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Gegen Mittag, als wir aufwachen, haben beide ihren Rausch ausgeschlafen. Zum Glück, denn sonst könnte ich nicht mit ihnen reden. Zumindest würde ich das nicht wollen. Bell begrüßt Rocky ebenso auf eine sehr nette Weise: „Wenn du das nochmal machst, werde ich dir einen Eimer voll kaltem Wasser über den Kopf kippen!"

„Ja, ich liebe dich auch", knurrt Rocky. „Wow, eure Beziehung ist wirklich traumhaft!", lache ich. „Hab ich gerade auch gedacht!", meldet sich Ross zu Wort. Wir kommen gar nicht dazu, richtig „Hallo" zu sagen.

Alle machen sich nun etwas zum Essen. Für ein Frühstück sind wir definitiv zu spät aufgestanden, deswegen gibt es einfach ein Sandwich für mich und die anderen.

„Und?", sagt Riker. „Was?", fragen wir. Riker stellt seine Frage und spricht dabei mehr mit Rydel: „Du und Ellington seid doch jetzt verheiratet. Habt ihr auch schon ... du weißt schon?" „Iiihh, Riker! Ich esse!", ruft Bell und versucht, böse zu gucken. Riker grinst da aber nur.

Zum einen will ich genau wie meine Freundin, dass nicht über dieses Thema gesprochen wird, damit ich weiter essen kann; zum anderen bin ich trotzdem gespannt, was Rydel antwortet. Sie sagt erst gar nichts, aber dann ... Nein, sie beschließt, hier überhaupt nichts zu sagen. Ellington bleibt ebenfalls still.

„Was ist eigentlich mit Lucy? Ich weiß nicht mehr so ganz, was nach der Party passiert ist", sagt Ryland, um aus der unangenehmen Situation herauszukommen. „Kein Wunder!", meint Vanni. „So betrunken, wie du warst!" „Ja, sorry! Ich hab halt die Kontrolle verloren. Ich wollte nur zwei Gläser oder so, aber die waren so lecker", behauptet er. Ich muss plötzlich lachen, weil ich bemerkt habe, wie„nett" wir zueinander sind. Schließlich erzählt Ellington, dass Lucy nach der Party in ein Hotel gegangen ist.

Zufälligerweise klingelt jetzt die Tür, und als ich sie aufmache, steht die Person, von der wir gerade geredet haben, vor mir. „Lucy, was machst du hier?", frage ich. „Die haben mich aus dem Hotel rausgeschmissen, da ich kein Geld für einen weiteren Tag hab. Kann ich vielleicht ein paar Mal bei euch schlafen?", fragt sie. Ich gebe keine richtige Antwort, sondern bitte sie, mit mir zu kommen. Schließlich habe ich hier nicht das Sagen.

Als sie ins Esszimmer geht, sagen alle „Hi". Ich erkläre ihnen, warum Lucy da ist. Darauf sagt Ryland mit fröhlicher Stimme: „Du kannst gern jede Nacht bei uns pennen! Die anderen haben bestimmt nichts dagegen." „Cool! Vielen, vielen Dank!", freut sich Lucy.

"Haben wir überhaupt noch einen Platz zum Schlafen für sie?", fällt Rydel ein. „Ryland muss ja schon auf die Couch." „Hey, keine Panik! Sie kann bei mir schlafen. Die Couch ist ziemlich groß. Genug Platz für zwei", meint RyRy. „Okay", sagt Lucy. Ich denke mir nur so: Ist der etwa in sie verknallt?

Ich selber hätte wahrscheinlich nie jemandem angeboten, bei mir auf der Couch zu schlafen. Außer vielleicht Ross. Oder Rydel. Kurz gesagt: Meine Freundinnen. Aber keine Jungs, die ich fast nicht kenne. Ryland und Lucy kennen sich erst seit einem Tag, weshalb ich das mit ihm und ihr für wahrscheinlich halte.

Lucy stellt ihren ganzen Kram neben die große Couch und lässt sich auf sie sinken. Den Tag über verteilen wir ihre Sachen in den Schränken. Dann ist es Nacht und wir legen uns auf's Ohr.


Am Morgen komme ich runter in die Küche. Ryland und Lucy sind beide schon wach, was mich nicht wundert, denn ich könnte auf der Couch nicht besonders gut schlafen, und quatschen. „Hey, Leute!", rufe ich. „Gut geschlafen?" „Bestens!", sagt Ryland, während er sich reckt und streckt.

„Ich leider nicht so, weil mein Nachbar geschnarcht hat", sagt Lucy. „Hab ich gar nicht!" Jetzt fühlt sich Ry beleidigt. „Ja, ja", sage ich. „Aber das stimmt wirklich!", wendet Lucy ein. Das erinnert mich nun an meinen Opa, was mich zum Grinsen bringt.

Da kommt Ross und bezeugt: „Ich weiß. Ich hab mal ziemlich lange ein Zimmer mit ihm geteilt, also muss ich es wohl wissen." „Ich musste dich auch ertragen. Und du warst oder bist viel lauter als ich, also erzähl keine Lügen!", ärgert sich Ryland. „Das sagt gerade der Richtige!", lacht Ross. Das ist Geschwisterliebe! Genau wie bei Max und mir, nur dass wir damals elf und dreizehn Jahre alt waren und nicht achtzehn und neunzehn.

Was das Schnarchen angeht: Ryland hat definitiv nicht die Wahrheit gesagt, denn ich habe mit ihm und Ross bereits ein Zimmer geteilt. Ich habe deutlich gehört, wer mich am Schlafen gehindert hat. Doch das sage ich jetzt lieber nicht, sonst würde es noch einen Streit geben, worauf ich echt keine Lust habe.

Wenn alle wach sind, unternehmen wir etwas als Familie. Stormie und Mark sind nämlich auch dabei. Sogar die Oma der Jungs und Rydel, von ihnen Mamoo genannt, macht beim Basteln mit. Inzwischen gehören Vanni, Bell und ich dazu. Da Lucy noch nicht besonders lange bei uns ist, sehen die anderen sie noch nicht als ein Familienmitglied an, doch mit der Zeit wird sich das sicher ändern. Vor allem, denke ich, wird Ryland kein Problem damit haben.

Übrigens heißt Rydel jetzt Ratliff mit Nachnamen, aber das ändert ja nichts an der Tatsache, dass sie zur Familie gehört. Allerdings gehört sie nun eindeutig Ellington's Familie an.

When dreams come true (R5 FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt