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-24. Dezember -

Ich bin schon ziemlich aufgeregt. In Deutschland würden wir die Geschenke schon heute bekommen, denn es ist Heiligabend. Meine Mom pflegt zu sagen, dass das Christkind kommt. Max und ich machen aus Spaß aber immer einen Weihnachtsmann daraus. Dieses Mal müsste Mom uns Recht geben, denn in den USA stimmt das ja so.

Ein weiterer Unterschied ist, dass man hier die Geschenke erst am 25. Dezember bekommt, das wäre der erste Weihnachtsfeiertag in Deutschland. Das ist noch etwas ungewohnt. Aber morgen, wenn ich aufstehe, werde ich dann sofort zum Baum rennen, den wir ins Wohnzimmer aufgestellt und geschmückt haben.

Das dauert jedoch noch eine Weile. Gerade sitzen wir in unserem Haus auf der Couch. Der Ofen brennt, damit es nicht kalt wird. Da wird Riker geheimnisvoll: „Rosie und Bell. Ich weiß, das ist echt fies, weil ihr dann nur noch gespannter seid, aber wir haben eine Überraschung für euch." „Echt jetzt? Was für eine?", fragt Bell. „Das verraten wir doch nicht! Dann wäre es keine Überraschung mehr. Ihr werdet es morgen erfahren", sagt Rydel. Oh Mann, jetzt bin ich echt neugierig.


Die Jungs schicken mich und Bell früh ins Bett, falls die Überraschung zu früh kommen sollte. Die Jungs wollen uns sogar einsperren. Da wir unsere Zimmer aber teilen und unsere Mitbewohner sonst nicht mehr in ihr eigenes Bett können, werden Rocky und Ross ebenfalls eingesperrt.

„Dann bin ich mal gespannt", sage ich. Ross neben mir kommt mit diesem Satz: „Ich werde es dir nicht sagen!" „Aber du bist doch mein Freund!", jammere ich. Ich möchte es wirklich wissen. Doch er wird dichthalten, ganz sicher. Ich werde ihn nicht überzeugen können, es mir zu verraten. Deswegen gebe ich es auf. „Ach, egal. Ich liebe Überraschungen!" „Ich auch. Und jetzt schlaf gut!", sagt er.


Juhu! Geschenke! Das sind meine ersten Gedanken, als ich aufwache. Und diese große Überraschung. Ich bin schon richtig gespannt. Ich kann es kaum abwarten. Bell geht es bestimmt genauso.

Ich lege vorsichtig Ross' Arm, der wie ein Kissen für meinen Kopf gewesen ist, auf seinen Bauch. Hoffentlich wacht er nicht auf. Dann stehe ich auf und laufe zur Tür. Ich drücke die Türklinge nach unten, in der Hoffnung, dass sie aufgeschlossen ist, doch die Tür geht nicht auf. Sie bewegt sich überhaupt nicht.

„Mist, die ist immer noch verschlossen!", denke ich laut. Genauer gesagt, habe ich sogar geschrien, sodass Ross, der außerdem gestern extra für mich beim Frisör war, sofort aufspringt.

„Hast du wirklich gedacht, dass du an mir vorbeikommst?", lacht er und umarmt und küsst mich erst mal. „Natürlich. Ich hab gedacht, dass das normal nicht so schwer sein sollte", sage ich. „Wieso hast du mich nur bemerkt?" „Okay, ich sag dir die Wahrheit. Ich hab gar nicht mehr geschlafen. Die anderen haben mich darum gebeten, dass du auf keinen Fall früher gehst", sagt Ross.

„Aber jetzt ist es doch 10 Uhr. Bitte!", versuche ich ihn zu überreden, mich ins Wohnzimmer gehen zu lassen. Als er das hört, muss er auf den Wecker schauen, damit er weiß, dass ich nicht gelogen habe. Plötzlich hat er seine Meinung geändert und schließt die Tür mit seinem Schlüssel auf.

Ross drängelt sich so vor mich, dass ich nur seinen breiten Rücken sehen kann. Ich frage ihn, was das werden soll. Darauf antwortet er mir, dass er noch etwas gucken muss. Erst wenn „das Etwas" nicht da ist, darf ich schauen. Und das mache ich nun, denn Ross hat es mir erlaubt.

Alles, was ich sehe, ist Ryland, Lucy und Riker, die noch auf der Couch schlafen. Für zwei Personen ist sie ja groß genug, aber für drei... Nicht ganz, denn Ryland hatte wahrscheinlich keine andere Wahl als auf Riker zu liegen. Das ist bestimmt unbequem! Sogar gefährlich. Wenn Riker sich mal dreht, könnte Ryland voll auf den Boden fallen. Was ich mir für Gedanken mache...

When dreams come true (R5 FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt