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Ich war mir nicht sicher, was ich von Xoros' Enthusiasmus halten sollte

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Ich war mir nicht sicher, was ich von Xoros' Enthusiasmus halten sollte. Hatte er etwa immer noch nicht verstanden, wer da vor ihm saß? Ich hätte mich niemals länger als nötig in der Nähe dieses Mannes aufgehalten, wenn ich hier irgendetwas hätte entscheiden dürfen. Besonders nicht nach diesem Blick, bei dem ich einfach das Gefühl nicht abschütteln konnte, dass er viel mehr hatte aussagen sollen, als ich in der Lage war zu verstehen.

Gekonnt mischte der Glyth die Karten und mir kam es vor, als würde es eine Ewigkeit dauern, bis er schließlich, genau so wie Sacros es getan hatte, drei Karten vor sich hinlegte.

Kaum hatte der Glyth den Stapel zur Seite getan, schlossen sich Xoros' Hände auch schon um die Münzen neben ihm, bereit, sie in die Mitte zu schieben. Er schien keine Bedenken zu haben, im Gegenteil, ich hätte schwören können, dass er diese ganze Situation genoss. Der Ausblick darauf, gegen einen Glyth zu gewinnen, war wohl genug für ihn, um sich voller Freude in dieses verfluchte Glücksspiel zu stürzen.

,,Moment", unterbrach der Glyth ihn plötzlich und hielt eine Hand nach oben, auf Xoros' Münzen deutend. Ich konnte das Gesicht meines Herren nicht sehen, doch ich war mir sicher, dass ein verwirrter Ausdruck dieses zierte.

,,Gibt es ein Problem?", fragte Xoros mit vorsichtigem Unterton, doch schien anscheinend gar nicht daran zu denken, die Hände von seinem Reichtum zu nehmen.

,,Nein, ganz und gar nicht", lächelte sein Gegenüber und wie auch zuvor jagte mir dieses Lächeln einen Schauer über den Rücken. ,,Ich bin nur nicht an dem Geld interessiert."

Jetzt setzte sich Xoros doch etwas aufrechter hin und stützte sich mit den Ellbogen auf dem Tisch vor sich ab. ,,Ach, nein? Um was wollen Sie dann spielen?"

Es gibt Momente im Leben, die sich ankündigen. Die du schon Minuten, manchmal Stunden oder sogar Tage zuvor erahnen kannst. Und dieser Moment war ein eben solcher. Ich hatte von Anfang an, seit dem Auftauchen des Glyths, gewusst, dass irgendetwas passieren würde. Und zwar definitiv nichts Gutes.

,,Ich will sie." Ich hätte ihn nicht anschauen, hätte nicht seinen Blick auffangen müssen, um zu wissen, dass er von mir sprach. Seine Augen schienen förmlich zu leuchten und ich hatte das Gefühl, als wäre ich nicht mehr die Einzige an diesem Tisch, die die Wahrheit spüren konnte. Ich konnte fühlen, wie er mich durchschaute, wie er meine Unsicherheit und meine Angst in sich aufnahm, als würde er sie zum Überleben brauchen.

Als Xoros' lautes Lachen ertönte und unseren Blickkontakt unterbrach, zuckte ich unwillkürlich zusammen. ,,Ich glaube nicht, dass Sie mir etwas ähnlich Kostbares anbieten können. Ich meine, sehen Sie sich dieses Mädchen an. Bildschön." Auch wenn ich es normalerweise überhaupt nicht leiden konnte, wenn Xoros von meinem Aussehen sprach und zudem auch noch davon schwärmte, so kam es mir in diesem Moment mehr als nur gelegen. Denn es wäre mir deutlich lieber, sie würden um das Geld spielen. Und nicht um mich.

Riscéa - Schuld und LügeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt