Kapitel 33

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"Nun muss ich sie aber wirklich bitten, den Krankenflügel zu verlassen Mister Malfoy, Miss Granger braucht dringend Ruhe." Draco küsste mich auf die Stirn und ließ mich dann, um mich auszuruhen. Auch Madam Pomfrey verließ am Abend den Krankenflügel. Mich beschlich eine so starke Sehnsucht nach den Armen meiner Mutter und der warmen Stimme meines Vaters, dass ich nicht mehr wiederstehen konnte. Selbst, wenn ich sie nur durch das Fenster beobachten konnte, musste ich sie einfach sehen. Nur noch ein letztes Mal. Ich schlich auf Zehenspitzen aus dem Raum und zum Umkleideraum des Griffindor Quidditch Teams. Dort nahm ich mir einen Besen und flog los. Es war bereits Nacht, doch der Mond schien hell genug, um mir den Weg zu weisen. Ich zitterte vor Kälte, ich hätte mir einen Mantel mitnehmen sollen. Doch ich ignoriete das alles und dachte nur an meine Eltern.

Diesmal fühlte sich der Weg viel kürzer an da ich wusste, was mich erwarten würde. Ein paar Minuten später stand ich regungslos vor der geschlossenen Haustür. Ich konnte nicht einmal mehr weinen, so müde und erschöpft war ich. Plötzlich öffnete sich die Haustür und meine Mutter stand mit einem Müllbeutel in der Tür. Sie bemerkte mich erst nicht und drehte sich um, um den Müll zu entsorgen. Doch dann stockte sie und sah mich. Ihre Augen weiteten sich und sie ließ den Müll fallen. "Hermine?"

Mein Puls ging so schnell das ich befürchtete, dass mir mein Herz aus der Brust springen würde. Ich stieß einen Schrei aus und rannte auf meine Mutter zu. Noch nie hatte ich jemanden so fest umarmt wie sie in diesem Moment. Tränen strömten in Bächen über mein Gesicht und auf ihr Oberteil. Sie roch so vertraut und die Anstrengung der letzten Wochen viel mit einem Mal von mir ab. Ich sank auf die Knie während meine Mutter mich immer noch hielt. "Monica? Ist etwas..." Hörte ich die Stimme meines Vaters doch er brach mitten im Satz ab, als er mich sah. "Mein Schatz, oh meine Kleine du bist wieder da!" Wieder musste ich mich vor Schluchtzern schütteln. Er eilte zu uns und schloss uns beide in eine große Umarmung. Wir waren nur noch ein weinender Haufen auf unserer Einfahrt und mussten für einen Fremden wohl sehr seltsam ausgesehen haben. Doch die Nacht war ruhig und still und Niemand bemerkte unsere so innige Wiedervereinigung.

Nachdem wir uns alle etwas beruhigt hatten half mir mein Vater auf und wir setzten uns zu dritt in unser Wohnzimmer. Es war schön warm und gemütlich und meine Mutter wickelte mich in die weichste Decke, die wir hatten. Ich sah an ihren Gesichtern, dass sie sich Sorgen machten. Ich zitterte immer noch und mein vom Weinen verquollenes Gesicht machte es betimmt nicht besser. "Mir geht es gut, glaubt mir." Das war zwar nicht die vollständige Wahrheit aber es musste für den Moment reichen. "Willst du uns heute alles erzählen, oder brauchst du erstmal etwas Schlaf?" Kurz überlegte ich, mein Bett schien gerade all zu verlockend. Dann schüttelte ich den Kopf. "Ich habe auf diesen Moment so lange gehofft, ich will es lieber jetzt machen." Erstaunlicher weise protestierte keiner der beiden, sondern schauten mich nur weiterhin neugierig und besorgt an. Also holte ich tief Luft und begann alles zu erzählen von dem Moment an, als meine Eltern ihr Gedächtnis verloren. Ich sprach von der großen Schlacht und musste ein paar Mal stoppen, da die Erinnerungen so schmerzhaft waren. Dann kam ich zum Schuljahresbeginn und ich ließ auch hier nichts aus. Ich würde ihnen sowieso irgendwann von Draco erzählen müssen, dann

 könnte es auch genauso gut jetzt sein.

Sie hörten gespannt zu, ohne mich zu unterbrechen. Nachdem ich endete sagte erstmal niemand etwas, bis mein Vater  sich zu Wort meldete: "Na dieser Draco scheint mir ja ein ganz netter Junge zu sein." Er grinste und auch ich musste lachen. "Deine Tochter hätte in einer Schlacht sterben können und das ist das Einzige, dass dir einfällt?" Schimpfte meine Mutter, konnte aber ihr Lächeln nicht unterdrücken.

So saßen wir, alle drei lachend, bis weit über Mitternacht in unserem kleinen Haus und zum ersten mal seit langem fühlte ich mich richtig zu Hause. Ich kuschelte mich tiefer in die Decke und lehnte mich an meinen Vater. "Du solltest jetzt wirklich etwas Schlaf bekommen." sagte er und strich mir über die Haare. Ich nickte nur müde, machte aber keine Anstalten, mich zu bewegen.

Eine schnelle Bewegung aus dem Augenwinkel riss mich aus meiner Schläfrigkeit und ich schreckte auf. Als ich zur Tür schaute, stand dort ein zerzauster und panischer Draco mitten in unserem Wohnzimmer. "Was machst du denn hier?" fragte ich und setzte mich auf. "Das gleiche könnte ich dich fragen! Ich habe mir höllische Sorgen gemacht, du... du warst einfach weg als ich nach die schauen wollte und ich habe mir schon gedacht, dass du zurück wolltest." Er stoppte seine Erklärung, als er meine Eltern bemerkte. "Ist das? Sind das etwa?" Stotterte er. "Ja, meine Eltern. Es sieht so aus als hätte der Trank einfach nur etwas länger gebraucht, um zu wirken." Draco strahlte über das ganze Gesicht und rannte zu mir. "Oh Mine, ich bin so glücklich!" Sagte er und gab mir einen stürmischen Kuss auf den Mund. "Liebe Eltern", begann ich "Das ist Draco Malfoy, der Junge der mir mit dem Trank geholfen hat." Meine Eltern standen auf und schüttelten seine Hand. Mein Vater wollte ihn gleich in ein Gespräch verwickeln, doch meine Mutter unterbrach die beiden und forderte alle auf ins Bett zu gehen, um wenigstens noch etwas Schlaf zu bekommen.


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