34 | Einbildung und Rollenspiel

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Amir

Ich ließ mich lächelnd auf den großen Stuhl fallen und mein Blick schweifte von meiner Zeichnung zu dem weißen Umschlag, den Mila mir mitgebracht hatte.

Ich streckte mich aus und wollte ihn öffnen, aber das Bürotelefon hinderte mich.  Nach einem kurzem Telefonat mit unserer Empfangsdame, legte ich das Telefon beiseite und griff nach dem Umschlag. Sofort fiel ein rotes Stück Papier heraus. Schreiben wir uns nun auch Liebesbriefe? Lächelnd öffnete ich diesen kleinen Umschlag.

Es tut mir leid.

Was hatte das zu bedeuten? Verwirrt holte ich die anderen Blätter aus dem Umschlag heraus. Kündigung. Schnell überflog ich die Zeilen und wählte gleichzeitig ihre Nummer, doch ihr Handy war aus. Im selben Moment öffnete sich auch meine Bürotür und einer unserer Mitarbeiterin stand im Türrahmen. „Herr Díaz, es tut mir leid, dass ich hier reinplatze, aber wir haben gerade eine Kündigung von Frau Buluter reinbekommen."

„Lehn Sie ab!", sagte ich sauer. „Egal was ist, diese Kündigung wird nicht wahr genommen!"

Ich schnappte mir meine Schlüssel und lief hinaus. Sie kann nicht einfach so kündigen und so tun als wäre nie etwas passiert. Sie kann nicht alles zerstören. Nicht so.

Während der Fahrt rief ich sie immer wieder an, aber der Anrufbeantworter meldetet sich nur. Schnell parkte ich das Auto vor der großen Kanzlei. „Sie können hier nicht so parken!", schrie ein großer breit gebauter Mann, aber ich lief einfach hinein. „Wo finde ich Aylin Buluter?", fragte ich bissig und die Empfangsdame sah mich ängstlich an. „Haben Sie einen Termin?"

„Wo finde ich Aylin Buluter?", wiederholte ich mich knurrend und sah die zierliche Dame aufdringlich an. Sie schluckte und sah um sich herum. „Na gut, dann finde ich Sie selbst."

Ehe sie mich versuchte aufzuhalten, lief in durch den langen Gang.

Aylin Buluter sah ich an der Tür das große weiße Schild und klopfte an. „Sie dürfen da nicht einfach so rein!", rief die Dame mir hinterher, aber ich öffnete die Tür und sah Aylin am Schreibtisch sitzen.

„Amir Díaz, was führt Sie hierhin?", verwundert sah Aylin mich an und die Sekretärin stand nun auch im Zimmer. „Frau Buluter, es tut mir leid, aber ich konnte den Herr nicht aufhalten."

Verständnisvoll nickte Aylin und schickte die Frau weg. „Setzen Sie sich doch."

„Nein! Ich will mich nicht setzten! Wo ist Mila?", stellte ich sofort meine Frage.

„Ich weiß es nicht!", sprach sie ruhig, aber ihre Unruhe in den Augen verriet sie.

„Sag mir bitte, dass sie das Land nicht verlässt oder das sie bei niemand anderem anfangen wird!"

„Diese Affäre würde euch beiden nicht gut tun!", zischte sie leise.

„Es geht jetzt nicht darum!", seufzte ich aufgebracht. „Ich frage das letzte Mal, wo ist Mila?"

„In London.", sie sah auf ihre Finger und dann in meine Augen. „Ich habe es versucht Mila daran zu hindern, aber sie wollte nicht auf mich hören, aber vielleicht kannst du Mila aufhalten. Düsseldorf Airpot, Gate 18. Ihr Flug geht in einer Stunde. Sie ist mit Deniz und Alaz dort. Auch wenn sie mich dafür hassen wird...Tue was. Halte Sie auf."

Nach einer Fahrt, die mir unendlich vorkam, erreichte ich das große Flughafen und lief zu dem Gate an dem Mila sein sollte. Mit großen Schritten lief ich dorthin und entdeckte sie neben ihren Brüdern, die sie gerade umarmte und die beiden mit Tränen ansah. Sie war noch nicht weg. Ich blieb stehen und trat hinter einem Plakat, damit Sie mich nicht sahen. „Geht jetzt! Ihr macht es nur schwerer hier!", hörte ich sie lachend sagen und abwechselt drückten Sie Mila einen Kuss auf die Stirn und verschwanden endlich nach einigen Minuten.

Ich trat einen Schritt hervor. „Du gehst also?", augenblicklich blieb sie stehen. „Aus Angst oder warum gehst du?"

Langsam drehte Mila sich zu mir und sah mich schockiert an. „Wer hat es dir gesagt, dass ich hier bin?"

„Spielt das jetzt eine wichtige Rolle Mila?", lachte ich sauer und sah in ihre großen blauen Augen. „Ich war bereit für dich alles und jeden aufzugeben! Dann erfahre ich, dass du gehst!", knurrte ich und weckte die Aufmerksamkeit anderer Fluggäste.

Sie schluckte und traute sich garnicht in meinen Augen zu sehen. „Das alles zwischen uns, habe ich mir das eingebildet oder war das nur ein Rollenspiel?", brachte ich angespannt heraus.

„Nein, aber...", flüsterte sie kaum hörbar.

„Was aber! Es war noch vor paar Tagen alles gut und jetzt gehst du allen ernstes!"

„Der Flug nach London startet in kürze, wir bitten Sie zum Gate zu gehen.", ertönte es.

„Es tut mir leid Amir. Leb wohl.", drehte Mila sich weg und lief Richtung Gate.

„Mila! Das hier, dass ist nicht hier zu Ende, dass verspreche ich dir! Vergiss meine Worte nicht!", schrie ich und wieder blieb sie stehen und in mir hoffte etwas, dass sie sich umdrehte und in meine Arme warf, aber stattdessen lief sie weiter weg......

Beauty behind her BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt