62 | Von A bis Z

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„Nein.", lachend legte ich den Kopf schief. „Ich werde Sie überzeugen, aber nicht während eines Abendessens und zwar am Freitag, denn Sie werden diesen Fall vorziehen und nicht nach hinten verschieben."

„Sie sind so überzeugt von sich selbst. Wie funktioniert das?", fragend blickte der Mann mich mit den großen braunen Augen an.

„Wieso nicht? Ich meine, warum soll ich andere Leute beeindrucken oder wieso soll ich mich bemühen besser als alle anderen zu sein? Sowas zeigt doch nur, dass ich an meinen eigenen Werten zweifle und aus dem Grund von allen eine Bestätigung brauche.", ich machte eine Pause um ihn seine Augen zu sehen. „Genau, dass brauche ich nicht. Nur wer seinen eigenen Weg geht, wer überzeugt von sich selbst ist, kann von niemandem überholt werden."

Er stand auf. „Sie machen ihren Job äußert gut.", sein Blick wandert erneut auf mein Namensschild. „Sie haben sich diesen Titel wirklich verdient. Sie könnten für alle ein Vorbild sein."

„Danke?", lächelte ich und strich meine Haare hinters Ohr. War das nun ein Kompliment oder was war es genau!

„Gerne. Noch ein Grund um Sie besser kennen zu lernen.", lächelt Herr An. „Ich würde wirklich sehr gerne mehr über ihre Denkweisen erfahren."

Ich sah ihn nur lächelnd an. „Würden sie mich denn nach draußen begleiteten Frau Buluter?"

Ich nickte und lief mit ihm los. „Auf ein gerechtes Ergebnis.", er streckte mir seine Hand hervor und ich schüttelte sie.

„Ich hoffe."

„Dann bis Freitag. Natürlich wenn es klappt."

„Es wird klappen.", murmelte ich ganz leise, aber lächelte ihn dann wieder an. „Bis Freitag Herr An."

Er lief zu seinem Auto und ich sah ihm hinterher. Was ein Idiot! Gerade als ich mich umdrehen wollte und zurück in die Kanzelei wollte, sah ich Amir.

Hatten wir schon Mittagspause?

Lächelnd kam er auf mich zu und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. „Ich hoffe, du hast Hunger."

„Und wie!", wir liefen zusammen in mein Büro und packten das Essen aus. Gierig fing ich sofort an meine Nudeln zu essen.

„Wer war dieser Mann?", fragte Amir und ich konnte schwören, dass die Eifersucht zu hören war.

„Staatsanwalt Volkan An. Ein Idiot.", sagte ich und aß meine Nudeln weiter. „Was wollte er von dir?"

„Ach.", ich winkte ab. „Er will nichts von mir. Ich will was von ihm."

Amir verschluckte sich an seinem Essen und schaut mich verwirrt an. „Oh Gott! So meinte ich das nicht, dass ist alles geschäftlich. Es geht um einen Fall."

Amir nickte skeptisch. „Aber er hat mich zu einem Abendessen eingeladen."

„Er will nichts von mir.", wiederholte er meine Worte und sieht mich weiterhin skeptisch an.
Ich legte mein Essen aufs Tisch und näherte mich Amir. „Und falls doch. Mein Herz gehört schon jemanden."

Ich sah von der Seite aus wie seine Mundwinkeln hoch gingen und statt mir seine Aufmerksamkeit zu schenken, aß er genüsslich weiter. Ich verdrehte die Augen und wollte gerade meine Nudeln zur Hand nehmen, doch Amir legte seine Hand auf mein linkes Oberschenkel. „Du wirst nicht mit ihm Essen gehen oder?"

„Ich weiß nicht. Es ist ja wie ein Geschäftsessen.", ärgerte ich Amir und er legte lachend seine andere Hand auf meine Wange. „Geschäftsessen also Babe?"

Ich nickte hastig. „Sowas ist doch wichtig, dass weißt du."

„Natürlich. Ich gehe auch alleine mit Frauen auf ein Geschäftsessen."

„Mach ruhig.", lächelte ich ihn fälschlich an.

„Mache ich auch.", grinste Amir und legte seine Stirn an meine.

"Ich werde nicht mit ihm essen gehen.", gestand ich und er lachte herzhaft auf.

„Ich weiß, dass war mir seit Anfang an klar, dass du mich austricksen wolltest.", und schon machte er sich wieder an seine Nudeln zu schaffen. „Aber ich muss auf eine Geschäftsreise."

Ich hob meinen Kopf an und machte die Augen ganz groß. „Und ich brauche eine neue Assistentin."

„Ehh Amir? Noch was?", ich biss mir auf die Unterlippe und er lehnt sich grinsend zurück. „Ich habe auch schon einige Bewerbungen bekommen, die Damen wirken sehr nett."

„Nett also?"

„Du würdest sie lieben Babe."

„Hör auf mich Babe zu nennen! Wenn wir hier über etwas ernstes sprechen Díaz.", zischte ich und schlug auf seine Brust.

„Iss du die Nudeln noch oder kann ich sie haben?", fragte er und deutete auf die Nudeln. Ich drückte ihm die Nudeln in die Hand und nahm tief Luft. „Du brauchst keine Assistentin!"

„Hast du Angst, dass ich mich in Sie verliebe?", fragt er lachend und wieder schlug ich ihn. „Das ich nicht lustig!"

„Aber amüsant!"

„Amir!", mahnend blickte ich in seine braunen Augen, aber mein schöner Herr aß grinsend seine Nudeln weiter. „Dann komm du mit mir."

Ich seufzte. „Ich kann nicht. Ich kümmere mich auch um Alaz Fälle, die Menschen brauchen mich hier. Ich kann sie nicht einfach im Stich lassen und auch will ich bei Alaz sein."

Er legte seinen Teller aufs Tisch und vergrub seinen Kopf an meiner Halsgrube. „Und ich möchte dich bei mir haben. Erwarte ich etwa zu viel?"

„Im Moment.", grinste ich und Amir zog tief meinen Duft in mich. „Im Sommer werden
wir von A bis Z reisen. Nur du und ich. Versprochen? Bis dahin ist auch Alaz gesund, dass verspreche ich dir auch."

„Ich hoffe.", lächelte ich. „Versprochen, also wenn es ein reiner Strandurlaub wird, dann bin ich nicht dabei. Du musst dir schon etwas lustiges für mich überlegen Baby."

„Für dich immer gerne."

„Also kommen wir zurück zum Thema wozu brauchst du unbedingt eine Assistentin und wohin geht die Geschäftsreise?", hackte ich nach und wollte durch seine Haare gehen, doch wie immer fing er meine Hand in der Luft auf.

„Du lässt mich nie deine Haare anfassen.", schmollte ich und er drückte einen federleichten Kuss auf meine Handoberfläche.

„Ich muss wieder nach NewYork. Für drei Tage.", antwortet Amir. „Du kennst doch den Kram und genau dafür brauche ich eine Assistentin."

„Wir suchen Sie dann zusammen aus und zur Geschäftsreise könnte ich eventuell mitkommen. Wann ist sie denn?"

„Das dauert noch. Mehr als ein Monat.", ich nickte wissend und wir fingen an über die unnötigsten Dinge zu sprechen.

„Gehst du heute Abend laufen?", fragte Amir am Ende unser Pause als ich ihn zu seinem Auto begleitete.

„Ich schreibe dir.", lächelte ich und er nickte.

Er holt tief Luft, drückt mir einen Kuss auf die Stirn. „Wir sehen uns Babe.", dann wendete er sich von mir ab und steigt in sein Auto.

[...]

Nachdem ich ganze vier Stunden am Schreibtisch saß und die nächsten fünf Gerichtstermine vorbeireitet habe, entschied ich mich nachhause zu gehen. Als ich gerade mein Laptop ausschalten wollte, bekam ich eine E-Mail, die ich nicht auf morgen verschieben wollte. Also setzte ich mich wieder hin und öffnete die E-Mail.

Mila Bulter,
das Leben ist zwar kein Wunschkonzert und nicht immer klappt alles, doch ich habe es geschafft ihren Gerichtstermin vorzuziehen, am Freitag 8.00 im XYX Gerichtshof.

Mit freundlichen Grüßen
Volkan An

Ich schätze, der liebe Volkan ist von unserer bezaubernden Mila angetan...

Beauty behind her BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt