Adventskalender 2018

4. Dezember

Finn POV

Nathan küsst mich sanft auf die Wange "Guten Morgen. In der Küche steht Frühstück für euch. Ich geh jetzt zur Arbeit." Ich halte seine Hand fest "Komm zurück ins Bett." Er hebt mich kurzerhand hoch und läuft auf den Flur. Ich sehe ihn an "Was war das denn?" "Jetzt bist du auch nicht mehr im Bett." "Na danke. Das war ja mal richtig sinnvoll. Ich kann auch einfach wieder zurück ins Bett gehen." "Ja, kannst du. Ich bin aber jetzt wirklich weg." "Ja, nicht das du Ärger von deinem Chef kriegst." Nathan zieht mich lachend in eine Umarmung "Das wäre ganz schlecht. Wer weiß wie er mich bestrafen würde."

Ich werde wach, weil mich irgendjemand die ganze Zeit antippt. Ich schlage die Augen auf und Brandon seufzt "Endlich." "Musst du einen denn immer so penetrant wecken?" "Wie weckt Dad dich denn auf?" "Auf eine Art, die du nicht anwenden solltest." Brandon verzieht das Gesicht "Ihh. Hey, jetzt steh auf. Wir wollen frühstücken." "Mein Gott, ist ja gut." "Bist du gestresst?" "Was?" "Dad sagt immer wenn du gestresst bist willst du nicht essen." Ich stehe auf "Wer sagt denn, dass ich nicht essen will?"

Nach dem Frühstück setzte ich mich mit Robin ins Wohnzimmer. Ich sehe sie an "Ist zwischen uns alles okay?" "Ja." "Sicher?" Sie sieht mich an "Ja. Du hast ja nichts gemacht. Deine Psyche ist doch mittlerweile in Ordnung." "Ja. Mittlerweile schon. Als dein Daddy gestorben ist war es nochmal...schlimm. Und zwischendrin hatte ich vielleicht den ein oder anderen Rückfall. Aber da warst du noch jünger." "Aber jetzt ist doch schon eine Weile alles gut, oder?" "Ja. Ich muss auch nicht mehr zur Therapie oder so." Robin nickt langsam "Okay. Dad weiß aber schon davon?" "Natürlich. Er weiß davon und hat es doch zeitweise selbst mitbekommen. Aber er hat mir immer sehr geholfen. Und für ihn war es auch schwer." Robin umarmt mich "Okay. Dad?" "Was?" "Wie schlimm war Janes Tod wirklich für Dad?" "Also was er so erzählt hat...schon ziemlich schlimm. Aber er hat mal gesagt, die Zeit kurz bevor sie gestorben ist war auch sehr, sehr schwer. Wegen der Ungewissheit wie lange sie noch lebt." "Ist es nicht seltsam, dass Nathan vorher mit einer Frau verheiratet war?" "Naja, ein bisschen vielleicht." "Liebst du ihn so sehr, wie du Daddy geliebt hast?" Ich antworte nicht sofort. Meine Liebe zu Nate war unbeschreiblich. Aber ich muss auch sagen, dass Nathan mir irgendwie ein Gefühl von Geborgenheit gibt. "Ja. Ich dachte nicht, dass das geht. Aber es ist so." Robin lächelt "Man kann Dad aber ohnehin nicht nicht mögen. Er ist voll liebenswert. Und er macht geiles Essen."

Ich liege auf unserem Bett und gucke Fernsehen als Brandon vollkommen panisch in das Zimmer kommt "Ich schreibe morgen Biologie." Ich schalte den Fernseher aus und sehe zu Brandon "Und? Du guckst dir das an und dann kannst du das sowieso." "Du machst doch Neurologie. Erklär mir das mit dem Gehirn und den Nerven." Ich stehe auf "Zeig erstmal was davon ihr überhaupt können müsst."

Nachdem ich Brandon das nötige erklärt habe sieht er mich entschlossen an "Ich will Chirurg werden. Wie ihr." "Wow. Äh...cool. Du kriegst das mit Sicherheit ganz einfach hin." "Ich will aber nicht in die Neuro. Ich will mehr Action. Traumachirurgie!" "Das kannst du ja dann entscheiden, wenn es soweit ist. Erstmal bist du sowieso Assistenzarzt und in allen möglichen Fachgebieten." "Dir war das mit der Neuro aber schon immer klar, oder?" "Irgendwie schon. Deinem Dad aber nicht. Er wollte eigentlich in die Kardio. Aber dann war da die Sache mit seiner Frau." "Interessant. Okay, jedenfalls Danke. Essen wir später alle zusammen wenn Daddy wieder da ist?" "Ja. Aber wenn du Hunger hast mache ich dir ein Sandwich." "Machst du mir jetzt gleich eins?" "Klar. Robin hat bestimmt auch Hunger."

Robin verbringt den Nachmittag mit Mike. Zwischendurch kommen die beiden in die Küche während ich gerade am Kochen bin. Ich sehe Mike an "Bleibst du zum Essen?" Er zuckt mit den Schultern "Wenn das okay ist, gerne." "Klar. Wie gesagt, du bist hier immer willkommen." Er lächelt mich an "Danke." Er nimmt Robins Hand. Und Robin sieht dabei so glücklich aus, dass ich augenblicklich Lächeln muss.

Die beide setzten sich an den Küchentisch und wir unterhalten uns ein bisschen. Um halb sieben kommt Nathan in die Küche. Ich merke augenblicklich, dass irgendwas nicht stimmt. Er gibt mir kurz einen Kuss "Hattest du einen schönen Tag?" "Schatz, was ist?" "Ich fühl mich nicht so gut. Ich leg mich hin." "Ich hab gekocht." "Keinen Hunger." Ich hebe eine Augenbraue "Du hast keinen Hunger?" Er nickt und geht dann aus der Küche. Robin sieht ihm nach "Irgednwas ist passiert. Heute ist aber nicht irgendein bestimmter Tag. Oder doch?" Ich schüttele den Kopf "Nein. Und heue morgen war alles noch gut. Also ist wohl irgendwas auf der Arbeit gewesen." Mike sieht zwischen mir und Robin hin und her "Soll ich gehen?" "Gott, nein. Ich gehe mal zu ihm."

Ich öffne vorsichtig die Tür von unserem Schlafzimmer. Nathan sitzt auf der Bettkante und sieht zu Boden. Ich knie mich vor ihm hin und nehme seine Hände "Schatz? Was ist passiert?" Eine Träne fällt auf meine Hand. Nathans Stimme ist nur ein ein Flüstern als er endlich antwortet "Ich dachte ich kann sie retten. Jetzt ist sie tod." "Nathan, wer?" "Meine Patientin. Sie war zwanzig. Und hatte diesen Tumor. Es war so...so ähnlich wie bei Jane. Und ich...ich dachte...ich wollte...oh Gott, Finn. Sie ist tod." Der Schmerz, der Nathan überkommt, tut mir auch weh. Ich setzte mich neben ihn und ziehe ihn an mich "Schatz, bitte gib dir nicht die Schuld." "Ich habe operiert. Obwohl ich wusste, wie gering die Wahrscheinlichkeit ist. Natürlich wussten die beiden das auch...aber ich hätte das gar nicht erst vorschlagen sollen." "Du wolltest nicht, dass es so endet wie mit dir und Jane." "Ja. Finn, es war so furchtbar als ich ihm sagen musste, dass ich nichts mehr machen konnte. Es hat irgendwie...wehgetan." Ich küsse Nathan auf die Haare. Er wischt sich übers Gesicht "Alter, das ist voll dämlich. Ich bin Chirurg...ich sollte mit sowas umgehen können." "Nathan, wir haben alle mal Patienten bei denen wir zu involviert sind. Das ist mir auch schon passiert." Nathan sieht mich an "Danke Schatz." Als Nathans Magen knurrt muss ich lachen "Komm essen." Er bringt ein schiefes Lächeln zu Stande "Du weißt ich habe eigentlich immer Hunger."

Als wir Hand in Hand in die Küche kommen steht Robin auf und beginnt den Tisch zu decken. Mike sieht verlegen zu Boden. Nathan gibt Robin einen Kuss auf die Haare "Übrigens Hi meine Süße. Und schön dich zu sehen, Mike." Robin sieht ihn an "Ist alles okay?" "Ja, jetzt schon. Es war nur was blödes auf der Arbeit." Ich bemerke, dass Nathan etwas schwerfällig läuft "Schatz, hast du Schmerzen?" "Ich hab nur sehr lange gestanden. Geht schon." Mike sieht uns an "Ich weiß nicht, ob das komisch ist, wenn ich das jetzt frage...aber hast du was am Bein?" Nathan zieht sein Hosenbein ein Stück hoch "Da hab es mal so eine Explosion im Krankenhaus. Seitdem hab hab ich rechts vom Knie abwärts kein Gefühl mehr. Deswegen die Orthese." Mike nickt langsam "Okay, verstehe. Kommt daher das mit deiner Hand, Finn?" Ich nicke und betrachte meine Hand eine Weile. Ich bin so froh, dass ich trotzdem operieren kann. Nathan starrt nachdenklich an die Wand. Robin räuspert sich "Ähm...wollen wir dann mal essen? Ich hole Brandon."

***

Nathan zieht mir langsam mein Oberteil aus und streicht sanft über meinen Bauch "Du bist wunderschön." "Das sagst du mir jeden Tag." "Weil es stimmt." Ich seufze "Ja ja. Jetzt red nicht lange rum sondern zieh deine Klamotten aus und nimm mich." Nathan lacht leise "Du bist unmöglich Finn. Ich versuche hier auf romantische Weise zu vögeln." "Du machst doch noch gar nichts." Nathan zieht mir meine Boxershorts aus "Okay. Wenn du es so willst." Ich lache "Also so agressiv muss jetzt auch nicht." "Du bist aber kompliziert heute. Ich kann auch gehen. Dann musst du es selbst machen." Ich ziehe ihn auf mich "Nein. Mit dir ist es viel schöner."