Kapitel 4

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Jack folgte Sandy und war überrascht, dass ihr Weg sie nach Deutschland führte. Er hatte viel mehr damit gerechnet, den Alptraum in Burgess zu finden, immerhin war dort auch einst der Eingang in Pitchs Versteck gewesen.
Der Sandmann jedoch führte ihn zu einer kleinen Stadt, nahe eines Waldstückes mit einer großen Lichtung, auf der sich gewaltige Felsbrocken befanden.
„Hier sind wir Richtig?"
Sandy nickte und Jack begann sich umzusehen.
Es würde doch nicht so schwer sein, einen Alptraum zu finden, immerhin waren diese Gestalten nicht gerade unauffällig.
Plötzlich deutete Sandy Richtung Stadt und tatsächlich – ein schwarzes Sandpferd preschte aus einer Gasse Richtung Wald, dicht gefolgt von einer jungen Frau.
Von der hatte Sandy ihm bereits auf dem Hinweg erzählt. Anscheinend konnte sie sie sehen und wurde von dem Alptraum verfolgt, anders konnte er sich ihr Verhalten nicht erklären. Vermutlich war sie gerade dabei das Pferd zu verjagen, damit es sie in Ruhe ließ.
Jack Frost wechselte einen kurzen Blick mit Sandy, dann begannen die beiden die Jagd. Nicht lange und die junge Frau fiel zurück, während der Alptraum auf die Lichtung zuhielt.
„Landen?"
Er sah zu Sandy und hörte auf seine Zeichen.
„Nun gut, dann werden wir es eben schnell machen, wenn du unbedingt willst", seufzte er und landete auf dem Boden, gleichzeitig mit Sandy.
Im nächsten Moment trat auch schon das Alptraumpferd auf die Lichtung, war jedoch auf den Weg hinter sich konzentriert.
Es hatte die Ohren gespitzt, kam langsam rückwärts aus dem Schutz der Bäume und Jack lächelte. Das würde ja schon fast zu einfach werden!
Er wollte soeben einen Eisblitz loslassen, als sich die schwarze Stute umwandte. Sie erblickte die beiden Hüter, bäumte sich panisch auf und wieherte, entkam dadurch nur knapp der Sandpeitsche Sandys.
Der Alptraum schien zu überlegen wo er hinsollte, doch im nächsten Moment wurde die ganze Situation umgeworfen.
Die junge Frau rannte plötzlich ebenfalls auf die Lichtung und Jack versuchte noch auszuweichen, wurde jedoch im nächsten Moment zu Boden geworfen.
Sie landete auf ihm, die dunkelblonden Haare hingen ihr dabei ins Gesicht und ihre blau-grauen Augen funkelten ihn wütend an.
„Du wagst es nicht ihr was zu tun", zischte sie und er sah sie völlig perplex an.
So etwas passierte ihm auch nicht alle Tage.
„Sandy, hilf mir mal!", keuchte er und versuchte unter der jungen Frau hervor zu krabbeln, doch sie packte die Mütze seines Hoodies und hielt ihn fest.
„Nicht so schnell Freundchen", knurrte sie, doch im nächsten Moment schlang sich eine Sandpeitsche um ihre Hüfte und zog sie von Jack herunter. Nicht weit, Sanderson wollte sie nämlich nicht verletzen.
Etwas verdutzt saß sie also kurz darauf auf dem Hintern, dachte aber gar nicht daran aufzugeben.
Während Jack sich aufrappelte und seinen Stab wieder in die Finger bekam, befreite sie sich aus der Traumsandpeitsche und warf einen kurzen Blick zum Alptraum, welcher am Rande der Lichtung stand – unschlüssig ob er bleiben oder verschwinden sollte.
Jack musste diese Chance nutzten oder das Ungeheuer würde doch noch entkommen.
Er hob seinen Stab, zielte und bekam im nächsten Moment mit voller Wucht ein Knie zwischen die Schenkel geschlagen. Keuchend ging er zu Boden, die junge Frau entwand ihm seinen Stab und stellte sich damit zwischen Sandy und das Alptraumpferd.
„Hau sie doch einfach mit Traumsand K.O.", keuchte Frost in Richtung Sandy, welcher seinen Freund überrascht anstarrte und sich dann der jungen Frau zuwandte.
„Wenn du ihr auch nur zu nahe kommst, dann werd ich das Ding hernehmen und dir eine überziehen", knurrte diese und deutete mit Jacks Stab auf den kleinen Mann.
Dieser zog es vor, nicht ebenso wie Jack am Boden zu enden und hob beschwichtigend die Hände in die Luft.
„Kannst du mir versichern, dass dein Freund dabei mitmacht", fragte sie und Sandy warf ihm einen flehenden Blick zu.
Was blieb ihm auch für eine andere Wahl? Kämpfen konnte er im Moment eh nicht mehr, er war ja froh, wenn er überhaupt aufstehen konnte.
Frost nickte und Sandy hob daraufhin beide Daumen in die Höhe um der jungen Frau zu signalisieren, dass auch Jack dem Alptraum nichts tun würde.
Langsam nahm die Frau seinen Stab wieder runter und strich sich die zerzausten Haare aus dem Gesicht. Wenn er sie so betrachtete, musste er feststellen, dass sie gut aussah, wäre da nicht die Tatsache, dass sie ihn gerade besiegt hatte.
Mit einem zufriedenen Blick auf ihn, als er sich langsam wieder aufrichtete, warf sie ihm seinen Stab wieder zu und strich dem Alptraum im nächsten Moment über die Schnauze, unterhielt sich leise flüsternd mit ihr.
Sandy half Jack dabei sich wieder richtig hinzustellen und warf dann einen fragenden Blick zu der jungen Frau.
Jack verstand.
„Wer bist du?"
Langsam wandte sie sich wieder um und musterte ihn.
„Andreja, einfach nur Andreja oder Dreja...Wer ihr seid muss ich ja nicht mehr fragen – Jack Frost und Sanderson...Irgendwie hab ich immer gehofft wir würden uns unter anderen Umständen einmal treffen", meinte sie und die beiden Hüter sahen sich verwirrt an.
„Du glaubst also tatsächlich noch an uns?", wagte Jack zu fragen und sie lachte.
Ein ehrliches und ansteckendes Lachen, hatte sie ja auch eine angenehme Stimme.
„Nein, ich glaube nicht, ich weiß dass es euch alle gibt", kicherte sie und hatte damit begonnen dem Alptraum die Ohren zu kraulen.
„Und ich würde euch allen raten lieber die Finger von Shadow zu lassen", meinte sie und wurde damit sofort wieder ernst.
Ein goldenes Fragezeichen erschien über Sandy und sie runzelte die Stirn.
„Warum? Einfache Frage, einfache Antwort: Sie ist meine Freundin."
Nun war Jack Frost endgültig sprachlos. Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit so etwas...

Die Hüter des Lichts - Shadow and LightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt