73 | Du bist Mila.

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Mila
Die Unruhe in mir stieg immer mehr. Ich konnte einfach nicht still sitzen geschweige ein Auge zudrücken. Meine Hände waren wie festgebunden. Ich wusste nicht: Warum? Wieso? Weshalb?

So viele Fragen ohne Antworten.
Ich konnte nicht bei ihm sein. Ich sah auf das Bild auf der Kommode. Es war ein spontanes Bild, welches Cansu von uns geschossen hatte. Amirs Arme waren um mein Körper geschlungen und lachend schaute er in die Kamera, wobei ich ihn verliebt ansah. Ich nahm es in die Hand und drückte es ganz fest an mich. Er wird da rauskommen. Er muss.

„Mila?" Begüm stand im Türrahmen und sah mich lächelnd an. „Brauchst du irgendwas?"

„Nein, dankeschön. Ihr könnt auch gehen wirklich. Bitte, es war schon schwer Aylin zu überreden, aber ich möchte alleine sein. Wenn was ist, dann werde ich euch anrufen. Versprochen.", sagte ich und sie legte ihre Hand auf meine. „Ruf bitte an, wenn wir etwas für dich tun können ja?"

„Danke Begüm.", ich zwang mich zu einem Lächeln und begleitete Aléx und sie zur Haustür.

„Ich bin nur ein Anruf entfernt.", sagte Aléx und ich nickte dankend. Ehe ich die Tür schloss und in die Leere blickte.

Du bist Mila.
Raff dich Gott verdammt nochmal zusammen und gib nicht auf.

Tief Luft einatmend lief ich die Treppen hinauf und befreite mich aus diesem Kleid, ehe ich in eine Jogginghose und ein T-Shirt schlüpfte. Ich nahm all meine Ordner und lief ins Wohnzimmer.

Sofort fing ich an zu arbeiten und suchte nach irgendwas, womit ich Amir helfen konnte. Nur wenige Minuten später klingelte es an der Haustür.

Amir?

Hoffnung leuchtete in mir auf, ehe ich dorthin sprintete, doch meine Mundwinkeln zuckten wieder runter. „Du solltest nicht kommen. Du hast ein Kind zuhause und zwei Kinder trägst du in dir.", ich öffnete die Tür und blickte in Aylins müdes Gesicht.

„Ich lasse dich doch nicht alleine. Niemals.", sie lief hinein und setzte sich ohne das ich was sagte ans Schreibtisch. „Wo fangen wir an Frau Díaz?", sanft lächelte sie mich an und band ihre Haare zusammen.

[...]

„Mila Díaz. Ich möchte mit meinem Klienten Amir Díaz sprechen.", forderte ich den Polizisten auf.

„Herr Beck erwartet sie im Büro.", sagte dieser und führt mich in ein Bürozimmer.

„Ich warte hier.", lächelte Aylin mich an und ich nickte.

„Frau Díaz. Ich habe Sie bereits erwartet.", lächelnd reichte er mir die Hand. „Wir wurden bereits informiert, dass Sie versuchen werden Amir Díaz Anwältin zu sein, doch dies ist nicht möglich, dass wissen Sie."

Fälschlich lachte ich auf und reichte ihm meinen Juristenausweis. „Ich glaube nicht, dass ich was sagen muss oder?"

„Verzeihen Sie.", sagte Herr Beck und ich atmete erleichtert aus. „Kommen Sie."

Ich folgte ihm hinaus und lächelte Aylin an. „Es hat funktioniert!", gestern Nacht als wir gearbeitet haben, bin ich auf ein Dokument gestoßen, welches mir die Vorteile des Doktortitels nochmal deutlich machte. Ich durfte seine Anwältin sein, doch es gab noch einige Formulare, die ich einreichen musste um die volle Berechtigung zu kriegen, doch im Moment reichte ein Gespräch vollkommen aus.

Der Polizist sperrte die Tür auf und sofort blickte ich in seine vertrauten Augen. Sie hielten ihn hinter Gittern als wäre er ein Serienkiller! „Milaaa!" er erhob sich und lief zu den Gittern. Ihn so zu sehen ließ mein Herz für einen Moment stehen bleiben. Seine Haare hingen in alle Richtungen, er hatte tiefe Augenringe. Der Polizist sperrte es auf und sah uns beide an. „Sie haben 30 Minuten!", und in der Sekunde als er das Zimmer verließ befand ich mich bereits in Amirs Armen und hiermit brannten alle Sicherungen bei mir ab und die Tränen liefen meine Wange herunter. Ich zog tief die Luft ein und umarmte ihn fester.

„Es tut mir so leid! Es tut mir so leid! Verzeih mir! Es tut mir so leid!", er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste meine Stirn.

„Es ist nicht deine Schuld.", flüsterte ich weinend und umarmte ihn erneut. „Ich habe so Angst dich zu verlieren Amir."

„Nein. Hör mir zu Mila.", er nahm meine linke Hand und küsste sie. „Solange du mir glaubst und mit vertraust, dann wird nichts passieren. Okay?"

„A-aber..."

„Nicht aber.", er zwang sich zu einem Lächeln. „Haben wir nicht gesagt, dass niemand uns trennen kann?"

Ich nickte und er küsste meine Tränen weg. Ganz sanft strich er über meinen Ring. „Solange du daran glaubst, solange wird es niemand schaffen uns zu trennen."

„Ich werde auf dich warten.", lächelte ich unter den ganzen Tränen. „In unserem zuhause."

Wir setzten uns auf die Bank, dabei ließen wir unsere Hände nicht los. „Ich weiß auch nicht, ob ich während der Gerichtsverhandlung deine Anwältin sein kann, da ich jetzt deine Frau bin und dies nicht immer erlaubt ist. Doch ich habe die Papiere und alles fertig gemacht."

Er nickte und legt sanft seine Hand an meine Wange. „Ich habe nichts gemacht, dass versichere ich dir! Du weißt wie sehr ich meinen Job liebe."

Wissend nickte ich. „Ich glaube dir. Es war deine Mutter, also Aléx und ich gehen davon aus."

Amir seufzte. „Hat er dir etwas anderes noch erzählt?"

Fragend blickte ich ihn an. „Was meinst du?"

„Nichts egal.", er lächelte leicht und wollte das Thema ändern, doch das ließ ich nicht zu. „Díaz, du weißt, wenn ich dir helfen soll, was ich auch möchte, dann musst du ehrlich zu mir sein. Gibt es etwas was ich wissen sollte?"

„Meine Schwester ist gestorben. Sie ist wegen mir gestorben", er hielt inne. „Ich habe sie getötet."

~
Damit hat wohl niemand gerechnet oder?

Beauty behind her BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt