27. Schmerz

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Ein wenig war Akai schon froh darüber, dass Gin eingeschlafen war. So konnte er sich selbst erstmal wieder beruhigen.
Vorsichtig, um Gin nicht zu wecken, stand er auf und holte aus dem Bad ein feuchtes Handtuch. Mit diesem entfernte er die Samenreste vom Körper seines Liebhabers, jedoch bemerkte er, dass seine eigene Hand dabei zitterte. Sein Gewissen quälte ihn.

"Ich habe ein Kind...", er wagte es nicht, seinen Gedanken fortzuführen und schluckte. Um seine wiederkehrende Unruhe zu vertreiben warf der Agent einen Blick auf den Silberhaarigen vor sich und beruhigte sich damit, dass dies der Körper eines erwachsenen Mannes war.
Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, bis sich Akai wieder in Gin's schöner Erscheinung verlor. Er konnte seine Augen nicht abwenden.

Die silbernen Haarsträhnen, welche leicht das Gesicht verdeckten, die noch feuchten Lippen, der ruhige Atem... Langsam beugte Akai sich herunter, er verspürte einen Drang seinen Liebhaber noch einmal küssen zu wollen. Doch sein klarer Verstand siegte dieses Mal, er hielt sich die Hand vor dem Mund, kurz bevor seine Lippen Gin erreichten.
"Das muss jetzt aufhören..."
, gestand er sich ein und wich zurück. Er warf Gin noch eine Decke über, bevor er ins Bad verschwand, um sich zu duschen.

Das warme Wasser tat seinem Körper gut. Er schloss entspannt seine Augen und atmete tief durch. Da überraschte ihn ein Schmerz - dieser kam von seinem Rücken aus, etwas brannte leicht.
Akai hatte einen schlimmen Verdacht, er fasste mit einer Hand über seine Schulter, mit seinen Fingern ertastete er Kratzspuren. "Er hat wirklich eine unkontrollierte Kraft, das muss man ihm lassen...", dachte er während er seinen Kopf senkte.
Er war unzufrieden mit sich selbst. "Wie konnte ich mich dazu überreden lassen...", war sein einziger Gedanke. Er fragte sich wie es dazu kommen konnte. Er wollte ihn.

Gin's Erscheinung hatte ihn so sehr verführt und in ihm sämtliche Gefühle der Lust erweckt. Die Stimme, die er seit Jahren von seinem Koibito kannte, klang in dieser Nacht viel lieblicher als je zuvor.
Noch nie hatte er sich um dessen Aussehen gekümmert, doch heute konnte er seine Augen keine Sekunde von ihm lassen. Er fand Gin unwiderstehlich, doch nie hatte er es realisiert. Dennoch, so bildschön diese Erscheinung war, es war nicht der echte Gin.

Akai fühlte sich, als wäre er gerade in eine Falle der Organisation getappt, doch musste er sich eingestehen, dass er sich diese Falle irgendwie selbst gestellt hatte. Sein Herz schmerzte trotz befriedigter Bedürfnisse.
Mit Kopfschmerzen vor lauter wirren Gedanken trat Akai in Unterhose aus dem Badezimmer, über die Haare hatte er sich noch ein Handtuch geworfen. Er ging zurück ins Schlafzimmer und blieb vor dem Bett blieb stehen.

Eigentlich wollte er sich jetzt schlafen legen, doch vor ihm lag Gin. Sonst wäre das kein Problem, doch nun trugen ihn seine Beine nicht mehr neben den Silberhaarigen. Akai blieb verunsichert wie angewurzelt auf der Stelle stehen.
Stille für einen Augenblick. Das Ticken der Uhr, welches er normalerweise nie hörte, erreichte wieder seine Ohren. Eindeutig ein Zeichen dafür, dass er wieder zu lange über seine folgende Handlung nachdachte und doch zu keinem Entschluss kam.

Er schüttelte den Kopf. Es ging einfach nicht. Zu seiner und Gin's Sicherheit beschloss er heute allein zu schlafen. Der Agent war sich immernoch nicht sicher ob er genug Selbstbeherrschung dafür hatte, die Nacht neben Gin zu verbringen. Er ging liber auf Nummer Sicher und ließ es sein.
"Gute Nacht, Geliebter...", murmelte er und verließ ohne eine weitere Geste den Raum. Leise schloss er die Tür hinter sich und begab sich zum Wohnzimmer.
Dort machte er es sich mit einer Wolldecke auf der Couch bequem. Er glaubte, wenn er eine Nacht drüber schlafen würde, würde es ihm am morgigen Tag bestimmt besser gehen, also ließ er sich von seiner Müdigkeit einholen und schlief ein.

Gin - kaltblütiger Mörder im Körper eines KindesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt