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Jimin pov.

Meine Augen waren geschwollen, rot und verheult, als ich am nächsten Morgen in meinem Kurs saß und mit meinen Gedanken wirklich komplett woanders war. Wer konnte jetzt bitte noch von mir erwarten, dass ich dem Unterricht folgen könnte, nachdem ich fast die ganze Nacht durchgeweint und mir Vorwürfe gemacht hatte.

Erst sehr spät war ich gestern Zuhause gewesen, bin noch bestimmt bis spät in die Nacht auf den Straßen entlang gelaufen und wollte nicht nach Hause, nicht in die kleine und beengende Wohnung, sondern nach draußen und einen klaren Kopf bekommen, auch wenn das gerade irgendwie unmöglich war. Ich war schuld. An so vielem, was gestern passiert war und trotzdem war es immer noch unwirklich. Unwirklich, dass ich Yoongi von Zeit zu Zeit immer mehr verlor.

Ich schloss müde die Augen und wünschte mir einfach nur, das der Tag schnell vorüber ging und ich dann endlich in mein Bett fallen könnte, mich schlafen legen in der unglaublich weichen und gemütlichen Matratze. Mir war so elend, wie ich so auf dem harten Stuhl saß und das einzige, was mich gerade wenigstens einbisschen aufheiterte und mich glücklich machte war, dass Taehyung heute Nachmittag wieder da sein würde und ich ihn endlich wiedersehen durfte.

Sonst war eigentlich gerade alles ungelogen Scheiße in diesem Moment.

Fast wäre ich im Unterricht weggenickt, doch im letzten Moment schlug ich wieder die Augen auf und sah wie aus Reflex, über meine Schulter zu dem leeren Platz, der noch gestern von Yoongi besetzt war. Er war nicht da, hatte eine Suspendierung und mir traten, bei dem bloßen Gedanken an ihn die Tränen in die Augen und schnell drehte ich mich wieder nach vorne zum Lehrer, um bloß nicht wieder dieses ziehen im Herz zu fühlen, welches aber einfach nicht verschwinden wollte. Irgendwie musste ich es doch schaffen Yoongi aus meinen Gedanken zu verbannen und nicht mehr über ihn nachzudenken, doch wie sollte das bitte gehen, wenn sich jeder Teil meines Körpers nach ihm sehnte und vor meinen Augen, immer sein Gesicht auftauchte, welches rot und verheult, jedoch trotz allem wunderschön war. Ich vermisste ihn.

Kaum hatte ich mich versehen, war die Stunde zu Ende, die laute Schulglocke läutete, was hieß, dass ich endlich in die Pause gehen und vielleicht sogar einwendig schlafen konnte, wenn ich wollte und vorallem Zeit dafür fand, doch nun erstmal hörte man aus dem ganzen Raum lautes Rascheln, da alle wie wild ihre Sachen zusammen packten, um so schnell wie es eben nur geht aus dem Raum zu flüchten.

Der Lehrer kündete die Hausaufgaben an und ich rollte genervt mit den Augen. Als ob der Tag nicht schon schlimm genug wäre, bekamen wir auch noch haufenweise Arbeiten auf, die wir Zuhause machen mussten. Ich habe ja auch überhaupt keine anderen Probleme im Leben und langsam, während alle schnell den Raum verließen, packte ich meine Sachen zusammen und ging als letzter mit nur halboffenen Augen schlaftrunkend aus dem Raum und zu den Spinden, die in einem der langen Flure standen. Dort angekommen, stopfte ich alle so gut wie es ging rein und holte meine nächsten Sachen heraus. Ich war so unglaublich froh diese Spinde zu haben, denn sonst müsste ich wirklich jeden Tag alles in meinen kleinen Rucksack quetschen und dann würde ich vermutlich wegen seiner Last nach hinten umkippen.

Während die nächsten Schulbücher in meinem Rucksack landeten und ich in dem blauen Spind nach einem bestimmen Buch kramte, fiel etwas aus einem der Bücher und direkt vor meine Füße, ehe ich verwundert nach unten schaute und alleine bei dem Anblick von dem kleinen Anhänger wieder Tränen in den Augen bekam. Shit. Ich strich mir doll ausatmend übers Gesicht und versuchte so gut es ging, zu verstecken, das ebenfalls eine kleine Glitzernde Träne über meine rosige Wange lief.  Langsam bückte ich mich und hob das kleine Objekt vom Boden auf, ehe ich es betrachtete und schluckte. Diesen kleinen  Anhänger hatte Yoongi mir irgendwann mal geschenkt, als wir noch nicht lange zusammen waren und seitdem hatte ihn als Lesezeichen benutzt. 

Der kleine Anhänger lag in meiner Hand, ich hatte das Gefühl, als würde ich heute noch verrecken, denn es schien als ob er mich durchdringend anstarrte, mir Vorwürfe machte, auch wenn es nur ein Gegenstand war und es eigentlich unmöglich war. Ich schüttelte den Kopf, erwachte quasi aus meiner Trance und seufzend stecke ich ihn schließlich in meine Hosentasche, schloss den blauen Spind wieder und lief in den nächsten Flur. Er war relativ leer für die Pausenverhältnisse und die Wetterverhältnisse hier, da alle anderen in der Mensa waren und aßen oder mit ihren Freunden quatschten.

An der nächsten Wand, lehnte ich mich an sie, legte den Kopf in den Nacken und starrte mit leeren Augen in das grelle Licht, welches von oben auf mich schien und ich kniff kurz meine Augen zusammen. Zu grell war das leuchten für meine müden Augen. Vorsichtig gleitete meine Hand in meine Tasche und tastete nach dem kleinen Geschenk von Yoongi, während ich seine Konturen nachfuhr und die Tränen runterschluckte, den Kloß aus meinem Hals verbannte und nicht erlaubte, das mir ein Schluchzer entfuhr. "Ich werd hier noch verrückt", murmelte ich zu mir selbst. Warum muss denn auch alles immer so Kompliziert sein?  und nach kurzem verharren, schlenderte ich im Schneckentempo zu meinem nächsten Kursraum. 


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Me, you and the world ||YOONMINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt