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Ich stand wieder in dem Gang mit den Zellen. Nicht weit weg von mir sah ich, wie Zayn zusammengeschlagen wurde. Ich wollte zu ihm rennen, doch ich konnte nicht. Meine Beine waren wie festgeklebt. Seine Schreie halten in meinem Kopf wider. Immer und immer wieder schlug der Kerl auf ihn ein. Bis seine Schreie irgendwann verstummten. Ich sah eine geisterhafte Gestalt von seinem leblosen Körper aufsteigen. "Auf  wiedersehen Lea", sagte er noch. Dann löste er sich auf.

Der Kerl hatte die ganze Szene belustigt beobachtet und lachte: "Tja. Hättest du doch auf mich gehört. Jetzt ist es zu spät." Er kam näher. Mit jedem Schritt erschien er mir größer.

Inzwischen war er mir so nah, dass ich ihn atmen hören konnte.

"Das ist alles deine Schuld." Immer und immer wieder sagte er diesen Satz, während er um mich herum schlich. "Du bist Schuld. Nur du." Seine Worte zwangen mich auf die Knie. Ich schrie.

Ein letztes Mal beugte er sich über mich und sagte: "Fühlst du dich nicht schlecht?"

"Lea?! Lea! Wach auf, das ist nur ein Traum!!", Nicole hatte sich über mich gebeugt und schüttelte mich. "Du hast mal wieder geschrien, also bin ich gekommen." Sie sah mich an. "Ist alles okay?" Ich nickte, doch nichts war okay. Diese Albträume bringen mich noch um. Jede Nacht stand ich wieder in dem Zellengang und musste mir ansehen, wie mein Freund zusammengeschlagen wurde. Jede Nacht sagte mir der Typ, dass ich an allem Schuld sei. Und fragte ob ich mich nicht dafür schämen würde.

"Du siehst aber nicht okay aus. Seit Zayn bewusslos ist, liegst du nurnoch im Bett und weinst. Oder sitzt neben ihm und weinst. Schau mich an." Ich sah ihr in die Augen. "Du trägst keine Schuld okay? Du hättest nichts tun können. Ich glaube nicht, dass es Zayn gefallen würde, dass du dich so fertig machst." Sie hatte Recht. Eigentlich trug ich keine Schuld. Und dennoch machten mich diese Schuldgefühle verrückt. Ständig sagten mir Stimmen, was für ein schrecklicher Mensch ich doch sei. Das Leben seines Freundes auf's Spiel zu setzen. Wie kannst du sowas nur tun? Es war wie Mobbing. Nur in meinem Kopf.

"Nicole, mir gehts gut. wirklich", sagte ich und zwang mich zu einem Lächeln. Ich wollte sie da nicht mit reinziehen. Sie würde mich eh nur für verrückt halten. "Wo mit reinziehen?! Und warum sollte ich dich für verrückt halten? Lea, ich bin deine Freundin. Ich bin für dich da." Fuck. Ich hatte wohl laut gedacht. Nicole sah mich wartend an. Sie wollte, dass ich ihr alles erzähle. Eigentlich wollte ich es für mich behalten. Es weiter in mich hineinfressen, aber ich wusste das mich das nur zerstörte. Ich hatte mich eh schon verraten.

Also erzählte ich ihr alles. Von den Albträumen, den Stimmen und wie kaputt mich das alles machte. Die ganze Zeit saß sie einfach nur still da und hörte mir zu. Ich merkte, wie ich während des erzählens wieder anfing zu weinen, doch das störte mich im Moment nicht.

Als ich fertig war tat Nicole das, was ich die ganzen Tage über gebraucht hatte. Sie umarmte mich. Ich drückte mein Gesicht in ihre blonden Locken und weinte mich noch einmal so richtig aus. Es war nichts neues, dass ich weinte, doch dieses Mal war es anders. Ich hatte jemanden, der mir zuhört und mich tröstet. Die ganze Zeit strich Nicole mir über den Rücken.

Als ich mich beruhigt und wir uns voneinander gelöst hatten, flüsterte ich ein leises "Danke." Sie lächelte und sagte: "Bedanke dich nicht. Was du gerade durchmachst ist echt hart. Und wenn du jemanden zum Reden brauchst, ich bin immer da, okay?" Ich lächelte leicht und nickte.

Wir saßen eine Weile so da, als die Tür aufgerissen wurde. "Leute kommt schnell! Irgendwas ist mit Zayn!!" Niall sah uns panisch an. Sofort schossen mir alle möglichen Gedanken in den Kopf, was mit ihm sein könnte, doch ich zwang mich ruhig zu bleiben. "Was ist mit ihm?", fragte Nicole aufgebracht. "Keine Ahnung. Lena war grad bei ihm drin und plötzlich kam sie total aufgelöst und aufgeregt raus gestürmt und sagte zu mir, ich solle alle holen. Es sei wichtig!", antwortete er ihr und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. "Lea, meinst du, du schaffst das?", fragte er mich und ich nickte zögernd. Konnte ich das wirklich? Ich musste. "Okay dann kommt", sagte er noch und verließ hastig den Raum. Ich sah noch kurz zu Nicole. Sie nickte und wir stürmten Niall hinterher. Vor dem Wohnzimmer blieben Nicole und ich nochmal kurz stehen. "Bereit?", fragte sie mich. "Ich schaff das schon", sagte ich und lächelte sie an. Sie umarmte mich kurz und öffnete dann die Tür.

"WAS...?!"

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Muhahahaha!! :D

Ich bin böse, ich weiß. ^^

Wenn euch das Kapitel gefallen hat, würde ich mich über ein ★ und einen Kommentar riesig freuen. :)

p.s. Ich will morgen nicht in die Schule D:

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