22 | Dornröschen

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Ryan.

Oh mann. Innerlich seufzte ich auf. Das war mal wieder so typisch! Typisch für mein verdammtes Pech! Wieso um Himmels Willen musste jetzt auch noch Ryan auftauchen?! Das Leben ist doch unfair! Für noch ein Arschloch hatte ich gerade echt keine Nerven! "Lass mich los und geh mir aus dem Weg!", motzte ich nur und riss mich von ihm los. Ich war zwar nicht die Stärkste, aber meine Kraft genügte um ihn von mir zu schieben. Allerdings machte er keine Anstalten, aus dem Weg zu gehen.

Entnervt rollte ich mich den Augen. "Was ist so schwer daran, einfach einen Schritt zur Seite zu gehen?!", fragte ich gereizt. Ryans Gesicht zeigte keine Emotionen, er sah mich nur kalt an. Er starrte mir einfach nur in die Augen. Angepisst starrte ich zurück und wieder lieferten wir uns ein Blickduell. Kein Wimpernzucken. Keine Bewegung. Nichts.

Irgendwann hielt ich es aber nicht mehr aus und ich drängte ihn zur Seite, um mich an ihm vorbeizuquetschen. Dies klappte tatsächlich und ich ging durchs Café davon. Ich wagte keinen Blick über die Schulter, da ich keine Lust hatte, mir irgendwelche vorwurfsvollen Blicke von Liam und Ryan zu gönnen.
Denn ich wusste, dass sie mir so hinterherschauten.

Gerade wollte ich durch die Tür des Angelo's verschwinden, als ich an der Schulter zurückgezogen wurde. Ich wirbelte herum und landete in keinen anderen Armen, als Ryans. War ja klar, dass er mich nicht einfach so gehen lassen würde. Nervig. Und dann fiel mir auf, in was für einer Pose wir uns befanden.

Die ganze Situation war auf jeden Fall ziemlich weird. Ich lag in seinen Armen, er hatte seine Hand um meine Taille geschlungen. Seine braunen Augen sahen in meine Blauen und wäre dies ein Film, wäre ein Kuss jetzt wirklich sehr romantisch gewesen. Aber es war nun mal kein Film und nach einem Kuss mit Ryan war mir auch ganz und gar nicht. Deshalb stellte ich mich schnell wieder mit genügend Abstand zu ihm hin und säuselte gespielt freundlich: "Und was genau sollte das jetzt schon wieder?" Ich verkräuzte die Arme vor meiner Brust und sah ihn fragend an.

Da löste sich endlich das Pokerface des Braunhaarigen und er fuhr sich lässig durch die Haare. "Also erstens: Wenn du deine Arme verkreuzt, dann pushst du deine Oberweite ziemlich und ich muss mich echt zusammenreißen, nicht hinzuschauen. Und zweitens solltest du eigentlich genau wissen, was los ist."

Seine Worte verärgerten mich einerseits, andererseits verwirrten sich mich auch. Woher sollte ich denn wissen, was nun schon wieder will? War irgendwas Besonderes passiert? Hatte ich was passiert? Ahnungslos schaute ich ihn an.

Er seufzte. "Ein Tipp: Dein Gespräch mit Liam eben", versuchte er mir auf die Sprünge zu helfen. Hä? Hatte er etwa zugehört? Was meinte er? Um zu zeigen, dass ich nicht wusste, was er meinte, zuckte ich mit den Schultern.

Ryan atmete genervt aus und zischte dann: "Na ja, dass du vielleicht Samstag Nacht mit Liam geschlafen hast? Und dass das zufälligerweise genau die Nachtist, bevor wir unsere Wette gemacht haben? Schon mal darüber nachgedacht, dass das ziemlich unfair ist?" Mit einem falschen Lächeln auf den Lippen blickte er mich an.

Fuck. Er hatte recht! Er hatte verdammt noch mal recht. Es war mehr als nur unfair. Ich würde mich an seiner Stelle jetzt so verarscht fühlen. Allerdings konnte ich doch nichts dafür. Bis vorhin wusste ich nicht, dass Liam mich benutzt hatte. Also war es doch auch eigentlich nicht meine Schuld.

Ryans abschätziger Blick lag auf mir und ich wusste, dass ich etwas sagen sollte. Ich wusste nur nicht, was ich sagen sollte. Ich sah beschämt zu Boden, bis ich dann schließlich erklärte: "Ich... Es tut mir leid. Wirklich. Es ist wirklich nicht fair. Aber lass mich erklären..." Ryan nickte und ich fuhr fort: "Ich war betrunken und konnte mich an nichts erinnern. Bis eben wusste ich nicht, dass Liam das ausgenutzt hat. Jedenfalls solltest du wissen, dass ich die Wette nicht auf diesen Kenntnissen gemacht habe."

Not the firstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt