krank. Also bin ich heute morgen hier und gehe heute Mittag arbeiten wenn Finn wieder zu Hause ist. Willst du reinkommen?" "Nee, ich geh auch gleich wieder. Mia ist zu Hause. Und ich muss Alex von der Schule abholen und würde vorher gerne noch einen Moment schlafen." "Verständlich. Na dann, mach's gut. Kommt doch mal wieder zum Essen vorbei." "Gerne. Ich schreib dir nochmal." "Alles klar."

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