Nord stand in einem Gang gegenüber der Galerie, hatte sich eine ungehinderte Sicht darauf verschafft.
Andreja saß dort vor dem großen Kamin, neben sich Sandy und das schwarze Alptraumpferd.
Sie erzählte den beiden anscheinend gerade von ihrem Besuch bei den Rentieren und noch immer musste Nicholas über sein eigenes Verhalten nachdenken.
Am Anfang hatte er sich eigentlich gesagt, dass er nur Sandy einen Gefallen tat, indem er die junge Frau hier behielt bis sie wieder gesund war, doch langsam kamen ihm Zweifel daran.
Ob er es sich jetzt eingestehen wollte oder nicht, er mochte die junge Frau.
Sie hatte eine Ausstrahlung, wie er sie bisher noch nicht bemerkt hatte. Trug sie zwar nur schwarz – hatte sie ja das Alptraumpferd losgeschickt um ihre Klamotten zu holen – schien sie dennoch so viel mehr Freundlichkeit und Farbe zu zeigen, wie manch anderer.
Von Anfang an war sie offen gewesen für ihre Umgebung, anscheinend Dankbar für alles was sie sah, hörte, erlebte.
Aber da war noch etwas anderes. Er sah es jedes Mal in ihrem Blick, falls jemand dem Alptraum einen schiefen Blick zuwarf.
Ein Feuer, dass sich gegen jeden Richtete, der ihrer...Freundin...böses wollte. Oftmals hatte er es jetzt auch schon bemerkt, wenn Sandy mal wieder ignoriert wurde.
Nun ja, nicht ignoriert – übersehen, traf es wohl eher...
Er erinnerte sich an die zweite Woche nach ihrer Ankunft. Fee und er hatten über eine Kleinigkeit gestritten, irgendetwas war verschwunden gewesen. Anscheinend hatte Sandy schon eine ganze Weile versucht ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, doch erst Andreja hatte sie darauf hingewiesen.
Indem sie mit ihrem Kissen nach ihnen geworfen hatte und sie mit dem feurigen Blick betrachtete, den Sanderson erwähnte, als er ihren Angriff auf Jack Frost erzählt hatte.
Sie war anscheinend bereit, für Freunde alles zu tun.
Nicholas seufzte und fuhr sich mit einer seiner großen Hände übers Gesicht.
Wenn er so weiter dachte, würde sein Kopf noch zu Rauchen anfangen!
Er musste einfach nur akzeptieren, dass er Andreja mochte.
Plötzlich öffnete sich direkt neben ihm ein Tunnel und riss ihn aus seinen Gedanken. Der Hase streckte sich genüsslich und sah ihn dann fragend an.
„Was ist los Keule? Du wolltest doch noch nie Eier am Pol", meinte er und war ausnahmsweise nicht zum Streiten aufgelegt.
„Du wissen von Gast?"
Er nickte beiläufig zu Dreja hinüber, die soeben die erwähnten bunten Eier aus ihrer Jackentasche zog und dem Alptraum zeigte.
„Hab schon davon gehört, es aber nicht geglaubt", gestand der Osterhase und Nord brummte zustimmend.
Er glaubte es ja selber nicht immer.
„Eier waren für sie. Sie ist eine sehr außergewöhnliche junge Frau", meinte er und ging los, bedeutete dem Hasen zu folgen.
„Sandy und Fee mögen sie sehr gerne. Und da du der Einzige bist, der sie noch nicht kennt..."
„Ich soll also den Kinderbespaßer machen?"
„Sie ist kein Kind mehr...", meinte Nicholas nur und seufzte wieder.
Er würde nachher mit einem guten Glas Wodka noch einmal über sie nachdenken. Und über den Alptraum...
Sie waren jetzt schon kurz vor der Galerie und St. Nord blieb stehen.
„Mach dir selbst ein paar Tage ein Bild von Lage und sag mir dann deine Meinung", sagte er noch zum Hasen, dann ging er zu seinem Büro.
Er brauchte jetzt dringend seinen Wodka...
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Die Hüter des Lichts - Shadow and Light
FanfictionSchatten ist das Gegenteil von Licht - jedenfalls sagen das die Meisten. Ich gehöre jedoch nicht zu denen. In einer längst vergangenen Nacht habe ich gelernt, dass nicht alles was Schlecht scheint, auch schlecht sein muss, dass was als Böse bezeich...