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Noch nie war ich die Mögliche Bedeutung eines Satzes in meinem Kopf so oft durgegangen. Sie ist meine Freundin. Was konnte das alles heißen? Während mir ein unbekanntes und unfassbar unangenehmes Gefühl in mir aufstieg, das mich erdrückte wurde mir klar, dass es nur eines heißen konnte. Ich fühlte mich schlecht und schuldig, als ob mich Austin benutzt und für dumm verkauft hatte. Zum Glück hatte ich die Brille noch an. Ich fühlte zu viel Schlimmes als das meine Augen hätten das verbergen können. Langsam lehnte ich mich in meinen Stuhl zurück und versuchte mit erdrückender Enttäuschung, Trauer und Schmerz fertig zu werden. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Ich versuchte ihn runter zu schlucken aber das schien ihn noch größer zu machen. Ich bewegte mich nicht. Jede Bewegung hätte mich kaputt machen können. In mir brodelte es so sehr! Ich wollte nur einfach nicht weinen. Ich hatte mich an ihn gerieben, ich hatte so sexy mit ihm getanzt, dass es als soft Porno bestimmt ein Kassenschlager gewesen wäre, ich lag auf ihm auf einem Bett, ich hatte daran gedacht Sex mit ihm zu haben und das öfter als ein einmal an diesem Tag. Er hatte daran auch gedacht, auch wenn er es nicht direkt gesagt hatte, ich hatte es gefühlt und in seinen Augen gesehen. Ich schämte mich und war sauer auf ihn. Er hätte mich das wissen lassen sollen, dass er eine Freundin hat. Ich hatte mich zur kompletten Vollidiotin und fast zur Betrügerin gemacht. Er hatte mich nicht mal gefragt ob ich das überhaupt sein wollte.

Austin saß genauso bewegungslos wie ich auf seinem Stuhl. Er starrte auf den Boden und fummelte peinlich berührt an seinen Händen rum. Ich schloss meine Augen. Ich betete, dass er nichts sagen würde, mich nicht anfassen würde oder auch nur irgendwie Kontakt zu mir aufnehmen würde. Ich wüsste nicht ob ich ihn anschreien würde oder in Tränen ausbrechen würde. Dieser Gefühle-Mix in mir war schwer zu ertragen. Da es wegen Austin so war, war ich mir sicher, dass nur er es jetzt noch schlimmer machen konnte. „Also…“, fing Austin an, wandte sich zu mir und berührte unbewusst meinen Unterarm, während er was sagen wollte. Ich konnte das nicht ertragen und stand einfach auf und ging. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, während ich zum Klo stampfte. Ich schlug die Tür zu und stellte mich mit den Rücken an diese. Ich kniff meine Augen zu und atmete einmal durch. Ich kramte hastig mein Handy aus meiner Hosentasche und gab ‚Liebesbeziehung‘ in die Google-Suche Leiste ein:

Eine Liebesbeziehung ist ein intimes Verhältnis zweier Menschen, bei denen zu Beginn eine gegenseitige Akzeptanz und erotische Anziehung besteht. Eine Liebesbeziehung ist ein sexuelles Verhältnis. Während eine Liebesbeziehung oft mit der Verliebtheit und immer dem Einverständnis der Beteiligten beginnt, kann sie von jedem Beteiligten unabhängig beendet werden. Parallele und besonders außereheliche sexuelle Affären werden als Seitensprung und die Liebespartner als Geliebte(r) bezeichnet. ‘

Ich hätte kotzen können als ich es schwarz auf weiß las, was Allie alles für Austin war. Komischerweise war es mir scheißegal was Austin für Allie war. Der letzte Satz machte mir Kopfschmerzen. Warum machte mir das alles so viel aus?! Er hatte schließlich niemanden betrogen. Wir hatten keinen Sex und geküsst hat er mich auch nicht. Er hatte sich zusammen gerissen. Er war kein schamloser Betrüger und ich auch nicht. Mir wurde klar, dass ich kein Anlass hatte um mich auf zu regen. Das änderte nichts daran, dass ich mich wie ein dampfendes Stück scheiße fühlte. Egal, es gab keinen Anlass dafür. Beschämt ging ich wieder zurück auf meinen Platz. Austin erwartete mich schon uns sah mich an als ob er versuchen wollte ein zu schätzen wie es mir geht. Ich sah ihn nicht zurück an und setzte mich. Ich fummelte nervös an meinen Fingernägeln rum und betete jetzt schon zum zweiten Mal, dass Austin keine Kommunikation mit mir aufnehmen würde. Er beobachtete mich dabei und das machte mich noch nervöser. Hatte dieser verdammte Flug ein Ende?! Plötzlich nahm mich Austin von der Seite fest in den Arm und legte seinen Kopf auf meine Brust. Sofort stieg ein Unwohlsein in mir auf und ich war mir sicher, dass ich jetzt anfangen müsste zu heulen. Ich gab alles damit genau das nicht passierte. Ich hielt die Luft an und kniff die Augen zu. Dieser verfluchte Junge machte auch keine Anstalten mich los zu lassen! Komischerweise schaffte die aufgedrängte Umarmung trotzdem mich zu beruhigen bis ich nicht mehr weinen musste. Es war eine Umarmung, die ‚Entschuldigung‘ sagte und um Verzeihung bat. Ich strich ihm über den Unterarm und nahm so seine Entschuldigung an.

Austin Mahone - If love is a gameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt