18: Feuriges Gemüt und entfachte Gefühle

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Das brennende Gefühl in meiner Brust wollte nicht stoppen. Es fraß sich in mich hinein und zündete alles auf seinem Weg an, seitdem ich diesen verdammten Jäger zusammen mit Mina gesehen hatte. Warum konnte ich dieses Gefühl nicht stoppen? Mir drohte eine Übelkeit, die aus meinem Inneren hervordrang und in meinem Kopf herrschte Chaos. Ich wollte sie nur von diesem Menschen wegbringen. Mehr nicht.

Sie wehrte sich nicht, als ich sie das vielleicht dritte Mal gepackt hatte, doch der Jäger versuchte sie zurück in dieses von Menschen völlig überfüllte Restaurant zu ziehen. Er sah mich nicht einmal mehr an. Für wen zur Hölle hielt er sich? Ich würde ihm für sein Verhalten eine Lektion erteilen müssen und da er mir im Wald entwischt war, wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt, um seinem Leben ein Ende zu setzen.

„Dante", hörte ich Minas weiche Stimme, während sie meine Hand berührte. Ein Ziehen riss an meinem Innersten und ich lockerte den Griff um sie. „Könntest du dich jetzt mal wie ein normaler Mensch benehmen?"

Sie hatte diese Worte nicht geflüstert, betonte das Wort Mensch aber so deutlich, dass sich in meinem Kopf die Bilder zusammenfügten. Ich schien mehr Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen, als mir selbst lieb gewesen wäre. Als sie erkannte, dass ich ihre Andeutung verstand, wandte sie sich wieder dem Jäger zu.

„Entschuldige Sam", sagte sie und ich konnte ihr Gesicht nicht sehen. Lächelte sie ihn etwa an? „Ich hatte dir ja schon erklärt, dass meine Brüder etwas überführsorglich sein können."

„Und das dort soll einer deiner Brüder sein?", hakte der Kerl skeptisch nach und musterte mich. Ich hätte ihm seine grünen Augen am liebsten rausgerissen. Sein Blick war kalt und abwertend, eventuell schwang sogar etwas Angst mit.

„Nein, aber ein Freund meiner Familie", sprach sie weiter und spannte dabei ihre Schultern an. „Er ist heute bei uns angekommen und ... wir sind zusammen aufgewachsen, also ist er so etwas wie ein Bruder für mich", log sie weiter und ich gab sie frei, obwohl sich jede Zelle meines Köpers dagegen sträubte.

„Und das gibt ihm das Recht, in ein Restaurant zu stürmen, alle Gäste zu stören, das Personal und dich zu verletzen?", entgegnete der Mensch abfällig und streckte eine Hand nach Mina aus, die jedoch einen Schritt zurück machte.

„Nein, sicher nicht", antwortete sie. „Wahrscheinlich wäre es besser, wenn wir jetzt gehen. Falls es Probleme mit dem Lokal geben sollte, dann-."

„Nicht nötig", unterbrach er sie. „Ich werde das regeln. Aber ich mache mir mehr Sorgen um dich, als um eine erhöhte Rechnung wegen diesem Störenfried", er funkelte mich an. „Kann ich dich wirklich mit ihm allein lassen?"

„Ja, er wird mir nichts tun", sie rieb sich den Arm und fuhr sich darüber. Verdammt, ich hatte sie bereits verletzt.

„In Ordnung", willigte der Mensch schließlich ein. „Aber nur, weil ich keinen Streit mit ihm haben möchte und darauf vertraue, dass du weißt, was du machst", er fummelte in seiner Jacke herum und zog ein Handy heraus. „Hier, gib mir deine Nummer und schreib mir, sobald du sicher zu Hause bist."

Mina tat, was er von ihr verlangte und ich spürte abermals das Ziehen und Brennen in meiner Brust. Dieses Mal riss ich mich zusammen und sorgte dafür, dass sich die Schaulustigen in den Fenstern allmählich an ihre Plätze zurückzogen.

„Dante, oder wie du auch immer heißen magst", begann der Mensch erneut meinen Zorn anzustacheln. „Wehe ihr passiert etwas."

„Tse", machte ich und knirschte mit den Zähnen, drehte mich dann um und ging schon einmal voraus. Sie würde mir wohl oder übel folgen, nachdem sie ihm bereits erklärt hatte, dass ich ein Freund der Familie sei. Wieso log sie für mich? Sie hätte mich auffliegen lassen oder unsere Bekanntschaft leugnen können. Selbstverständlich hätte dieser verletzte Jäger mir weder standhalten noch sie zurück ins Restaurant bringen können, wenn ich es nicht gewollt hätte, doch wieso dachte sie sich so eine Geschichte aus?

between FangsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt