Kapitel 36

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Sanderson zog mit seinem Flieger noch ein paar Runden über Andrejas Haus, dann wandte er sich Richtung Norden.
Er hatte kein gutes Gefühl dabei, sie jetzt schon wieder alleine zu lassen, aber er hatte Nord versprochen so schnell wie möglich wieder in die Werkstatt zu kommen.
Aber er würde sich ein wenig Zeit lassen um über sein Gespräch mit Shadow nachzudenken.
Während des Fluges war Dreja kurzzeitig eingenickt und das Alptraumpferd hatte ihm von den letzten drei Wochen erzählt, von der Wandlung in Pitch Blacks Verhalten.
Ich hatte von Anfang an das Gefühl, als wollte er sie auf seine Seite ziehen. Vielleicht lag es zu Beginn an dem Umstand, dass ihr euch so gut mit ihr versteht und dem ungewöhnlichen Umstand, dass er ihre Ängste nicht sehen kann, aber ab Mitte der zweiten Woche war ich mir da nicht mehr so sicher, hatte sie erzählt.
Er suchte immer wieder den Kontakt zu ihr, nicht mehr um sie über ihr Leben auszufragen und um höflich zu erscheinen, sondern weil er anscheinend begann ihre Gesellschaft...zu genießen...
Schon bei diesem Teil der Geschichte hätte er aufgehört ihr zu glauben, wenn da nicht diese Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme gewesen wäre. Von jedem einzelnen Wort war sie überzeugt, dass es der Wahrheit entsprach.
Sie bekam immer mehr Freiheiten, wie zum Beispiel, dass sie jeden Abend an irgendwelchen Imbissständen Essen gingen. Wenn sie anfingen sich zu unterhalten, konnte es schon manchmal zu lautstarken Auseinandersetzungen kommen, aber...halte mich jetzt bitte nicht für verrückt...ein jeder von ihnen ist danach mit einem Lächeln seiner Wege gegangen.
Pitch und lächeln?
Höchstens wenn er mal wieder etwas Hinterhältiges geplant hatte oder er sich im Triumph der Stärkeren Position wähnte. Aber nach einem verlorenen Streit....?
Noch seltsamer fand er aber die Umstände ihrer Freilassung.
Sie fragte ihn nach seinen Beweggründen, sie begannen zu streiten, er verschwand und als er wieder zurück kam, ließ er sie einfach so gehen?
Irgendetwas konnte da doch nicht stimmen, aber Shadows Antwort hatte ihn auch nicht gerade überzeugt.
Ich glaube, er mag sie einfach.
Wenn es möglich war, würde der Pitch das nächste Mal etwas ausquetschen, bevor er ihn K.O. setzte....
Mit diesem Entschluss im Hinterkopf setzte er zur Landung auf die Werkstatt an.
Nord erwartete ihn bereits auf der Galerie, wo er unruhig auf und ab lief.
„Hase und Fee sammeln ihre Leute zusammen. Wie er gesagt hat, wir müssen uns auf seinen Angriff vorbereiten", brummte Nord und lief weiterhin auf und ab.
„Ich kenne diesen Kerl irgendwo her...wie nennst du ihn? Astaroth?"
Er nickte, hatte diesen Namen von Andreja übernommen. Immerhin schien er auf ihren unerwarteten Gegner zu passen.
„Warum ich wollte, dass du wieder her kommen...du wissen noch den Zugangscode für die alte Bibliothek?"
Natürlich wusste er ihn noch, so schwer war die dreizehnstellige Nummer nun auch wieder nicht.
Das hieß, er würde Nord nur kurz den Weg zu den verstauben Büchern ebnen und dann konnte er zurück zu Andreja.
Sanderson hatte nämlich das ungute Gefühl, dass jetzt niemand mehr alleine unterwegs sein sollte...


Die Hüter des Lichts - Shadow and LightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt