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"Anna? War's das nun mit unserer Fake-Beziehung?"
In Liams Blick lag etwas, das ich nicht deuten konnte. Wirklich überhaupt nicht. Er schien mir in diesem Moment so fremd zu sein und trotzdem so bekannt, dass es mich einfach nur überforderte. Er wirkte so nah und doch so distanziert. So warmherzig, aber irgendwie auch kalt. Er war mir gerade einfach ein Rätsel.
Du liebst Rätsel, Anna.
Fast hätte ich dich schon vermisst Cressie. Oh mann, konnte sie mich nicht beraten, anstatt mir unnützes Zeug einzuflüstern? Sie sollte mir lieber beantworten, was Liams Blick darstellte.Und was eigentlich noch sehr viel wichtiger war: Was sollte ich auf seine Frage erwidern? Theoretisch war ich mir ja hundertprozentig sicher, dass ich die Fake-Beziehung ein für alle mal beenden wollte. Ich hatte es mir extra vorgenommen. Aber dieser merkwürdige Blick, den er gerade drauf hatte, verunsicherte mich. Ich konnte ihn einfach nicht deuten.
"Ähm...", begann ich meinen Satz und hoffte noch darauf, dass sich seine Mimik irgendwie verändern würde, was sie aber nicht tat. "Ich... Ich glaube..." Ich atmete durch. Was war so schwer daran, meine Meinung zu sagen? Ich war mir doch sicher und konnte meine Meinung sonst auch ganz gut vertreten. Genau das sollte ich jetzt tun. Also durchatmen und raus damit! "Nein, Liam. Ich glaube nichts, ich bin mir sicher! Ich will dieses Fake-Getue nicht mehr. Es sollte das Gegenteil bewirken, aber es reitet uns nur immer weiter in die Scheiße."
Liam nickte wie in Zeitlupe und war immer noch so komisch distanziert. Seine Augen schauten zu mir, doch es war, als würde er in Gedanken sein und durch mich durch sehen. Klang verrückt, aber er schien einfach sehr benommen und trotzdem hellwach. Ich verstand es selber nicht.
Ich wartete nach wie vor auf eine Antwort und als nach weiteren Sekunden immer noch keine kam, räusperte ich mich: "Was ist verdammt noch mal los, Liam? Du bist gerade extremst komisch drauf! Erst fragst du mich etwas und dann äußerst du dich nicht mehr zu dem Thema. Du sagst plötzlich gar nichts mehr. Was ist?"
Auf einmal schüttelte er den Kopf, als wolle er seine derzeitigen Gedanken loswerden, und sah mich dann an. Sein Blick war wieder normal, nicht mehr so leer, kalt und distanziert.
"Ja... Sorry", murmelte er, "Ich weiß einfach selbst nicht so genau, was ich davon halten soll. Einerseits hat es Spaß gemacht, diesen Ryan Bayner zu verarschen, aber andererseits hat er es uns nicht abgekauft und ich kam mir selbst irgendwie blöd vor. Was genau sollte diese 'Beziehung' für dich eigentlich bewirken?" Wenigstens war er nun wieder einigermaßen normal, auch wenn in seiner Stimme ein skeptischer Unterton lag.
Aber gute Frage. Was sollte es MIR bringen? Ich dachte, ich wollte Ryan einfach diese Wette verlieren lassen, zumindest sollte sein Ego mal schrumpfen. Vielleicht hätte er von alleine aufgegeben und direkt wieder los gevögelt, wenn er geglaubt hätte, dass ich wirklich vergeben war. Aber was sollte ich nun Liam sagen? Von der Wette konnte ich ihm schlecht erzählen, das wäre gegen die Regeln. Sie war schließlich geheim.
Plötzlich sah mich der Blonde gekränkt, aber auch verächtend an und sagte ganz ruhig: "Oh, warte. Du musst dir gar nicht erst eine passende Lüge ausdenken, denn ich kenne die wahre Antwort schon. Ich weiß warum! Du wolltest Ryan eifersüchtig machen, weil du auf ihn stehst!" Seine Stimme war eisern und abfällig, dass es mir kalt den Rücken hinunter lief. Doch die Bedeutung seiner Worte erschrak mich noch mehr, sodass ich mich fast an meiner eigenen Spucke verschluckte.
WAS?! Wie kam er denn darauf?! War er denn von allen guten Geistern verlassen?! Warum sollte ich auf Ryan stehen und ihn eifersüchtig machen wollen?! Empört öffnete ich den Mund und wollte etwas entgegnen, doch Liam kam mir zuvor. "Ach Annilein, du brauchst gar nichts sagen! Ich verstehe nämlich genau was hier läuft! Du kleine Schlampe benutzt mich einfach nur als Mittel zum Zweck! Aber weißt du was? Nicht mit mir! DAS lasse ich nicht mehr mit mir machen!" Er knallte etwas Geld für die Kellner auf den Tisch, stand wütend auf und verließ stampfend das Café. Ich hatte das Gefühl, der ganze Boden wackelte bei seinen lauten Schritten. Er würdigte mich nicht mal eines Blickes, die anderen Gäste hingegen schon. Doch die schienen ihn dabei nicht im Geringsten zu kümmern.
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Not the first
Teen Fiction„Ist das alles nur ein Spiel für dich?" Meine Stimme zitterte vor Unsicherheit. Ich sah ihm kurz in die Augen und wartete. Die Anspannung zwischen uns war deutlich zu spüren. Jede Sekunde die er zögerte, bevor er antwortete machte mich unsicherer...