34. In Sicherheit

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Zwei Tage später

Allmählich öffnete Akai sein verbliebenes Auge, was ihn auch gleichzeitig wieder an das verantwortliche Geschehen erinnerte. Er fasste sich an den Verband.

"Wie es scheint bin ich wohl noch am leben...", stellte er scherzhaft fest, obwohl es eigentlich in seiner Lage nichts zu lachen gab. Kurz darauf realisierte er erst, dass er in einem Bett lag.
Ein typischer Krankenhausduft stieg in seine Nase. Ebenso bemerkte er die Stille. Bis auf das Vogelzwitschern von außerhalb hörte er keinen Laut. Sein Blick richtete sich zum Fenster, wo ihm plötzlich doch jemand auffiel. Bis zu dem Augenblick dachte er, er sei allein gewesen.

"Sie sind ja endlich aufgewacht.", kam es von einer jungen Krankenschwester, die gerade dabei war die Vorhänge etwas mehr nach außen zu ziehen. Akai schaute sie nur fragend an, ob er nicht antworten wollte oder ihm einfach keine Worte einfielen wusste er selbst nicht genau.
"Sie haben ganze zwei Tage geschlafen, mein Herr.", teilte sie ihm mit und lächelte freundlich.
"Ist dem so..?", überwand Akai sich schließlich doch zu einem kurzen Satz und wollte sich aufsetzen, davon wurde er jedoch abgehalten.
"Besser Sie bleiben noch etwas liegen und ruhen sich aus.", riet die Krankenschwester ihm.

"Wissen Sie, Sie hatten großes Glück.", fügte sie hinzu und ging dabei um das Bett. Als ihr Patient sie erneut nur fragend ansah erklärte sie von selbst: "Sie können sich glücklich schätzen, dass der Schuss nicht direkt von vorn kam, sondern seitlich. Sonst wären Sie wohl schon längst über alle Berge."
Ein kurzes Schweigen, bis Akai nur schlicht antwortete: "Ich bin es ja nicht."
Die Schwester erkannte, dass er sich um seinen Zustand nicht gerade sorgte. "Das haben Sie außerdem ihrer netten Freundin zu verdanken, die so freundlich war so schnell einen Krankenwagen zu rufen und ihre Blutung schon vorher etwas zuversorgen.", meinte sie, was Akai dann auch wieder an Merlot erinnerte.

"Wo ist sie jetzt eigentlich...?", fragte er sich gedanklich, ihm entging, dass er dies auch die Krankenschwester hätte fragen können.
"Ihr rechtes Auge konnten wir bedauerlicherweise dennoch nicht retten. Es tut mir leid.", entschuldigte diese sich. Akai ignorierte sie jedoch.
"Gin...was ist mit ihm?"
, eine weitere Frage schoss dem Agenten durch den Kopf, die er sich eigentlich hätte zuerst stellen sollen.

"Sagen Sie, wie viele Personen waren noch vor Ort, als sie eintrafen?", wandte er sich zur Schwester.
"Außer Ihnen, wurden noch die Leichname von zwei Männern gefunden. Einer davon hatte nur ein Auge... der Andere war eher stabil gebaut. Sie sind beide einer Verblutung erlitten. Sonst nur ihre Freundin.", antwortete sie grübelnd, da sie nicht alle genauen Details wusste.
"Dann ist er wohl in Sicherheit...."
versuchte Akai sich zu beruhigen, während er davon ausging, dass es sich bei den beiden Männern um Rum und Wodka gehandelt hatte. Gerade wollte er sich doch noch bei der Schwester erkundigen, ob denn seine Freundin mal zu Besuch gekommen war, doch sie hatte den Raum offensichtlich bereits verlassen.

Leider befand sich die Tür zu seiner rechten und er musste den Kopf drehen um sie sehen zu können. Doch bereits diese kleine Kopfbewegung ließ sein rechtes Auge wieder schmerzen und so gab er es auf sich sonderlich im Raum umzusehen.
Die einseitige Sicht war wirklich ungewohnt und so schloss der Agent auch sein linkes Auges wieder und rief sich die letzten Szenen im Keller wieder ins Gedächtnis.

Das Erste was ihm einfiel, war Gins Gesicht. Der kurze Moment, den sie sich angesehen hatten bevor Rums Schuss ihn getroffen haben musste, hatte ausgereicht, um sich erstaunlich viele Details einzuprägen.
Wie einzelne Haarsträhnen über Gins Gesicht gefallen waren...
Die verschiedenen kleinen Schrammen durch die grobe Behandlung von Rum zuvor...

Gin - kaltblütiger Mörder im Körper eines KindesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt