20 | To-do-Liste

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Meine beste Freundin schüttelte den Kopf und sah mich traurig und gleichzeitig unglaublich wütend an. "Wie kannst du nur?!", blaffte sie.

Nein, nein, nein! Einfach nein! Sie verstand die Situation vollkommen falsch! Es kam bestimmt so rüber, als ob ich mich an Jim ran machte, obwohl Mya auf ihn stand. Aber das stimmte doch gar nicht! "Das ist ein Missverständnis!", gab ich zurück und lächelte schief.

Die Brünette schnaubte einmal verächtlich und rief: "Ihr könnt mich alle mal!" Sie warf mir noch einen letzten Blick zu, bevor sie sich umwandte. Augenscheinlich wirkte sie wütend. Doch ich kannte sie lange genug, um zu wissen, wie verletzt sie innerlich war. Und dann war sie auch schon weggelaufen.

Entschuldigend schaute ich zu Jim, welcher seinen Blick auf den Boden gesenkt hatte. Er schien echt geknickt zu sein. "Sorry. Das wollte ich nicht. Wirklich. Ich hab nur gesehen, wie traurig du warst, dass diejenige auf die du gewartet hast, nicht kam. Dann wollte ich dich trösten. So sollte das nicht laufen. Tut mir leid." Aufrichtig wartete ich auf seine Antwort. Zu meiner Erleichterung erwiderte er: "Ist schon okay. Du hast es so ja nicht gewollt. Das kriegen wir schon wieder hin."

Ich nickte und war froh, dass er es mir nicht übel nahm. Noch eine Person, die sauer auf mich war, konnte ich echt nicht gebrauchen. Liam, Madison, Mya... Da musste wirklich nicht noch jemand pissed sein.

Da klingelte es auf einmal, was hieß, dass der Unterricht begann. Na super...

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Der restliche Tag verlief eigentlich normal weiter. In den Pausen war ich bei ein paar Mädels aus der Parallelklasse, die mich aber gar nicht weiter beachteten, sodass ich in Ruhe nachdenken konnte.

Irgendwie war zur Zeit alles blöd. Ich hatte eine beschissene Wette mit Ryan am laufen, hatte eine Fake-Beziehung mit Liam, die Ryan mir aber nicht abkaufte. Ich musste der grauenvollsten Bitch der ganzen Schule ein Date mit Ryan besorgen und jetzt hatte ich auch noch Stress mit einer meiner besten Freundinnen. So ein Dreck! Ach ja und ich wusste immer noch nicht, ob ich mit Liam geschlafen hatte. Hätte ich beinahe schon wieder vergessen. So viel, wie bei mir gerade in einer halben Woche passiert ist, ist gefühlt mein ganzes Leben noch nichts passiert. Hilfe!

Um mein Leben mal wieder einigermaßen in den Griff zu bekommen, stellte ich mir im Kopf eine To-do-Liste zusammen. Also...

1. Herausfinden, ob ich mit Liam geschlafen hatte

2. Mya und Jim wieder zusammen bringen und mich mit ihr vertragen

3. Madison bloßstellen

4. Fake-Beziehung auflösen

5. Die Wette gewinnen

Puh, so viel zu tun! Wie sollte ich das denn alles auf die Reihe bekommen? Das war viel zu kompliziert und forderte alles seine Zeit und ich war mir jetzt schon fast sicher, dass mir mindestens ein Punkt missglücken würde. Warum ist das alles denn so schwierig, Mann?!

Als ich dann endlich nach der Schule zu Hause war, legte ich mich erst mal auf unser hellgraues Sofa. Auf einmal klingelte mein Handy. Ich warf einen Blick drauf und sah den Namen eingeblendet: Ryan. Das hätte mir ja klar sein müssen... Genervt seufzte ich auf und überlegte kurz, ob ich überhaupt drangehen sollte. Da ich aber neugierig war, was er zu sagen hatte, nahm ich schließlich ab. "Hallo?", trällerte ich ins Telefon und musste kichern, weil ich so fröhlich klang. Ich war bescheuert, ich weiß.

"Hey Prinzessin.", vernahm ich seine raue Stimme am anderen Ende der Leitung. Ugh, jetzt nervte er mich schon wieder mit den nervigen Spitznamen...

Deutlich genervt gab ich zurück: "Ja, was ist?" Warum rief er mich denn genau nach der Schule an? Er hätte mich doch eben in der Schule ansprechen können, wenn er etwas sagen wollte. Ungeduldig zwirbelte ich meine Haarspitzen.

"Es ist zwar erst Dienstag, aber ich wollte dich nur noch mal an die Party am Samstag bei Leon erinnern.", erwiderte er dann und ich konnte sein Grinsen schon spüren. Genervt stöhnte ich auf und wollte gerade etwas sagen, als er mir ins Wort fiel: "Du weißt, doch dass du nur unter mir stöhnen sollst, Schätzelein. Und bevor du sagst, dass du nicht dahin willst: Doch, willst du. Denn ich werde deine Begleitung sein. Wie kannst du da widerstehen?"

Auch wenn ich wüsste, dass er mich nicht sehen könnte stemmte ich empört einen Arm in die Hüfte. "Ich kann sehr gut widerstehen, denn ich werde ganz sicher nicht zu dieser beschissenen Party gehen. Und noch weniger, wenn du meine Begleitung bist." Ich schnaubte. Dieser Idiot!
Dein Idiot..., hörte ich wieder diese verdammte Stimme in meinem Kopf. Ich ignorierte sie jedoch einfach.

Gespielt traurig hörte ich Ryan aufseufzen: "Es tut weh, das hören zu müssen. Aber glaub mir, du wirst da hinwollen, ob du es glaubst oder nicht." Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf und sagte einfach mal nichts mehr dazu. Der täuschte sich aber gewaltig!

Gerade wollte ich auflegen, da sagte er noch:" Ach ja, Schätzelein. Warum bist du auf einmal so garstig? Vorhin in der Schule schiebst du mir nicht ganz abgeneigt zu sein." Wieder konnte ich sein gehässiges Lächeln förmlich spüren. Arschgesicht!

"Das war ein Ausrutscher, okay?! Und jetzt nerv mich nicht weiter! Ich hab Besseres zu tun als mit dir zu reden!" Das stimmte zwar nicht, aber musste er ja nicht wissen. Da knurrte mein Bauch. Oh ich sollte mir vielleicht mal Essen machen. Vielleicht Nudeln? Oder...

"Du sitzt doch eh nur auf dem Sofa um.", unterbrach Ryan meine Gedanken. Woher wusste er das? Wie konnte er mich schon so gut kennen? "Und du solltest wirklich aufpassen, dass dir nicht noch mehr 'Ausrutscher' passieren, wenn du die Wette verlieren willst."

Entnervt seufzte ich auf und antwortete: "Sei einfach leise!" Dann legte ich auf. Oh Mann! Wie konnte ein einzelner Mensch mit so wenigen Sätzen einem so die Nerven rauben. Unfassbar! Ja, Ryan ist schon echt unfassbar. Unfassbar hübsch. Unfassbar süß. Unfassbar perfekt., mischte sich wieder Cressie in meine Gedanken ein. Wieso war sie denn nur so besessen von Ryan, wenn sie doch ein Teil von mir war? Denn ich war es definitiv nicht! Ich könnte um ehrlich zu sein gut auf ihn verzichten!

Während ich mir Spaghetti kochte, überlegte ich, wie ich den ersten Punkt der To-do-Liste lösen konnte. Irgendwie musste es doch einen Weg geben, herauszufinden, ob ich mit Liam geschlafen hätte oder nicht. Liam wirkte zwar nicht wie jemand, der es ausnutzt wenn jemand betrunken ist, aber sich sein könnte ich ja nicht. Was, wenn doch? Könnte ich dann noch normal mit ihm umgehen? Würde es anders zwischen uns sein, wenn ich ihn direkt danach fragte? Es gab nur eine Möglichkeit das herauszufinden: Ich musste es tun ich musste Liam fragen. Am besten so schnell wie möglich, denn ich wollte diese verdammte Liste so schnell es ging, abarbeiten.

Deshalb rief ich ihn sofort an, nachdem ich fertig gegessen hatte. Es tutete keine zwei Mal, da ging der Goodboy schon dran: "Hey, was gibt's?"

Nervös biss ich auf meiner Unterlippe herum und brachte dann schließlich heraus: "Ich muss dich was fragen..."

Sollte ich ihn direkt fragen oder sollte ich es lieber langsam angehen und es länger formulieren. Ahh, hilfe! "Okay?", antwortete er fragend. Nun wartete er wohl auf meine Frage. Verdammt! Ich hätte mir vorher überlegen sollen, wie ich vorgehen wollte. Das würde ich wohl nie lernen.

Ich atmete einmal tief durch und verließ mich dann einfach auf mein Bauchgefühl: "Hatten wir Samstag Nacht Sex?" Mein Herz schlug extrem schnell während ich auf auf die Antwort wartete...

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