Kapitel 28

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"Das Haar eines Zentauren."

"Das was? Das ist unmöglich!" Umständlich kletterte ich von Dracos Schoß, um ihm die Liste mit den Zutaten zu zeigen. Und tatsächlich stand dort in meiner Schrift was Draco behauptet hatte.

"Warum wäre der Trank sonst so verboten?"

"Das ist die letzte Zutat? Und ich dachte schon das Drachenblut sei schwer zu beschaffen" Ich ließ mich entmutigt auf einen Stuhl fallen und Draco stützte seinen Kopf auf seine Hände und seufzte auf. Gerade noch hatten wir uns über unseren Erfolg gefreut und schon hatten wir das nächste Problem an der Backe.

"Also falls wir das wirklich durchziehen wollen, brauchen wir ein Plan."
Begann Draco nach einer Weile. 

"Was meist du mit 'falls wir das durchziehen'? Es geht hier um meine Eltern!" Ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her. Es beunruhigte mich sehr, dass Draco zweifelte schließlich war er sich sonst immer sicher gewesen. Er rieb sich über die Augen und zog seinen Zauberstab hervor. Mit einem kleinen winken entfachte er ein Feuer in dem Kamin, der gerade hinter mir aufgetaucht war. Fragend zog ich meine Augenbrauen hoch und drehte mich zu dem blonden Slytherin um.

"Da du deine Meinung nicht ändern wirst muss ich dir wohl helfen. Da das jedoch eine Weile dauern wird will ich nicht,  dass du frierst. Es ist schließlich Winter."
In diesem Moment hätte ich ihn am liebsten gleich wieder umarmt und geküsst, doch wir hatten einiges zu tun. Also räusperte ich mich stattdessen und zog eine Feder und einen Bogen Papier aus meiner Tasche.
Während ich anfing Ideen zu sammeln schielte ich immer wieder zu Draco rüber, ich konnte meine Augen einfach nicht von ihm lassen.
Er hatte seinen Umhang ausgezogen und saß in einem weißen Hemd in seinem Sessel. Seine  silberne und grüne Krawatte war etwas gelockert und seine hell blonden Haare passten so perfekt zu seinen grauen Augen. Ich konnte es immer noch nicht glauben, das ich mit ihm zusammen war. Ein selbstbewusstes Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit und ich versuchte erst gar nicht es zu verstecken.

"Was ist?"
Fragte Draco nach einer Weile und stand langsam von seinem Stuhl auf. Seine Augen musterten mich und mir wurde schlagartig heiß im meiner Schuluniform.

"Würden sie mir bitte verraten warum sie so grinsen Miss Granger."
Fragte er mit einer rauen Stimme, aber einem Lächeln auf den Lippen. Nach einigen Schritten blieb er vor mir stehen und verschränkte seine Arme.

"Ich fürchte das kann ich nicht Mr Malfoy" Gab ich frech zurück. Wir wandten die Blicke kein einziges Mal voneinander ab, während ich ihn langsam an seiner Krawatte zu mir hinunter zog. Kurz bevor sich unsere Lippen berührten hörte ich ein krachen und fuhr zusammen.

Auch Draco erschreckte sich und machte einen Satz nach hinten. Wie in Zeitlupe drehte ich mich um, da ich mit dem Rücken zur Tür saß. Die Tür stand weit offen und ich konnte es nicht fassen. Ich sah direkt in die hellbraunen Augen von Professor Graves. Tausend Sachen gingen mir durch den Kopf. Wir waren aufgeflogen. Der Trank wird mir weggenommen werden. Meine Eltern würden ihre Erinnerungen nie zurück bekommen. Ich werde für immer ohne Eltern leben müssen. Und ich konnte mir gar nicht vorstellen, was sich Graves als Strafe ausdenken wird.

"Aber Mr Graves..." Meine negativen Gedanken wurden von Dracos Stimme unterbrochen. Tränen stiegen mir in die Augen und als ich versuchte mich aufzurichten wurde mir schwindelig. Zum Glück stand Draco nicht weit weg, sodass ich mich an ihm abstützen konnte. Ich klammerte mich an seinen Ärmel, sodass ich gar nicht mitbekam, wie Graves die Tür hinter sich schloss. Als ich mich endlich traute ihn wieder anzuschauen wurde ich ein weiteres Mal überrascht.

Graves sah nicht wütend aus. Sein Gesichtsausdruck war zu meinem Erstaunen besorgt.

"Geht es ihnen gut? Sie sehen sehr blass aus." Sprach er mich an, doch ich brachte vor Verwunderung kein Wort heraus. Glücklicher Weise übernahm Draco das Sprechen für mich.

"Wie haben sie uns gefunden?"

"Das war nicht besonders schwer, der Raum der Wünsche ist mir genauso bekannt wie ihnen"

"Aber sie sind nicht wütend?"

"Aber natürlich bin ich wütend und sie haben besser eine gute Erklärung für das alles, aber vorher würde ich mich lieber um Miss Granger kümmern. Sie sieht aus, als sei sie sehr nahe daran in Ohnmacht zu fallen"

Und tatsächlich war mir das alles zu viel. In letzter Zeit war so viel passiert und der Schock der großen Schlacht in Hogwarts saß noch tief. Wie durch Watte nahm ich war, wie Graves etwas aus seiner Tasche zog und mich bat mich hin zu setzen. Als ich nicht reagierte drückte er mich sanft zurück auf meinen Stuhl. Ich starrte auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne, als er meine Hand nahm und ein Stück Schokolade hinein legte. Er befahl mir zu essen, bis ich es endlich tat. Sofort breitete sich ein gutes Gefühl von meinem Mund in meinem ganzen Körper aus. Ich konnte wieder klarer denken und bedankte mich mit kraziger Stimme bei Professor Graves.
Dieser zauberte geschickt eine Decke und legte sie um meine Schultern. Danach seufzte er auf und setzte sich auf einen Stuhl.

"Ich mag sie beide ja wirklich gerne, aber ich fürchte sie müssen mir jetzt genau erklären, was sie hier drinnen machen, oder ich muss es
Mc Gonagall berichten."
Ich schüttelte den Kopf in Dracos Richtung um ihm zu bedeuten, dass er nichts verraten soll, doch er ignorierte mich. Während er Graves alles erzählte vergrub ich den Kopf in meinen Händen. Ich brauchte Graves Mitleid nicht, was ich brauchte war der Trank.

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