16. Dezember

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Nathan POV

Ich hab echt schlecht geschlafen. Ich hab viel zu viel über meine Mutter und das alles nachgedacht und das hat mich irgendwie wach gehalten. Als der Wecker jetzt beginnt zu klingeln, schalte ich ihn sofort aus. Finn ist wohl auch schon vor einer Weile aufgewacht, denn er wirkt sehr munter als er sich jetzt zu mir umdreht und mich küsst. Ich streiche ihm sanft durch die Haare und sehe ihm in die Augen. Ich liebe dieses krasse blau und könnte es echt den ganzen Tag anschauen. Finn sieht mich fragend an "Hab ich was im Gesicht?" "Zwei wunderschöne Augen." Er lacht "Danke. Du hast auch zwei schöne Augen." Als er mich näher betrachtet, wird sein Blick besorgt "Geht's dir gut? Du siehst so fertig aus." "Ich hab schlecht geschlafen." "Warum?" "Wegen meiner Mutter und so." "Verstehe. Ich lag auch lange wach deswegen." "Mein Vater ist bestimmt sauer, weil ich mich gestern nicht gemeldet habe." "Meinst du? Ich komm gar nicht drauf klar, dass deine Mutter so streng katholisch war. Ich meine...dein Dad war so...anders. Ich würde sagen, er war der beste Lehrer, den ich hatte. Und er hat sich halt ehrlich immer Sorgen um mich gemacht und war sehr verständnisvoll mit Nate. Und nach meinem dummen Suizidversuch war er auch total fürsorglich." "Ich erinnere mich daran, als er das Telefon einfach fallen gelassen hat und voll blass wurde. Und ich total verwirrt gefragt habe, was passiert ist. Er hat nur gesagt 'Finn ist doch komplett verrückt geworden'." Finn sieht mich an "Jetzt im Ernst?" "Ja. Ich glaube, er hat fast geheult. Meiner Mutter hat er wohl mehr erzählt als mir...sie hat sich aufgeregt, wie man das denn tun könnte. Das wäre ja so gegen den christlichen Glauben. Dann hab ich verstanden worum es ging. Und ich habe mich auch gefragt, wie man sowas tun kann. Und irgendwie hast du mir leid getan. Ich hab echt überlegt, was einem denn zustoßen muss, damit man so eine Entscheidung trifft." "Deine Mutter hätte mich gehasst." Ich muss ungewollt lachen "Ehrlich gesagt, ja. Total. Alleine schon, weil du ein Mann bist. Und du bist vermutlich viel zu modern für ihre Verhältnisse. Und Sex vor der Ehe hatten wir auch noch. Puh, das wäre eine totale Katastrophe gewesen." Finn küsst mich erneut und grinst "Sie dreht sich bestimmt gerade in ihrem Grab um."

Wir sitzen zusammen beim Frühstück als Brandon wieder mit dem Thema Kirche anfängt "Also selbst wenn dieser Jesus gelebt hat...Geburtstag hatte er bestimmt nicht an Weihnachten. Und Jungfrauen können keine Kinder bekommen. Es ergibt alles keinen Sinn. Aber wenn ihr unbedingt in die Kirche wollt, ist das okay für mich." Robin sieht uns überrascht an "Ihr wollt in die Kirche?" Finn sieht kurz zu mir und nickt dann "Ja. Euer Dad geht wohl öfter in die Kirche als wir dachten. Von daher könnten wir an Weihnachten mal alle zusammen gehen." Robin sieht zu mir "Bist du echt so gläubig?" "Ja, irgendwie schon. Könnte aber daran liegen, dass ich streng katholisch erzogen wurde." "Oh krass. Das wusste ich gar nicht. Aber nicht von seitens Grandpas, oder?" "Nein...von meiner Mutter. Über die ich nicht gerne rede." Brandon verdreht die Augen "Also das haben wir uns mittlerweile gedacht. Du lenkst immer ab, wenn wir nach ihr fragen." Finn wirft einen Blick auf die Uhr "Jetzt frühstückt mal fertig. Wir müssen gleich los."

Finn ist gerade los die Kinder abholen und ich bin noch am Arbeiten. Plötzlich kommt Mia mit Benny auf mich zu. Sie sieht total gestresst aus und hat eine Reisetasche in der Hand. Ich nehme sie kurz in den Arm "Hey. Alles okay?" "Kann Benny bitte bei euch bleiben? Lucas ist unterwegs und ich muss zu meiner Mutter fliegen." "Ja, klar. Das sollte gehen. Ist mit deiner Mutter alles gut?" "Naja. Sie hatte einen Schlaganfall. Aber sie lebt." "Das wird schon. Wann kommt Lucas denn wieder?" "Ich hab vorhin mit ihm gesprochen. Er kommt früher zurück. Am Montag." "Okay. Alles Gute für dein Mutter. Benny ist bei uns gut aufgehoben." "Danke Nathan. Benny, mein Schatz, benimm dich. Ich hab dich lieb." Benny nimmt seine Mutter in den Arm "Ich dich auch Mum. Mach's gut. Und grüß Grandma von mir."

Ich sehe Benny unschlüssig an "Was machen wir denn jetzt mit dir? Ich muss noch arbeiten." "Ach Onkel Nathan, ich kann mich auch einfach ganz still irgendwo hinsetzten." Ich finde es immernoch süß, dass er mich Onkel Nathan nennt und unsere Kinder Onkel Lucas sagen. Ich zücke mein Handy und rufe Finn an "Hey Schatz. Benny steht hier neben mir und wird das Wochenende mit uns verbringen. Bist du noch so unterwegs, dass du ihn abholen kannst? Sonst sitzt er hier recht blöd rum." Okay. Ich nehme an, ich kriege später eine ausführlichere Erklärung? "Ja Schatz. Also, das geht klar?" Ja. Ich bin in etwa zehn Minuten da. Hab dich lieb, Schatz. "Ich dich auch." Ich wende mich wieder an Benny "Also, Finn holt dich gleich ab. Ich komm dann so um sechs heim." "Und das stört echt nicht, wenn ich da bin?" "Nein, gar nicht. Du bist ja sehr umgänglich. Brandon freut sich bestimmt, dass er jetzt das Wochenende mit dir verbringen kann. Aber er ist ein bisschen anstrengender als sonst, weil er sich den Arm gebrochen hat." "Oh, der Arme. Das wird schon. Ich lenk ihn ein bisschen ab."

Als ich abends nach Hause komme sitzen alle schon am Tisch. Finn springt auf als ich komme und holt zu meiner großen Überraschung eine Auflaufform aus dem Ofen. Ich sehe ihn an "Hast du etwa gekocht?" Er gibt mir lächelnd eine Kuss "Ja. Lasagne." Ich setzte mich neben Brandon und bemerke Robins Grinsen. Ich sehe sie an "Was ist denn los? Was ist mit euch allen los? Ihr verhaltet euch seltsam." Finn stellt sich hinter mich und legt die Hände auf meine Schultern "Du hast in letzter Zeit einiges an Stress gehabt und wir wollten dir einfach mal eine kleine Auszeit bieten. Morgen Abend gehst du Schwimmen oder so. Irgendwas, was du halt gerne machst. Bisschen Zeit für dich. Und heute...da machen wir zwei uns einen schönen Abend." "Ihr seid so süß. Ich hab euch lieb."

Der schöne Abend endet nach einem Glas Wein zu viel in unserem Bett. Finn sieht mich zufrieden an "Das war schön. Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch Schatz. Und ich glaube, wir sind irgendwie betrunken." "Ja. Ein bisschen. Ich schlaf gleich ein." Ich ziehe ihn lachend in meine Arme und gebe ihm einen Kuss auf die Haare "Gute Nacht mein Schatz." "Gute Nacht Baby."

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