40 | Ablenkung

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Mila

2 Monate später

„Zur falschen Zeit am falschen Ort.", murmelte ich und seufzte. „Sie ist erst 20." Ich sah mir den Ordner genauer an und dann die Frau mit den großen glasigen braunen Augen. „Ich nehme diesen Fall an Frau Beck und ich möchte keinen Cent dafür."

„Nein, dass kann ich nicht annehmen so.", murmelte sie weinend, aber ich drückte ihre warme Hand. „Wenn ich ihrer Tochter irgendwie helfen kann, dann ohne ein einzigen Cent. Ich verspreche Ihnen, spätestens in einem Monat wird ihre Tochter draußen sein."

Nachdem ich die Einzelheiten mit meiner Klienten besprochen hatte, begleitete ich sie hinaus und ließ mich auf mein Sessel fallen. Mein Papa würde mich umbringen, wenn er wüsste, dass ich 3 Fälle gleichzeitig bearbeite, aber so gab es nicht anderes für mich als die Arbeit. Ablenkung pur.

Es sind mittlerweile zwei Monate her, dass ich nicht mehr für Díaz arbeite. Seitdem habe ich ihn nur zweimal gesehen, in einem Restaurant und im Laufpark. In beiden Fällen hat er mich nicht gesehen.

Ab und zumal denke ich an ihn...Frage mich was er tut und wie es ihm geht. Hatte ich denn noch dieses Recht mich zu fragen, wie es ihm geht? Eher weniger. Schon wieder war ich an diesem Punkt: Ich sollte aufhören an ihn zudenken. Tief einatmend schnappte ich mir mein Ordner und fing an zu arbeiten. Die Arbeit, dass war einfach die beste Ablenkung.

„Mila. Wir fahren nachhause. Bist du noch hier?", meine Mutter steckte lächelnd ihren Kopf durch die Tür und ich sah auf die Uhr. Es war schon 18 Uhr und ich war seit gefüllten zehn Stunden im Büro, doch ich war noch lange nicht fertig mit diesem Ordner.

„Ja bin ich Mama.", lächelte ich und sie nickte. „Sei spätestens um 20.00 Uhr da! Du strengst dich zu sehr an!"

Ich warf mein Kopf in den Nacken und nickte. „Ich werde es versuchen."

„Bis später mein Schatz."

Ich nahm mein Ordner zur Hand und lief in das Büro meines Bruders. „Ich brauche unbedingt einen Staatsanwalt."

„Wozu?", fragte Deniz und wollte den Ordner haben, aber ich hob ihn in die Höhe. „Bittte!! Du kennst bestimmt welche. Es geht um ein junges Mädchen. Ansonsten muss ich es alleine klären."

„Volkan An.", mein Bruder kramte in seinen Schubladen nach irgendwas, um mir einige Sekunden eine Karte zureichen. „Sag ihm, dass du meine Schwester bist und er wird dir sofort weiterhelfen."

Ich grinste und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Du bist ein Schatz. Ich bin in meinem Büro."

Ich schloss die Bürotür und wollte in meins gehen, aber durch die Lautstärke lief ich nach vorne zum Empfang.

„Da ist Frau Buluter doch!", augenblicklich überzog mich die Gänsehaut und mein Mund wurde trocken.

„Amir?", flüsterte ich kaum hörbar und sah neben ihn weinend Melissa stehen. Ich gab den Mädchen am Empfang ein Zeichen und sie nickten. Genau vor Ihnen blieb ich stehen und sah sie undefinierbar an.

„Alles in Ordnung?", ich kniff die Augen zusammen und schlug mich innerlich auf die Stirn. Verdammt Mila! Sie weint und du fragst, ob alles in Ordnung ist. „Gehen wir doch in mein Büro. Bitte.", ich lief vor und öffnete die Tür. „Setzt euch doch."

„Bevor wir reden. Kannst du mir das Bad zeigen Mila?", sofort nickte ich und zog sie ins Badezimmer. „Kannst du mich bitte alleine lassen?"

Wieder nickte ich und lief in mein Büro zurück. Am Türrahmen blieb ich stehen und beobachtete Amir genau, wie er sich mein Büro anschaute. „Du hast ein schönes Büro.", er drehte sich um und sah mir genau in die Augen. Woher wusste er, dass ich im Zimmer stand?

„Dankeschön.", murmelte ich und lief auf mein Sessel zu. „Was ist passiert? Also mit Melissa."

Er setzte sich wieder auf den Sessel und seufzte laut. „Sie soll es dir selbst erklären. Du bist mir sofort in den Sinn gekommen und nur du kannst ihr helfen. Es tut mir leid, wenn ich dich mit meinem Kommen..."

„Ist in Ordnung Amir.", unterbrach ich ihn und versuchte alles, damit meine Stimme nicht so brüchig klang und er nickte dankend.

Nachdem Melissa zurück war, fing sie sofort an zu erzählen, weshalb sie angeklagt wurde und ich hörte ihr aufmerksam zu. „Es war das erste Projekt. Ich wollte unbedingt auf einem Grundstück etwas bauen, aber brauchte dafür einen Genehmigung. Ich weiß ganz genau, dass ich gesagt habe, egal wie, dass sie mir das besorgen sollen. Es wurde anscheinend illegal besorgt, doch damit habe ich wenig zu tun, jedoch ist meine Unterschrift auf den ganzen Unterlagen wegen dem Bau. Ich bin dafür verantwortlich und mein Bau steht auf dem Grundstück. Weshalb die ganze Schuld auf mich fällt."

Ich sah auf meine Notizen und dann sah ich die beiden an. „Ihr solltet vielleicht zu meinem Bruder Deniz... Er kümmert sich mehr um solche Angelegenheiten."

Doch Amir schüttelte den Kopf. „Nein! Wir können nur Ihnen vertrauen. Sie würden Melissa daraus holen."

„Melissa...Ich muss mir Gedanken darüber machen. Mich informieren und nachsehen.", sie nickte schnell. „Erst dann kann ich euch etwas genaueres sagen."

Melissa seufzte und nickte. „Dankeschön. I-ich..", weiter kam sie nicht, da sie in Tränen ausbrach und aus dem Zimmer stürmte. „Melissa.", rief Amir ihr hinterher, aber sie war schon längst weg.

„Hilf ihr bitte. Dann werde ich für dich immer in Ruhe lassen, aber hilf Melissa da raus. Ich kann nur nur dir vertrauen und ich weiß, dass du die Beste in deinem Job bist.", er seufzte und ging aus dem Zimmer.

So schnell ist er wieder in deinem Leben. Es endet nicht mit Leb wohl Buluter. Immer wieder aufs neue kommt er in dein Leben und er wird niemals gehen, dass ist dir durchaus bewusst oder Mila?

Beauty behind her BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt