Kapitel 12.

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Ich lag auf der Couch, welche in Fabians Zimmer Stand, als ich aufwachte. Fabi, so wie ich ihn jetzt nannte, lag in seinem Bett und schlief. Wieso war ich auf der Couch? Gestern Abend hatten der Ältere und ich einen Film auf seinem Bett geguckt. Ich musste wohl eingeschlafen sein. Und Fabi hatte mich scheinbar auf die Couch gelegt. Ich sah an mir herab und merkte, dass ich nur eine Boxer trug. Hatte er mich angepackt?! Er musste mir sowohl Hoodie als auch Hose ausgezogen haben. Fabian hatte meinen geschundenen, hässlichen Körper gesehen. Ich spürte, wie mir einige Tränen über die Wangen liefen und versuchte sie schnell mit meinem Handrücken wegzuwischen. Ich durfte jetzt nicht weinen. Fabian würde mich für schwach und zerbrechlich halten. Und das war ich nicht. Obwohl, doch. Doch ich war schwach und zerbrechlich. Ich war ein hässlicher Nerd, das Mobbingopfer der Schule und schwul. Durch meine Sexualität war ich eine Schande für meine Eltern. Die Tränen bahnten sich unaufhaltsam einen Weg über meine Wangen. Ich biss mir auf die Lippe, bis ich Blut schmeckte, um ein Schluchzen zu unterdrücken. Meinen Blick hatte ich starr auf meine zitternden Finger gerichtet. Ich sah erst auf, als ich spürte, wie sich zwei muskulöse Arme von hinten um meinen Bauch schlangen. Ich wurde an eine Brust gedrückt, an welche ich mich sofort und ohne nachzudenken, klammerte. "Alles ist gut Sven...", flüsterte Fabian leise in mein Ohr, weshalb ich mich langsam beruhigte. "E-Es tut mir leid... Ich wollte di-dich nicht wecken...", stotterte ich leicht überfordert und blickte zu ihm auf. "Das ist nicht schlimm!", rief der Größere sofort, "Aber was ist denn los Sveni?". S-Sveni? Er hatte mir auch einen Spitznamen gegeben? Wie niedlich... Ich spürte auf einmal, wie Fabian mir über meine gerötete Wange strich. "Möchtest du nicht darüber reden?", fragte er flüsternd und sah mich besorgt an. Ich wendete den Blick ab und biss mir wieder auf die Unterlippe. "Lass das. Damit machst du dir nur deine Lippen kaputt...", meinte Fabi und strich mir über die Unterlippe. "W-Warum tust du das?", fragte ich und sah ihn unsicher an. "Was meinst du?"."Das alles... Erst schlägst du mich, machst mir das Leben zur Hölle und...und jetzt bist du so liebevoll und nett. Ich hab so sehr Angst, dass du mich verarscht...", gab ich ehrlich zu. Ich wusste nicht, woher der plötzliche Mut kam, aber ich sah meinem Peiniger sogar in die Augen, während ich sprach. Doch er blickte mich erschrocken an. "Ich verarsche dich nicht Sven... Und es erschreckt mich, dass du mir das immer noch zutraust", murmelte er und blickte mich leicht verletzt an. Ich wollte das nicht! Er sollte wieder glücklich sein! "Ich traue dir das nicht zu. Aber den anderen. Und ich dachte nur...", erklärte ich, aber zögerte dann, " Ach egal...". "Ich sagte, dass ich auf dich aufpasse. Also tue ich das auch. Versprochen!". Und schon hatte Fabi wieder sein glückliches Lächeln auf den Lippen, welches ich so sehr liebte. Ja, ich hatte mich in ihn verliebt. Fabian. Meinen Peiniger.

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Opposites attract~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt