61 | Der Staatsanwalt

9.4K 324 47
                                    

Mila
„Frau Buluter, dass sind die Listen zu den verschiedensten Organisationen wegen der Organspende und das ist der Ordner für den Fall von Amelia Carter.", meine Assistentin legte alles auf die Tische.

„Ich wusste nicht genau, wie es mit den Klienten aussieht um die Sie sich kostenlos kümmern. Bleibt alles wie gefolgt oder soll ich diese Termine heute streichen?", lächelte sie und ich schüttelte den Kopf. Jeden zweiten Mittwoch kümmerte ich mich um ärmere Menschen, die einen Anwalt benötigen, aber es sich nicht leisten konnten. Doch jeder Mensch hat ein Recht auf Gerechtigkeit auch Sie.

„Nein nicht absagen, diese Menschen brauchen mich. Ich werde mich um alles kümmern.", erwiderte ich lächelnd und sie notierte alles.

„Noch was?"

„Ich brauche einen Ordner mit den laufenden Fällen meines Bruders Alaz, die ich übernehmen werde."

„Vergessen Sie den Termin mit dem Staatsanwalt nicht, er müsste gleich hier sein.", erinnerte sie mich und ich mache große Augen. „Das war heute?"

„Ja.", lächelte Melina und ich rieb mir die Stirn. „Okay gut, du kannst gehen meine Liebe."

Sie nickte und verließ mein Büro. Ich nahm einen Stift zur Hand und band meine Haare damit zu einem Dutt. Langsam kehrte der Alltag in unserem Leben zurück, mein Bruder durfte sich nicht über anstrengen, deshalb nahm ich seine Fälle an. Jeder aus der Familie suchte für Alaz ein Herz, wir waren schon bei den verschiedensten Krankenhäusern und hatten dort seine Unterlagen eingereicht, doch leider konnte ich nicht immer bei ihm sein, die Arbeit müsste weitergehen. Vor allem das Leben...

Ich rief nach dem Telefon und seufzte. „Melina kannst du einen Moment bitte kommen?"

Nicht zwei Minuten später stand die junge Frau schon in meinem Büro. „Hier liegt eine Scheidung vor, du weißt doch, dass ich mich nicht um solche Fälle kümmere."

Sie nickte hastig. „Ich weiß, aber Sie sollten es sich mal trotzdem angucken, diesmal ist es anders.", ich nickte verwirrt und sie wollte gerade mein Zimmer verlassen als eine andere Fachangestellte mit einem Mann mein Büro betrat. Der Staatsanwalt.

„Frau Buluter.", lächelnd kam er auf mich zu und reichte mir seine Hand. Ich stand von meinem Platz auf und drückte seine Hand.

„Setzen Sie sich bitte."

Melina sah mich fragend an und ich sah zu Herr An. „Was möchten Sie trinken?"

„Dankeschön.", lehnte er lächelnd ab und ich lächelte Melina an ehe sie mein Büro verließ.

„Professor Doktor LL.M Mila Buluter.", er sah auf meinen Namensschild und dann in meine blaue Augen. „Wie kann ich Ihnen helfen?"

(LL.M= Master of Laws)

Ich legte ihm einen Ordner vor. „Sie sind der Staatsanwalt von diesem Fall. Herr An, Sie können mir nicht sagen, dass es eine gerechte Strafe für die zwanzigjährige ist."

Er öffnet einen Knopf von seiner Jacke und legt der Ordner weg. „Wollen Sie mich manipulieren?"

„Nein natürlich nicht! Halten Sie die Strafe für richtig? Ich meine, das Mädchen arbeitet dort und nur, weil sie einem anderen Mädchen geholfen hat, die fast vergewaltigt worden ist. Hätte sie einfach zusehen sollen?", argumentierte ich und ließ mich nicht von seiner Einstellung runterziehen.

„Sie hätte ihn nicht mit einem Messer angreifen sollen. Dieser Mann liegt nun auf der Intensivstation."

„Sie spinnen doch!", platze es mir raus und grinsend lehnte er sich zurück.

„Ich spinne?"

„Auf der ganzen Welt.", ich hielt Inne ehe ich tief in seine dunkeln Augen sah. „Jede fünfte Frau wird misshandelt, gegen ihren Willen verheiratet oder vergewaltigt. Was tut die Welt? Rein gar nichts. Es wird berichtet, dann ist diese Sache auch gegessen."

„Sie sind Feminist.", lachte er und ich seufzte. „Es hat nichts damit zu tun. Ja bin ich, aber auch bin ich Anwältin. Ich kämpfe nur für ein junges Mädchen, die nichts falsch gemacht hat. Sie hat lediglich sich und das andere Mädchen beschützt."

„Und ich mache nur mein Job.", sprach Herr An und sieht mich ernst an.

„Ich auch, doch ich vertrete die Meinung, dass es ungerecht ist. Meine Klientin hatte zudem keinen Anwalt und die andere Seite hatte ganze vier."

„Gehen Sie doch mit mir auf ein Abendessen um mich zu überzeugen."

Beauty behind her BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt