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Um halb vier Uhr morgens wachte ich alleine in meinem Bett auf. Ich machte aggressiv den Wecker meines Handys aus und weigerte mich auf zu stehen, bis mir wieder einfiel warum ich überhaupt hier war. Verdammt, warum steht man als Künstler so unmenschlich früh auf?! Ich hopste in die Dusche, machte mich fertig so schnell es ging und ging rüber zu Austin. Ich klopfte an. „Ist offen!“, rief er und ich trat ein. Mama Mahone entfuselte gerade Austin, der wortlos sich vor dem Spiegel drehte um Stellen seines T-Shirts zu entdecken, die noch entfuselt werden mussten. „Guten Morgen Aly! Wow, du scheinst ja schon den Künstler Rhythmus drauf zu haben, dass du schon wach bist!“. Musste sie gerade sagen. Sie war hellwach und verdammt gut gelaunt. Austin im Gegensatz hatte offensichtlich ziemlich miese Laune. Er hatte kein Wort gesprochen, seit dem ich hier aufgetaucht war. „So, du bist fertig. Zieh dir was drüber, heute ist es ein wenig windig.“, sagte Mama Mahone und gab ihrem Sohn einen Kuss auf die Wange. Austin sagte nichts dazu. Michelle verließ den Raum und sah mich mit einem der-ist-aber-mies-gelaunt-Blick beim Rausgehen an. Nun waren Austin und ich alleine im Zimmer und er machte keine Anstalten sich mit mir zu unterhalten. Er ging zum Bett und suchte sich einen von sechs Hoodies aus. Einen schwarzen. „Guten Morgen Austin.“. Er sah mich an als ob er erschrocken darüber ist, dass jemand da ist. „Guten Morgen.“, und schon wechselte er wieder zur Ungesprächigkeit. Er ging eilig im Raum auf und ab, ging ins Bad um seine Haare zu richten, suchte seine Sachen zusammen, entschied sich dann doch für den blauen Hoodie, ging wieder ins Bad um doch eine Beanie an zu ziehen, wechselte den Hoodie wieder zu schwarz und schien danach etwas zu suchen. Ich weiß nicht wieso aber irgendwie schien er dabei auch ziemlich frustriert. Als er gerade dabei war wieder ins Badezimmer zu gehen, packte ich ihn am Handgelenk. „Stopp! Du bist so aufgebracht, allein dabei zu sehen macht verrückt! Was ist los?“. Er antwortete nicht aber sein Gesicht wurde immer trauriger und er schaute auf den Boden. Ich stellte mich vor ihn und führte sein Gesicht an seinem Kinn nach oben damit er mich ansah. „Hey, was ist denn los?“. Er schaute wieder auf den Boden und schien nach den richtigen Worten zu suchen aber ich wollte ihn nicht so leiden lassen. Ich wusste ja was los ist. Ich nahm ihn fest in den Arm und streichelte seinen Nacken. „Du wirst es schon durch den Tag schaffen. Und wenn was ist, bin ich ja da.“. Er nickte still in die Umarmung rein und ließ sich von mir beruhigen.

Die Fahrt nach Montreal war still und die Stimmung entsetzlich obwohl es heute unsere erste Fahrt im Tourbus war. Keiner wagte es zu sprechen und weil wir alle so früh aufstehen mussten dösten oder schliefen die meisten. Ich beobachtete Austin, der aus dem Fenster sah und auf seiner Gitarre einige Akkorde an klimperte. Jetzt würde ich ihn in Ruhe lassen. Bei allem Trost den man braucht wenn man traurig ist, ist die Zeit allein mit sich genauso wichtig.

Das erste Radio Interview lief ganz gut. Ihm wurden keine Fragen bezüglich des Vatertages gestellt und seine Laune erhellte sich als er vor der Radiostation ein paar Mahomies traf und mit einer telefonierte, die ein Gewinnspiel gewonnen hatte. Dafür liefen die anderen Interviews mehr als kacke. Er musste sich Fragen anhören wie ‚Was würdest du deinem Vater zum Vatertag schenken, wenn er noch am Leben wäre? ‘, ‚Wie hättest du am liebsten einen Vatertag mit deinem Vater verbracht? ‘ zu ‚Ist ein Vatertag ohne Vater sehr schlimm für dich? ‘ und sogar ob er seinen Vater vermisst wurde er gefragt. So intelligent er war schaffte er es immer, die Fragen geschickt zu umgehen aber ich wusste sie taten ihm weh, genauso wie mir. Nach Interviews mit solchen Fragen, ging er immer mehr als geknickt wieder raus und zog sich alleine zurück. Meistens fand ich ihn dann draußen, wo ich ihn fest umarmte und versuchte ihn wieder stark genug für das nächste Interview zu machen. Er ließ zu, dass ich ihm gut zuredete, ihn zu trösteten und zu ermutigen zu versuchte. Es erstaunte mich ehrlich gesagt, dass es nach dem 5ten schlimmen Interview immer noch klappte. Ich bin eine schlechte Trösterin, schon immer gewesen, aber jedes Wort, das ich ihm sagte, meinte ich ernst und sagte sie nicht nur um ihn zu ermuntern. Ich wollte einfach vom Herzen, dass er nicht traurig ist.

Austin Mahone - If love is a gameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt