06 | Die Wette

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Im Ernst? Verfolgte das Schicksal mich irgendwie? War das ein schlechter Witz? Das konnte doch nicht wahr sein! Warum musste das ausgerechnet jetzt passieren, nachdem ich gerade vor Liam weggelaufen war!?

Ja. Da saß einfach Ryan auf der Bank an der Bushaltestelle. Ich hoffte, er hatte mich noch nicht gesehen, doch er grinste mich bereits an. Toll, er hatte mich schon entdeckt! Was ein Zufall! Ich verdrehte innerlich die Augen. Schnell wendete ich meinen Blick wieder ab und tat so, als würde ich ihn noch nicht bemerkt haben.

Ich verschränkte meine Arme und stellte mich demonstrativ zur Straße, mit dem Rücken zu Ryan. Sein blödes Badboy-Getue hätte mir jetzt gerade noch gefehlt. Nee, danke! Das muss jetzt wirklich nicht sein! Ich war immer noch gestresst von der Situation eben. Und dem was pasdiert war... Ryan, der mich sowieso nur nervte, konnte mir jetzt echt gestohlen bleiben.

Ich hörte sein Lachen rechts hinter mir. Na toll, er hatte meinen Blick also doch bemerkt! Ich ignorierte das aber gekonnt und sah lieber auf die Steine vom Gehweg. Die hatten aber auch ein tolles Muster!

Bitte Ryan! Bleib einfach wo du bist und komm nicht rüber. Nicht!!! Seine Schritte verrieten mir allerdings, dass er doch zu mir kam. Irgendwie mochte der Himmel mich nicht. Na wunderbar!

Auf einmal spürte ich einen Arm um meine Schulter. Ewww, der soll weg! "Hey Schätzelein", hörte ich auch schon seine Stimme an mein Ohr hauchen. Er war mit seinen Lippen so verdammt nah an meinem Ohrläppchen, dass mir ganz heiß wurde. Das gefiel mir gar nicht, er sollte einfach weg!

Schnell schüttelte ich seinen Arm von mir. "Ich hab dir doch schon gesagt-...", fing an, doch weiter kam ich nicht, denn Ryan hielt mir einen Finger vor den Mund. Irritiert schielte ich auf den Finger unter meiner Nase. Es kribbelte leicht an der Stelle, wo er meine Lippen berührte. Das war mir irgendwie... zu viel... Körperkontakt. Kann er nicht endlich diesen Scheiß-Finger wegnehmen!? Doch er machte keine Anstaltenm seine Hände von mir zu nehmen. "Pssssht. Du brauchst dich nicht aufregen, jetzt bin ich ja da.", sagte er und sah mich belustigt an. Pah! Als ob er mich beruhigte! Er regte mich sogar noch mehr auf! "Was machst du überhaupt hier?", fragte er auf einmal.

Was ich hier machte? Das wüsste ich selbst gerne. Ich bin bei Liam gewesen. Wie ich zu ihm nach Hause, in sein Bett gekommen bin, weiß ich ja selbst nicht. Ich hab bei ihm übernachtet. Vielleicht. Ich hoffte, dass es nicht mehr als eine Übernachtung war... Aber das alles konnte ich Ryan ja schlecht sagen. Oder?

Deshalb stellte ich lieber eine Gegefrage: "Wieso bist du hier?" Das du betonte ich extra laut.

Er schmunzelte. "Ach, interessiert dich das so? Nicht so schwer zu erratrn. Ich wohne hier! Und lenk nicht vom Thema ab! Dir Frage war, was du hier machst."

Er wohnte hier? In einem Ort mit Liam?! Na klasse, was ein toller Zufall. Ich verzog gelangweilt mein Gesicht. Ich ging einen Schritt von ihm weg und drehte mich so, dass ich ihn ansehen konnte, damit er nicht mehr hinter mir stand.

Plötzlich griff er mein Handgelenk. Was will er denn jetzt? Ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Der Bus kommt", meinte er trocken.

So ein Glück! Noch mehr Minuten mit ihm hätte ich echt nicht überlebt. Erleichtert atmete ich aus. "Endlich" kommentierte ich nur spitz und stellte mich wieder Richtung Straße. Quitschend hielt auch schon der Bus vor mir. Ich kramte schnell mein schwarzes Portmonnaie aus meiner Tasche und kramte etwas Geld heraus.

Da öffnete sich auch schon die Tür, ich stieg ein und zahlte. Als ich das getan hatte sah ich durch den Bus. Super, er war fast leer! Dann hatte ich eine größere Platzauswahl. Ich sah mich flüchtig um und entschied mich für einen der hinteren Sitzplätze. Dann ist die Chance größer, dass Ryan sich vorher schon irgendwo hinsetzt und ich möglichst weit von ihm weg sitze.

Not the firstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt