13. Dezember

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Finn POV

Als ich aufwache liegt Nathan nicht neben mir und es ist hell. Ich werfe eine Blick auf die Uhr. Zehn vor zehn. Ich fühle mich zwar etwas besser als gestern Abend, aber mir geht es insgesamt immernoch scheiße. Nathan hat sich das vermutlich schon gedacht und mich einfach schlafen lassen. Ich stehe langsam auf und laufe in die Küche.

"Hi." Ich zucke vor Schreck zusammen. Peter sitzt mit einer Tasse Kaffee in der Hand am Tisch und sieht mich lächelnd an. "Gott, Peter! Willst du mich umbringen?!" Peter lacht und steht etwas schwerfällig auf "Nee, das war nicht der Plan. Aber Nathan hat mir geschrieben, dass du krank bist und da dachte ich, ich komme lieber mal vorbei und kümmere mich ein bisschen um dich." "Wenn du jetzt endlich dazu stehst, dass du nicht mehr hier wohnst, dann kannst du bleiben." Peter zuckt mit den Schultern "Na gut. Vielleicht habt ihr Recht. Ich wohne mit Lena zusammen. So, geh wieder ins Bett. Ich mache dir Tee und Frühstück." "Danke Peter. Alter, du siehst alt aus." "Na danke. Ich bin ja auch nichtmehr der Jüngste."

Nachdem Peter mir Frühstück gebracht hat, setzt er sich auf das Sofa "Wie läuft's sonst so? Alles klar bei dir und Nathan?" "Ja. Alles bestens. Eigentlich alles ganz normal. Nur irgendwie schöner, weil vor Weihnachten alles so harmonisch ist." "Das ist schön. Seid ihr über Weihnachten weg?" "Nö, wir bleiben hier. Willst du mit Lena vorbei kommen?" "Wir sind nicht da. Wir dachten uns, wir verbringen Weihnachten lieber im Warmen." "Achso. Seid ihr Silvester dann wieder  hier oder nicht?" "Nee, wir bleiben bis zum siebten Januar. Ich nehme an ihr feiert Silvester wieder mit Lucas, Mia und Benny?" "Ja, genau. Und Justin kommt vielleicht auch." "Ach ja Justin...wie geht's dem eigentlich?" Ich lache "Also dafür das er so viel säuft und kifft...sehr gut. Aber ich glaube er ist vielleicht nicht gerade der hellste geworden. Wie er als Anwalt durchkommt frage ich mich ja auch." "Das aus ihm überhaupt was geworden ist..."

Ich wache wieder auf als mein Handy klingelt. Es ist Nathan. "Nathan, Schatz?" Ich weiß noch nicht so genau, wann ich heim komme. Ich sitze gerade mit Brandon in der Notaufnahme. Robin ist noch in der Schule und geht wahrscheinlich dann erstmal zu Mike. "Was ist passiert? Geht es euch gut?" Brandon ist in der Schule die Treppe runtergefallen. Es geht ihm soweit gut, aber ich würde mal sagen, sein Arm ist aufjedenfall gebrochen. Ich weiß nur nicht wie schlimm. Ich hoffe er braucht keine OP. Warte kurz...Brandon, ich kann da nichts machen. Ich weiß, das tut weh. Ich hab mir auch schonmal den Arm gebrochen. Ah, du gehst jetzt mit der netten Schwester da mit und wirst geröntgt. Ich warte hier auf dich... So, Schatz. Da bin ich wieder. Wie geht's dir? "Naja. Bisschen besser. Wie viel Papierkram musst du jetzt ausfüllen?" Genug. Das geht ja als Schulunfall durch. Was bedeutet, ich muss auch nochmal zur Schule und da irgendwas ausfüllen lassen. Jedenfalls ist Brandon wohl auf irgendwas ausgerutscht...er hat sich halt abgefangen und dabei hat es laut Aussage seines Freundes ganz, ganz laut geknackt. Der Arm ist auch sehr offensichtlich gebrochen. Aber wie gesagt, ich hoffe die Sache lässt sich ohne OP richten. Oh Gott...noch mehr zum Ausfüllen. Ich ruf wieder an wenn ich mehr weiß. Ich liebe dich. "Alles klar. Ich dich auch. Bis nachher."

Ich bemerke Peter, der im Türrahmen steht und mich leicht besorgt mustert "Alles okay?" "Brandon hat sich den Arm gebrochen." "Oh, schlimm?" "Sollte sich jetzt bald zeigen. Sie röntgen gerade." "Okay. Schlaf doch noch ein bisschen. Du siehst müde aus." "Nathan ruft aber bestimmt gleich wieder an. Er hat gesagt, er meldet sich, wenn er mehr weiß." "Stell dein Handy leise, er wird sich dann schon denken, dass du schläfst." "Er macht sich dann bestimmt Sorgen. Ich schreib ihm einfach kurz, dass ich mich hinlege. Du kannst übrigens jederzeit heim gehen. Ich komm klar." "Ich bleib noch ein bisschen. So schnell wirst du mich nicht los."

"Finn? Schatz. Hey, wach auf." Ich schlage die Augen auf und blicke auf Nathans Gesicht. Er sieht müde aus. Ich setzte mich auf "Hey. Und?" "Er hat eine Gips bekommen und die Ärztin meinte, das sollte so jetzt wieder zusammenwachsen. Solange der Knochen nicht falsch zusammen wächst ist alles gut. Es ist übrigens sein rechter Arm." "Ich seh Brandon schon irgendwas dummes machen. Gott, das kann nicht gut gehen." Nathan lacht "Ja. Das ist unser Sohn. Das kann nur schief gehen." Ich sehe Nathan nachdenklich an "Wollen wir ihm nicht doch ein iPad schenken?" "Ja. Ich denke er hat es irgendwie schon verdient. Ich meine...er schreibt nur gute Noten und ist ja eigentlich recht brav. Aber wir werden ihm keinerlei Hinweise da drauf geben...dann ist er bis Weihnachten super nett zu uns." Ich lache "Dumm, dass er sich ausgerechnet jetzt den Arm gebrochen hat. Sonst könnte er mal was im Haushalt machen." "Das macht doch hauptsächlich Carla. Wir müssen ja nicht so viel putzen."

Brandon kommt in unser Schlafzimmer "Ich kann nichts im Haushalt machen. Mein Arm." Nathan verdreht die Augen "Wissen wir. Was ist los mein Großer?" "Es tut weh. Ganz dolle. Man, so ein Gips ist blöd." Nathan geht auf ihn zu und hebt ihn hoch "Als du klein warst hab ich dich immer rumgetragen wenn du gequängelt hast. Funktioniert das immernoch?" Ich lächle. Das sieht süß aus. Vor allem, weil die Ähnlichkeit zwischen den beiden nicht zu übersehen ist. Brandon sieht aus, wie Nathan als er so klein war. Ich hab Fotos gesehen...das ist echt krass. Brandon legt seine Kopf an Nathans Schulter "Es hilft ein bisschen. Aber noch toller ist es, wenn du Essen machst. Ist es nicht Zeit fürs Abendessen? Robin isst bei Mike." Nathan wirft einen Blick zur Uhr und nickt dann "Du hast Recht. Höchste Zeit zum Essen. Ich bin auch schon ganz hungrig. Vielleicht gesellt sich sein Dad ja auch zu uns."

Peter ist wohl gegangen als Nathan heim kam. Letztere stellt gerade einen Topf mit Kartoffelbrei auf den Tisch und sieht mich dabei an "Das sollte dir beim Schlucken nicht so weh tun." Brandon betrachtet das Erbsen-Karotten-Gemüse "Ich find Erbsen komisch." "Iss einfach. Das schmeckt lecker. Dein Dad hat es schließlich gekocht." Nathan drückt kurz meine Hand und lächelt mich verträumt an. Ich mag es irgendwie, wenn er das macht. Dann fühle ich mich immer ein bisschen besser. Brandon stöhnt "Igitt. Müsst ihr euch so anschmachten? Das könnt ihr meinetwegen gleich in eurem Bett machen. Ich möchte hier gerne Essen." Nathan hebt eine Augenbraue "An deiner Stelle wäre ich lieber nett zu uns. Denk an deinen Wunsch zu Weihnachten." "Tut mir leid. Ich hab euch sehr lieb." Nathan nickt zufrieden und zwinkert mir zu. Ich beginne zu lächeln und erinnere mich wieder daran, wie gut ich es doch mittlerweile seit einigen Jahren habe.

Nathan war vorhin noch Robin abholen und ist jetzt gerade duschen. Mir fallen immer wieder die Augen zu, aber ich versuche mit aller Mühe wach zu bleiben, weil ich Nathan noch Gute Nacht sagen will. Als er endlich wieder ins Zimmer kommt lächle ich ihn vermutlich leicht dämlich an. Er legt sich ins Bett und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. Ich sehe ihn genauer an "Du bist müde, oder?" "War irgendwie anstrengend heute. Ich will nur noch schlafen." "Trifft sich gut. Ich kann meine Augen kaum noch offen halten. Gute Nacht Schatz. Ich liebe dich." Nathan klatscht um das Licht auszuschalten und zieht mich in seine Arme "Schlaf schön mein Schatz. Ich liebe dich auch."

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