Kapitel 17

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Weil ich sie gern habe, warf sein ehemaliger Alptraum ein und Pitch Black runzelte verwirrt die Stirn.
Wie konnte so etwas nur möglich sein? Litt dieser Alptraum an Wahnvorstellungen?
Seit acht langen Jahren passe ich nun schon auf, dass ihr nichts Gefährliches passiert und an dieser Tatsache wird auch deine Rückkehr nichts ändern.
Er musste sich eingestehen, dass er mehr als überrascht war. Er hatte damit gerechnet, ein Kind voller Angst vor zu finden und nicht...so etwas.
„Das werden wir noch sehen, das werden wir noch sehen...", murmelte er und trat lieber den Rückzug an. Noch war er nicht in der Verfassung, dass er sich mit einem ungehorsamen Alptraumpferd anlegte - jedoch nur, da es wütend war.
Den stummen Befehl zum Aufgeben sendete er mehr als ungern an seine neuen Dämonenpferde, welche jedoch, gehorsam wie sie waren, sofort mit dem Schatten verschmolzen, am Sammelplatz der anderen warten würden.
Anhand des Blickes seines ehemaligen Alptraumes konnte er erkennen, dass sie seine Schwäche ahnte.
„Ich würde euch jedoch raten, euren Schatten im Blick zu behalten", verkündete er drohend und ließ seine Stimme vom Schatten reflektieren, bevor er für sie unsichtbar wurde, in der Finsternis untertauchte.
Er würde sie noch nicht verlassen, dafür musste er sich eingestehen, dass er zu neugierig war. Was konnte diese junge Frau, außer ihrer Respektlosigkeit, an sich haben, dass der Alptraum...wie hatte die Frau sie genannt - Shadow, oder? -...bereit war, sich ihm in den Weg zu stellen?
Noch dazu konnte er nichts spüren, vor dem sie Angst hatte und das machte ihn - nicht stutzig - sondern wütend. Er wusste Bescheid über die Angst der Menschen und der Mythen, warum also nicht über ihre?
Er folgte ihnen durch die Straßen, in ein kleines Haus.
Sie lebte also noch bei ihren Eltern. Wie alt konnte sie dann also sein?
Das Zimmer in dem sie schlief gehörte auf jeden Fall keinem Kind mehr. Es war schlicht, aber nicht steril. Ein Schreibtisch mit einem Foto von einem Motorradurlaub, ein paar kleine Figuren und viele Bücher.
Sie ließ sich ins Bett fallen, ohne sich davor auszuziehen.
Nicht dass er darauf scharf gewesen wäre...
Er verzog das Gesicht und sah zu, wie sich der Alptraum neben dem Bett postierte.
„Kommst du nicht kuscheln?", fragte sie völlig erschöpft und er zog die Augenbrauen hoch.
Kuscheln? Das Alptraumpferd kuschelte?
Gott, er war viel zu lange weg gewesen - hier lief ja gar nichts mehr so wie es sein sollte!
Heute nicht...ich traue Pitch nicht, antwortete das Pferd, stupste sie davor - liebevoll? - an und kaum war die junge Frau eingeschlafen, wanderte ihr glühender Blick zu ihm.
Sie hatte guten Grund dazu ihm nicht zu trauen, aber noch würde er sich zurück halten. Er hatte größere Ziele als eine einzelne junge Frau, die anscheinend gegen seinen Einfluss immun war.
Langsam ging er durch die Schatten und trat dann auf eine Lichtung, nicht weit entfernt vom Zahnpalast.
Damals hatte er alle in der Werkstatt versammelt bevor er seinen ersten Schritt gewagt hatte, genug Zeit für Tsar Luna einen neuen Hüter zu wählen. Diesmal würde er diesen Fehler nicht machen.
Rief er sie alle im Zahnpalast zusammen, konnte der Mann im Mond ihm nicht noch einmal die Tour vermasseln. Allein die Zeit, bis sich alle zusammen gefunden hatten....
Er grinste diabolisch, als er die vier stärksten Alpträume raussuchte und ihnen ihren Auftrag erklärte.
Den Rest würde er mitnehmen um seine Armee wieder zu vergrößern, seine Macht zu stärken. Außerdem musste er einen Spiegel auftreiben.
So wie die junge Frau ihn angesehen hatte, war etwas mit seinem Erscheinungsbild nicht in Ordnung, nicht furchteinflößend...
Noch kurz sah er seinen Alpträumen nach, dann wandte er sich ab und verschwand wieder in der Dunkelheit.

Die Hüter des Lichts - Shadow and LightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt