Sandy folgte Nord durch das geschäftige Treiben der arbeitenden Yetis. Ab und an musste er sich unter einem vorbeifliegenden Spielzeug ducken. Einige der spitzköpfigen Elfen setzten sich mal wieder unter Strom, doch Nicholas St. Nord ignorierte sie gekonnt.
Inzwischen begann sich Sandy zu fragen, was Nord dringendes von ihm wollte.
Als sie das größte Chaos hinter sich gelassen hatten, wagte er es, seine Frage zu stellen.
Nord blieb stehen und sah seinen kleinen Freund nachdenklich an.
„Warum hast du sie wirklich her gebracht?"
Damit hatte Sandy nicht gerechnet und er wusste auch nicht, was er darauf antworten sollte. Sie hatte Hilfe gebraucht, nachdem sie ihm und Jack die Stirn geboten hatte um ihre Freundin zu retten...Aber war das wirklich der wahre Grund gewesen?
„Ich dachte mir schon, dass du es nicht weißt", seufzte Nicholas und verschränkte die Arme vor der breiten Brust.
„Diese Frau ist...seltsam. Du bist dir sicher, dass sie nicht so ist wie wir?"
Natürlich war er sich da sicher!
Sie hatte Eltern, lebte mit ihnen zusammen, wurde älter...ein Mensch eben.
„Ja, aber irgendwas an ihr ist anders, das sagt mir Bauch", brummte Nicholas und Sandy verdrehte die Augen.
Nord und sein Bauch...Immer schien er mit ihm zu reden.
Nun gut, manchmal hatte er auch recht, aber mit Andreja war alles in Ordnung – davon abgesehen, dass ein Alptraum bereits seit acht Jahren an ihrer Seite war.
„Natürlich kann sie bleiben. Der Schlitten wird neu gestrichen, wir sitzen also fest", brummte der Russe und Sandy verbarg, dass er froh darüber war.
Nord war ein verdammt netter Kerl wenn man ihn kannte, aber er konnte auch Abweisend sein. Vor allem wenn man ohne Einladung einfach so in seiner Werkstatt erschien – noch dazu in Begleitung eines Alptraumpferdes.
„Da wäre noch etwas...ich will diesen Alptraum nicht allein in Werkstatt haben. Entweder du oder Fee bleiben in Nähe, vielleicht auch mal ich oder die anderen", brummte Nord und sie setzten ihren Weg Richtung Küche fort.
„Warum? Ich traue ihm nicht, darum."
Sandy seufzte stumm und schwebte weiter hinter Nord her.
„Noch einen Monat mindestens, bis sie mit Krücken gehen kann", beantwortete der Weihnachtsmann seine Frage und Sandy ließ etwas zerknirscht den Kopf hängen.
Vielleicht wäre nichts passiert, wenn er diesen einen Alptraum nicht gemeldet hätte. Immerhin hatte er von Anfang an schon gesehen, dass dieser anders war.
Oder aber er wäre alleine gegangen und hätte Jack Frost nicht mitgenommen. Aber dann hätte der junge Hüter nicht seine Abreibung bekommen...
„Noch eine Frage Sandy...warum helfen du Alptraum überhaupt? Nach allem was sie an Pitchs Seite dir und den Kindern angetan haben?"
Shadow, ihr Name war Shadow...
Und, das musste er sich eingestehen, sie war nicht sehr viel anders wie er. In diesen drei Tagen hatte er sehr viel mit ihr geredet und war zu dem Entschluss gekommen, dass sie mehr, als nur ein einfacher Alptraum war.
Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht auf Andreja aufzupassen, sie auf jede Art vor Schaden zu bewahren. Seien es jetzt Klassenkameraden die sie gehänselt hatten oder aber auch größere Sachen, wie ein abgewendeter Autounfall. Shadow hatte die Position einer großen Schwester eingenommen und Andreja dabei geholfen zu der selbstbewussten jungen Frau zu werden, die sie jetzt war.
Weshalb also sollte er ihr etwas tun?
„Wenn es wirklich stimmt, was du da sagen...", murmelte Nicholas und betrat die neue provisorische Küche.
Drei Yetis waren gerade dabei auf einem kleinen Gasherd mit Backofen Plätzchen und Kekse zuzubereiten, während ein kleiner Topf mit Gemüsesuppe vor sich hin köchelte.
Genüsslich atmete Sandy tief den süßen Geruch der Backwaren ein und entdeckte fast gleichzeitig die kleinen Eierbecher mit Eierlikör, die immer hergerichtet wurden, wenn er und die anderen Hüter anwesend waren.
Oh, wie sehr er diesen Eierlikör liebte!
Während Nord einen Teller mit Suppe füllte, bewilligte sich Sandy schon einmal den ersten Becher und nahm sich einen weiteren mit. Am liebsten würde er sich ja mal die ganze Flasche ausleihen...
„Sie scheint sich sehr gut mit Fee zu verstehen", brummte Nicholas und Sandy begrüßte den Themenwechsel.
„Du hast Recht, sie hat tatsächlich eine weitere Frau gebraucht zum...Wie heißt das? Trischten, trutschen...."
Tratschen.
„Richtig! Frauendinge eben..."
Sie erreichten die Zimmertür und blieben stehen, als sie lautes Lachen von drinnen hörten. Darunter auch ein wiehern, amüsiert und nicht bedrohlich.
„Vielleicht doch keine so schlechte Idee gewesen, sie her zu bringen", räumte Nord noch ein, bevor er klopfte und die beiden das Krankenzimmer betraten.
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Die Hüter des Lichts - Shadow and Light
FanficSchatten ist das Gegenteil von Licht - jedenfalls sagen das die Meisten. Ich gehöre jedoch nicht zu denen. In einer längst vergangenen Nacht habe ich gelernt, dass nicht alles was Schlecht scheint, auch schlecht sein muss, dass was als Böse bezeich...