Sandy saß an der Kante von Andrejas geöffnetem Dachfenster und starrte hinauf zum Mond.
Seit drei Wochen suchten sie nun schon vergeblich nach ihrer Freundin, nach Pitch oder einer einfachen, kleinen Spur, die sie in die richtige Richtung führen konnte.
Vielleicht hatte Mandy sie ja gesehen...
Aber selbst wenn, dann könnte er ihnen keinen Tipp geben.
Der Kristall war zerstört und im Gegensatz zur Werkstatt hatte er nicht wieder zusammen gebaut werden können. Ein Ersatz war auch noch nicht gefunden...
Sanderson seufzte stumm und stützte den Kopf in die Hände.
Vielleicht hätten sie mehr Erfolg bei ihrer Suche, wenn sie nicht jeden zweiten oder dritten Tag von Alpträumen angegriffen werden würden.
So wie heute...
Sie hatten mal wieder den Zahnpalast im Visier gehabt und diesmal hatten auch ein paar der kleinen Feen daran glauben müssen, nicht nur die Zahnschatullen.
Insgesamt hatten sie vier der Erinnerungen verloren, dazu kamen eben noch zwölf Feen und eine tiefe Schramme am Arm des Hasen.
Sie wurden regelrecht vorgeführt.
Jeden Angriff schienen sie schlechter abwehren zu können, obwohl nur ganz wenige Lichter verloschen waren und selbst diese nur Altersbedingt.
Er konnte sich einfach nicht erklären, wie Pitch es schaffte, so starke Alpträume zu erschaffen.
Welche Ängste waren so mächtig, dass sie nie an Kraft verloren?
„Ich dachte mir schon, dass ich dich hier finden würde..."
Er wandte sich um und sah gerade noch, wie sich das Loch unter dem Hasen schloss und besagter Hüter sich ihm näherte.
Den gesamten rechten Arm trug er in Bandagen, ließ sich aber dennoch nicht dazu überreden die Schneekugeln als Reisemöglichkeit in Betracht zu ziehen.
„Oh...mir geht es gut, keine Sorge Keule", wehrte der Hüter ab und kam langsam zu ihm her, lehnte sich an die leichte Dachschräge.
„Wir werden sie schon noch finden", meinte er nach längerem Schweigen und Sandy sah weiterhin hinauf in den Himmel.
Sollte er dem Hasen sagen, dass er langsam den Glauben daran verlor? Dass er keine Hoffnung mehr hatte, Andreja wieder zu sehen?
Sollte er ihm von der Angst erzählen, die sich in ihm festsetzte und ihm zu schaffen machte?
Oder sollte er lieber weiterhin für sich bleiben und warten?
„Ich seh doch, wenn etwas nicht stimmt. Spuck's schon aus...was bedrückt dich Keule?", meinte der Hase und stütze den Kopf auf die gesunde Pfote.
Sanderson wich seinem Blick aus, kam dann jedoch zu dem Entschluss, dass es vermutlich das Richtige war, mit jemandem darüber zu reden.
Kaum hatte er angefangen sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus, während der Hase aufmerksam zuhörte, jedoch leicht die Ohren dabei hängen ließ.
Als er geendet hatte, sah er ihn leicht verunsichert an.
Hase erwiderte kurz den Blick, dann wandte er sich dem Sternenhimmel zu.
„Wenn es dich beruhigt...du bist nicht der Einzige, der so denkt", murmelte er schließlich und erstaunt legte Sandy die Stirn in Falten.
„Wir alle machen uns Sorgen, nun ja...fast alle. Aber deswegen werden wir noch lange nicht aufgeben. Wir waren schon einmal ganz unten, da werden wir auch dieses Mal überstehen."
Aufmunternd legte er seine Pfote auf die Schulter des Sandmannes und lächelte ihm zuversichtlich zu.
„Und jetzt möchte ich bitte wieder ein Lächeln von dir sehen", meinte er und zögerlich kam Sanderson dieser Bitte nach, brachte nur ein schwaches Lächeln zustande.
„Immerhin ein Anfang. Verbesserungsfähig, Keule, aber immerhin besser wie nichts. Und jetzt rauf mit dir - es warten noch ein paar Kinder auf ihre schönen Träume."
Sanderson warf noch einen kurzen Blick in das verlassene Zimmer, dann nickte er und schwebte davon, um einiges erleichterter wie noch vor ein paar Minuten.
Es tat doch gut, mit jemanden über seine Probleme zu reden.
Der Osterhase blieb am Fenster stehen und sah seinem Mithüter hinterher, die Ohren hingen nach hinten hinunter.
„Versuch immerhin, positiv zu bleiben. Wir anderen können es nicht wirklich", murmelte er und verzog leicht das Gesicht, als der brennende Schmerz durch seinen rechten Arm schoss.
„Du und Jack dürft die Hoffnung nicht verlieren, nur durch die können wir Andreja noch retten..."
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Die Hüter des Lichts - Shadow and Light
FanfictionSchatten ist das Gegenteil von Licht - jedenfalls sagen das die Meisten. Ich gehöre jedoch nicht zu denen. In einer längst vergangenen Nacht habe ich gelernt, dass nicht alles was Schlecht scheint, auch schlecht sein muss, dass was als Böse bezeich...